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Prähistorische Blätter — 7.1895

DOI issue:
Heft Nr. 3
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Naue, A. W.: Neolithische Grabhügel bei Grossumstadt: (Grossherzogthum Hessen), [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.32434#0054
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36

Neolithische Grabhügel bei Grossumstadt.

suchungen^) weitverbreitet und tritt besonders im Saalegebiet
ausgebildet und abgeschlossen in ihre Erscheinung, auch ist
sie in sehr zahlreichen Funden daselbst naclixuweisen.
Unter den Gefässformen dieser Gruppe werden als haupt-
sächlichste. genannt: die Amphorenform, die Becherform,
und schliesslich der Topf. Ebenso sind die facettirten Stein-
hämmer der thüringer Schnurkeramik zuzuweisen ^). Da
mit Ausnahme des Topfes all diese. Formen auch in unseren
Hügeln auftreten, so werden diese Oulturprodukte auch in
Beziehung mit dem thüringer Gebiet stehen und dürfen als
südwestliche Ausstrahlungen dieser Cultur angesehen werden.
Noch klarer tritt dies bei Betrachtung der einzelnen Stücke
zu Tage. Der Becher ist aus naturfarbenem Thon ge-
formt und besitzt einen ziemlich langen Hals, welcher am
Rand etwas ausgebogen ist. Ein reiches Schnurornament
bedeckt die obere Hälfte bis zur grössten Ausbauchung des
Gefässkörpers hinab, welcher von da ab bis zum Boden
leicht einzieht. Nach der Form steht der Becher zwischen
den bei Götze, 1. c. Tat'. I, Fig. 19 und Fig. 16 äbgebildeten
Stücken. Das Ornament, bei welchem die Schnurlinien in
der von Götze^) angeführten Weise nach links laufen, be-
steht aus mehreren Einzelmotiven. Den Rand umgürtet
ein breites Band von 6—7 Horizontallinien. Hieran schliesst
sich eine Zone aus schrahirten Dreiecken, deren Spitzen ab-
wechselnd nach unten und oben gerichtet sind. Auch
werden die Dreiecke jedesmal durch zwei schräg gestellte
Linien von einander geschieden, so dass das Motiv eine
Weiterbildung des bei Götze^) abgebildeten Wolfszahn-
ornamentes gibt. Ein Band aus 6 Horizontalen, welchem
ein waagrechtes Dreiecksband mit abwärts gekehrten Spitzen
angebängt ist, bildet den Abschluss nach unten. Alle
Dreiecke sind schräg schratfirt, und zwar in abwechselnder
Weise bald von links nach rechts, bald umgekehrt. Auch
1) Götze. „Die Gefässformen und Ornamente derneolithischen schnur-
verzierten Keramik im Flussgebiet der Saale", 1891. — Daselbst pag. 64,
Amn. 2 — 4 Litteraturangaben, wozu noch anzufügen: Berl. Verb. 1892,
pag. 180 ff., Die Sohnurkeramik a. d. untern Oder. — K. Koenon. „Ge-
fässkunde der vorröm., röm. und fränk. Zeit in den Rheinlanden", pag. 23 ff.
— Mittheil, der "Wiener anthrop. Gesellschaft, Bd. XXIV (XIV
neue Foige), pag. 144ff. (R v. Weinzierl.). — Mittheil. a. d. „Provin-
zial-Mus. der Prov. Sachsen". Heft I. (Dr. J. Schmidt.) — Berl.
Verh. 1893 und 1894 mit einigen Angaben. — Pamätky archeol. a
mistopisne, XVI pag, 578ff.
2) Götze, 1. c. pag- 68.
3) 1. c. pag. 49.
4) 1. c. Taf. II, No. 45.
 
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