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Prähistorische Blätter — 7.1895

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Heft Nr. 4
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Ohlenschlager, Friedrich: Grabhügelfelder in der Pfalz
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https://doi.org/10.11588/diglit.32434#0078
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Rrabhügelfelder in der Pfalz.

in der Rheingegend Gefässe mit Finger- und Stäbchen-
eindrücken kennzeichnend seien für die äitere Bronzezeit,
die, nach dem jetzigen Stande unseres Wissens, etwa von
1400 bis 1250 vor Chr. anxusetzen ist. (Naue a. a. 0. S. 263).
Diese Zeitbestimmung aus den Gefässresten, wird durch die
unverbrannten Knochenreste bekräftigt, da in der älteren
Bronzezeit die Leichenbestattung ohne Verbrennung aus-
nahmsloser Gebrauch war. (Naue a. a. O. S. 48 Anm. 1).
Die ganze vorerwähnte Grabhügelgruppe liegt in einer
Senkung, die bei Schillerstadt beginnt, an Dannstadt, Weissen-
heim, Hessheim vorüber zieht und oberhalb Worms mit dem
jetzigen Rheinbett sich vereinigt. Diese Senkung wird in der
Karte des alten Rheinlaufs (in Mone's „Badisches Archiv f.
Vaterlandskunde") als ältester Lauf des Rheines bezeichnet.
Wenn wir nun in der Sohle dieses Altrheins Grabhügel
finden, die etwa anderthalbtausend Jahre vor unserer Zeit-
rechnung angelegt sind, so ergibt sich daraus, dass die Ver-
bindung dieses alten Flusslaufes vor dieser Zeit, vielleicht
schon lange Zeit vor derselben, stattgefunden haben muss.
Fast unmittelbar nördlich an diese Wiesen im alten Rhein-
lauf stiess früher die Abteilung Schlicht des Mutterstadter
Gemeindewaldes, nunmehr ausgestockt und urbar gemacht;
auch dort befanden sich Grahügel, bei deren Einebnung 1871
Bronzeringe und Waffen zu Tage kamen, worüber aber leider
kein Fundbericht vorliegt.
Ferner wurden in dem anstossenden Forstorte Haardt-
kirch früher Dannstadterwald, nun Feld, nach Mittheilung des
H. Oberförster Niederreuther in Schifferstadt beim Abtragen
eines Grabhügels ein Halsring, dann ein glattes goldenes
Ringlein von 6 mm Durchmesser; an einer anderen Stelle zwei
Gefässe, das eine mit, das andere ohne Verzierung gefunden,
die sich jetzt in der Speierer Sammlung befinden.
Erwähnenswert ist noch, dass im Walde Pilgerbusch,
dessen eine Abteilung den Namen Haardtkirch führt, sich
eine jetzt verschwundene Kapelle befand, zu welcher von der
gleichfalls längst verschwundenen Kapelle auf dem Medardus-
buckel zwischen Mutterstadt und Ruchheim ein jetzt ebenfalls
eingegangener Weg führte. Die Lage beider Kirchen im
Wald, ausserhalb der Ortschaften lässt auf eine vorchristliche
Götterverehrung scbliessen, die später christianisiert wurde.
Ein ähnliches Gräberfeld scheint auch nördlich von
Maudach bei der Leierwiesen 8. II. 3 sich befunden zu
haben, denn man sieht noch jetzt dort innerhalb der Felder
kleine Erhöhungen, welche in dem sonst ebenen Gelände
 
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