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Prähistorische Blätter — 7.1895

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Heft Nr. 3
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Weinzierl, Robert von: Drei ornamentirte, neolithische Urnen, [2]
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Naue, Julius: Die Frauengestalten auf der Bronzesitula von Welzelach und deren Kopfschmuck
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https://doi.org/10.11588/diglit.32434#0065
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Die Frauengestalten auf der Bronzesitula etc. 45
Zeugniss einer gewissen, geistigen Fortentwickelung unseres
Neolithen. Die Urne hat keinen abgesetzten Boden, sondern
ist halbkugelig geformt. Höhe = 10, grösster Durchmesser
= 15, Mündung = 11 cm.
Dieselbe wurde in Fürwitz im nordwestlichen Böhmen
beim Hoplenschachten gefunden und zwar in Begleitung von
Steinartefakten, Feuersteinsplittern, einem Amulet aus Thon
und einem phallusartigen, 10 cm langen Gegenstand aus
Kieselschiefer, der sehr sorgfältig gearbeitet ist.
Die Form dieser Urne ist in den neolithischen Stationen
Böhmens*7) ziemlich häufig, auch in den mährischen Höhlen
wurde dieselbe gefunden; die Ornamentik dieser besteht in
warzenförmigen Ansätzen oder einfachen Leisten oder sind
die in zwei Reihen angebrachten Ansätze durch eine Leiste
im Zickzack verbunden; oder kommt die bogenförmige Leiste
vor, die in einer nabelartigen Verdickung endet.
Auch bei diesem neolithischen Urnentypus finden wir
eine allgemeine Uebereinstinnnung in Form, Grösse und
Material.
Ich verdanke diese selten schöne Urne dem Herrn
k. k. Gendarmeriewachtmeister J. Bartl.
Die Gegend von Fürwitz ist eine an neolithischen
Ansiedlungen reiche Gegend, von wo ich viele Steinwaüen
besitze. Von jeher werden dort bei Feldarbeiten, besonders
beim Hopfenschachten, viele neolithische Artefakte gefunden.

Die Frauengestaiten auf der Bronzesituia von Weizeiach und
deren Kopfschmuck
Mit Tafel VI.
Während der Jahre 1889 bis 1890 wurden im hinteren Iselthale in
der Nähe von Weizeiach, Gemeinde Virgen (Tyrol), durch den k. k. Forst-
inspectionscommissäi' Alexander Schemthanner, jetzt in Kitzbichel,
Grabfunde gehoben, welche der aufopfernde Finder in der uneigennützigsten
Weise dem Ferdinandeum in Innsbruck überiiess. Neben zahlreichen, für
die Alterthumskundc werthvollen Bronze- und Eisengegenständen sind die
Reste einer Bronzesituia wegen ihrer figürlichen Darstellungen und speciell
wegen der Frauengestalten interessant und beachtenswert)!.') Eines dieser

") Ausser mehreren anderen Fundorten in Böhmen nenne ich haupt-
sächlich Vokovic und Podbaba bei Prag. Im letztgenannten Orte wurde
eine der Fig. 14 ganz gleiche Urne im Materiale, der Form und beinahe
auch der Grösse nach gefunden. Das Leistenornament fehlt liier ganz,
es sind nur acht nabelartige Ansätze vorhanden, die paarweise, schräg
übereinander gestellt sind. (Pamätky arch. XIV. p. 529).
') Aus den vorhandenen Fragmenten hat Herr Schemthanner nach
eingehendem Studium die Situla mit ihren Zonendarstellungen in natur-
 
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