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La Töne-Grabfnade von Liebshausen in Böhmen.
Räche fand sich ein unverzierter Scherben eines Terra-sigil-
lata-Gefässes mit Wuistrand. Etwas tiefer (50 cm) erschien
das Fragment eines rohgearbeiteten, naturfarbigen Töpfchens
oder Schale, das der Steinzeit angehören mag.
(Schluss folgt.)
La Tene Grabfunde von Liebshausen in Böhmen.
Von A. r. Weüi2Mr!, Prag.
Mit Tafel III, resp. a.
Liebshausen, einPfarrdorf mit alter, schöner, romanischer
Kirche, die leider ihrem Verfalle entgegengellt, liegt an der
Strasse Lobositz-Laun, 3 Wegstunden von ersterer Stadt ent-
fernt. Längs der' Strasse, die an dem südöstlichen Gelände
des böhmischen Mittelgebirges sich hinzieht, passiren wir
von Lobositz aus viele alte Heimstätten unserer Vorfahren
aus mehreren Oulturepochen, bis wir dann vor dem nörd-
lichen Eingänge von Liebshausen selbst eine Nekropole der
La Tene-Zeit vor uns haben. Zur linken Hand zieht sich
längs der Strasse ein in der Mitte der Flur erhöhtes Feld
hin, das bei dem alten herrschaftlichen Getreidespeicher endet.
Dieses Feld besteht in seiner oberen Lage aus einer mäch-
tigen Aschenschichte, die wiederum Artefakte der neolithischen
und der älteren Bronzezeit barg (es mag wohl auch die
Hallstatt-Cultur vorübergehend eingewirkt haben) und schliess-
lich als Ruhestätte der Ansiedler der La Tene-Periode diente.
Diese Holzaschenschichte wurde seit vielen Jahren (etwa
1875 —92) auf Felder als Dungmateria! verführt, wobei viele
Stein-, Bein- und Bronzeartefakte und Urnen gefunden wurden.
Da eine systematische Grabung nie vorgenomtneu worden
ist und Funde aus anderen Gegenden von Liebshausen von
handelsbeRissenen Personen auf den ,,Markt" gebracht wurden,
so lässt sich über die Provenienz einzelner Objekte gar nichts
sagen. Ich erwarb im Laufe der Jahre von einem in Liebs-
hausen ansässigen Makler viele Gegenstände, worunter ich,
als am oben bezeichneten Felde sicher gefunden bezeichne :
eitlen kleinen, massiven, enghalsigen Becher, mit über die
Bauchrandung nach abwärts gehenden, auslaufenden Leisten;
ein 50cm hohes, russgeschwärztes, kesselförmiges Kochge-
fäss, verschiedene Schalen mit und ohne Henkel , Näpfchen
und verschieden geformte Urnen, einen Kragencelt, viele
Nadeln aus Bronze, grösstentheils mit um- und eingebogenem
La Töne-Grabfnade von Liebshausen in Böhmen.
Räche fand sich ein unverzierter Scherben eines Terra-sigil-
lata-Gefässes mit Wuistrand. Etwas tiefer (50 cm) erschien
das Fragment eines rohgearbeiteten, naturfarbigen Töpfchens
oder Schale, das der Steinzeit angehören mag.
(Schluss folgt.)
La Tene Grabfunde von Liebshausen in Böhmen.
Von A. r. Weüi2Mr!, Prag.
Mit Tafel III, resp. a.
Liebshausen, einPfarrdorf mit alter, schöner, romanischer
Kirche, die leider ihrem Verfalle entgegengellt, liegt an der
Strasse Lobositz-Laun, 3 Wegstunden von ersterer Stadt ent-
fernt. Längs der' Strasse, die an dem südöstlichen Gelände
des böhmischen Mittelgebirges sich hinzieht, passiren wir
von Lobositz aus viele alte Heimstätten unserer Vorfahren
aus mehreren Oulturepochen, bis wir dann vor dem nörd-
lichen Eingänge von Liebshausen selbst eine Nekropole der
La Tene-Zeit vor uns haben. Zur linken Hand zieht sich
längs der Strasse ein in der Mitte der Flur erhöhtes Feld
hin, das bei dem alten herrschaftlichen Getreidespeicher endet.
Dieses Feld besteht in seiner oberen Lage aus einer mäch-
tigen Aschenschichte, die wiederum Artefakte der neolithischen
und der älteren Bronzezeit barg (es mag wohl auch die
Hallstatt-Cultur vorübergehend eingewirkt haben) und schliess-
lich als Ruhestätte der Ansiedler der La Tene-Periode diente.
Diese Holzaschenschichte wurde seit vielen Jahren (etwa
1875 —92) auf Felder als Dungmateria! verführt, wobei viele
Stein-, Bein- und Bronzeartefakte und Urnen gefunden wurden.
Da eine systematische Grabung nie vorgenomtneu worden
ist und Funde aus anderen Gegenden von Liebshausen von
handelsbeRissenen Personen auf den ,,Markt" gebracht wurden,
so lässt sich über die Provenienz einzelner Objekte gar nichts
sagen. Ich erwarb im Laufe der Jahre von einem in Liebs-
hausen ansässigen Makler viele Gegenstände, worunter ich,
als am oben bezeichneten Felde sicher gefunden bezeichne :
eitlen kleinen, massiven, enghalsigen Becher, mit über die
Bauchrandung nach abwärts gehenden, auslaufenden Leisten;
ein 50cm hohes, russgeschwärztes, kesselförmiges Kochge-
fäss, verschiedene Schalen mit und ohne Henkel , Näpfchen
und verschieden geformte Urnen, einen Kragencelt, viele
Nadeln aus Bronze, grösstentheils mit um- und eingebogenem