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Prähistorische Blätter — 7.1895

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Heft Nr. 5
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Benz, ...: Die Ausgrabungen bei Zöschingen im Jahre 1894
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Lehmann-Nitsche, Robert: Die Körpergrösse der südbayerischen Reihengräberbevölkerung
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https://doi.org/10.11588/diglit.32434#0098
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72 Dio Körpergrösse der südbayerischen Reihengräberbevöikerung.

Mit dauerndem Besitz aber ist die Abwehr äusserer Ge-
fahren naturgemäss verknüpft, und es fragt sieh, wie die
Ansiedler diesen Schutz gegen ungebetene Eindringlinge sich
verschafften ? In neuerer Zeit nun neigt man der Ansicht
zu, dass jene alten Befestigungsanlagen, welche aus mehr
oder weniger langen Erdwällen von runder Gestalt bestehen
und im Volksmund vielfach unter den Namen: Burg, Burg-
stall, Wallburg für römische Anlagen gelten, grösstentheiis
keltischen Ursprungs seien.
Innerhalb dieser Erdwerke, die vielleicht noch durch
Pfahl- und Flechtwerk verstärkt waren, hätte das Volk nicht
nur zu gottesdienstlichen Verrichtungen sich versammelt;
sondern auch in Zeiten der Noth sammt Vieh und der
ganzen Habe gegen feindlichen Angriff Schutz gefunden.
Solcher „Volksburgen", wie man sie bezeichnender Weise
nennt, behnden sich aber in dem nächstgelegenen Territorium
dahier mehrere: Der Byschl bei Ober bedungen, die Alten-
burg nächst Reistingen, die Rundwälle bei Dischingen und
Fleinheim können unter diese Kategorie gerechnet werden.
Bekanntlich gehörte mehrere Jahrhunderte später der
hiesige Landstrich zu dem in den Limes einbezogenen Terri-
torium, und es mag immerhin möglich sein, dass auch die
Legionen des römischen Weltreiches einstmals ihren Einzug
in diese Refugien gehalten haben.
Durch Nachgrabungen auf diesem Gebiete könnte jeden-
falls zuverlässiges Material gefunden werden, um die Be-
siedelungsfrage in diesem Theile Schwabens endgültig lösen
zu können.
Vielleicht tragen gegenwärtige Zeilen dazu bei, die
Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf die hiesige althistorische,
leider vom Verkehr noch gänzlich abgeschlossene Gegend zu
lenken.

Die Körpergrösse der südbayerischen Reihengräberbevöikerung.
Von D?-. jp7n'7. ß. Le7iWMMK-Aßsc7:e.
Obwohl nicht ganz in den Rahmen der „prähistorischen Blätter" gehörend,
dürfte es doch nicht uninteressant sein, an dieser Stolle auch auf einige
Ergebnisse der anthropologischen Reihengräberforschung hinzu-
weisen und auf eins ihrer interessantesten Kapitel in Kürze einzugehen:
auf die Körpergrösse der alten Reihengräberbevöikerung. Da es bei Aus-
grabungen wohl immer leider fast unmöglich ist, exact die Länge des
aufgedeckten Skeletes, welche dann noch nicht dio des Lebenden ist, zu
messen, da vom ganzen Skelete öfters nur einigo Theile, die stärkeren
Knochen, überhaupt noch erhalten sind und aus Beinhäusern und Höhlen
nur isolirte Knochen in buntem Wirrwarr zur Untersuchung eingeliefert
 
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