Prähistorische Blätter (7.1895)

Prähistorische Biätter.
Unter Mitwirkung von Forschern und Freunden der prä
historischen Wissenschaft herausgegeben
von
Dr. Julius Naue in München.

Abonnementspreis
pro Jahr 6 Nummern (mit Abbildungen) bei portofreier Zusendung 3 Mark.
VII. Jahrg. 1895 München Nr. 3 mitTaf. IV u. V.
Inhalt:
Neolithische Grabhügel bei Grossumstadt (Grossherzogthum Hessen). Von A. W.
Naue. (Fortsetzung.) — Drei ornamentirte, neolithische Urnen. Von R. v. Wein-
zierl in Prag. Mit Tafel IV u. V. — Ausgrabungen und Funde. — Litteratur.

Neoiithische Grabhüge) bei Grossumstadt.
(Grossherzogthum Hessen).
Von 4. th. Aatie.
Mit Tafel I und II.
(Fortsetzung.)
Von den Hügeln der Gruppe Wamboldt wurde der
zweitniedrigste zuerst in Angriff genommen. Dieser hat
eineu Umfang von 49 Schritt und eine ungefähre Höhe von
60 cm. Bemerkenswerth scheint, dass der Hügel aus feinem
Sand ohne Steine besteht. Er lieferte als einziges Fund-
stück das Fragment eines kleinen , tassenartigen Näpfchens
von naturfarbenem Thon, der neben zahlreichen kleinen
auch einige grosse Quarzstücke als Beimischung zeigt. Die
Form des Gefässes dürfte sich mit dem bei Götze ,,Schnur-
keramik im Flussgebiete der Saale" Taf. I Fig. 44 abgebiideten
Stück decken. Das nach Form und Technik in die jüngere
Steinzeit gehörige Schälchen ist von roher Arbeit und zeigt
tiefschwarzen Bruch. Seine Höhe beträgt 4 cm.
Die reichsten und interessantesten Funde stammen aus
dem zweiten und höchsten Hügel, dessen Kuppe
bereits abgehoben, sorgfältig geebnet und durch einen Weg
mit dem westlichsten — dritten — Hügel verbunden war.
Er zeigte also die Form eines abgestumpften Kegels. Rings
um seine geebnete obere Partie waren Laubbäume gepflanzt.
Da der Platz vor nicht langer Zeit zu Spaziergängen so her-
gerichtet und mit Bänken verseilen wurde, erkiärt sich diese
Anlage ieiciit. Die ursprüngliche Höhe des Tumuius beträgt
circa 2,30 m, wozu noch ein Umfang von 76 Schritt an der
BodenHäche kommt. Die Abhebui^g der Kuppe hatte den
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