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Prähistorische Blätter — 7.1895

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Heft Nr. 3
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Weinzierl, Robert von: Drei ornamentirte, neolithische Urnen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.32434#0058
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Drei ormämentirte, neoiithischo Ürüen.

11. Gaslau. In einer Ziegelei wurden im Jahre 1891
und 92 nach der Abbröckelung einer Lösswand zwei gleiche,
glockenförmige, rothe, Ornament,irto Becher, ein schnür ver-
zierter Becher, eine gehenkelte, krugförmige Urne ohne Or-
nament, ein Schüsselfragment (Durchmesser = 27 cm), halb-
kugelig, mit umgebogenem Rande, den ein Zickzackband
ziert, ein gebohrtes Hirschhornhammerfragment und eine
Ansa lunata bei einander gefunden. Beide Becher sind voll-
kommen gleichartig ornamentirt und ausgezeichnet durch
zwei Bänder, mit je drei parallelen Zickzacklinien. Sie unter-
scheiden sich jedoch dadurch, dass der eine Becher ein viel
breiteres, parallel strichlirtes Mittelband hat, währenddem
beim zweiten das ganze Ornament mit Kreide ausgefüllt ist.
Der Fund wurde in einer Tiefe von 1,5 tn gemacht und
dürften wir es mit neolithischen Brandgräbern zu thun
haben oder aber sind alle diese Gefässe noch ausser Ver-
wendung gestanden. Aufbewahrt werden dieselben im
V
Gaslauer Museum *°).
12. Markovic. Hier wurde der am schönsten ornamen-
tirte Becher gefunden und nebstdem noch Bruchstücke von
zwei, ebenfalls prächtig gebänderten Urnen. Das ganze
Exemplar (Höhe = 16, oberer Durchmesser — 21,8, Boden
— 9,4 cm), ist mit einem dreifach sich wiederholenden com-
binirten Bandornament versehen (Taf. V, Fig. 7), während das
v
eine Fragment, das im Caslauer Museum sich befindet, ein zwei-
mal eingelegtes Zickzackband besitzt (Taf. V, Fig. 8), ähnlich
dem von der Smichover Urne. Bei diesen Urnen, die aus einem
Brandgrab gehoben wurden, fand man Pferdezähne und
Bernsteinfragmente.
13. Stelcoves. tn einem Skeletgrabe, 1 m tief, wurde
eine rothe, ornamentirte Urne, nebst einem Steinhammer-
fragment gefunden.") Dabei (?) soll eine bronzene Lanzen-
spitze gefunden worden sein, was jedoch stark zu be-
zweifeln ist. v
14. Porican. Vor vielen Jahren wurde hier ein solcher
Becher gefunden, der sich wesentlich von den anderen unter-

In den Verhandlungen d. Berliner anthropol. Gesellschaft vom
10./11. 1894 berichtet Herr K. Cermäk (Caslau) über die Fundstelle der
geschweiften Becher in Caslau etc. Mit Abbildungen. Seine Annahme,
dass diese Becher in die beginnende Bronzezeit gehören, lässt sich keines-
falls durch den Fundbericht erhärten. Siehe Anmerkung 13.
") Pamütky arch. IX. p. 475.
 
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