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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 21.1899

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Nr. 1-2
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Spiegelberg, Wilhelm: Eine Stele aus der Oase Dachel
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https://doi.org/10.11588/diglit.12428#0030

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20

EINE STELE AUS DER OASE DACHEL

XVI. ~I~*~L' scheint hier uncl Z. 13 in der attch sonst (Bec, XX, p. 53) nachweis-
<^> I

baren allgemeinen Bedeutung zu stehen.

XVII. dny "ist mir noch aus A. Z., 1897, p. 14, Z. 4, bekannt, wo Erman zwei-
felnd « Liste » ûbertrâgt.

XVIII. Diebeiden Verben sind ofïenbar zwei juristische termini. Dass j^ra D^t::l

, -_-a

das bekannte Wort iw" ist, geht aus Z. 15 hervor. Fredich kann ich das Verbum
« ererben » nicht anderweitig belegen. In (,(,(?)(?) ( kônnte das sonst hf « mit der
Faust ergreifen » geschriebene Verbum stecken, in der Schreibung erinnert es an ujooq
(( verderben », eine Bedeutung, die hier nicht am Platz ist.

XIX. Die Abschrift des Captain Lyons giebt folgendes :

Fassen wir den Inhalt unsres Textes in den wesentlichsten Zùgen zusammen.

Im 5ten Regierungsjahre eines Scheschonk ist der Fùrst der beiclen Oasen El-
Chcu^geh und Dachel von dem Kônig ausgesandt worden, um einen Aufstand in der
letzteren Oase niederzuschlagen. Wenn wir uns erinnern, dass die Oasen gelegentlich
als Verbannungsort erwâhnt werden1, so kônnte man geneigt sein, den hier erwâhnten
Aufstand als eine Action verbannter Agypter aufzufassen. Natûrlieh sind bei dem un-
bestimmten Ausdruck unsres Textes auch andere Erklârungen môglich.

Als der erwâhnte Beamte bei dieser Gelegenheit auch die Brunnenanlagen der
Oasen inspizierte, wurde ihm ein Streitfall zur Entscheidung unterbreitet. Ein Priester
des Suth, Nse-Bast, glaubte durch seine Mutter Teu-henut auf bestimmte Brunnen
und Quellen Anspruch zu haben, welche ihm von einem « Bùrger » (nrnhw) streitig ■
gemacht wurden. Wie es oft2 in der Zeit der XXIsten bis XXVsten Dynastie zu ge-
schehen pflegte wurde dem Gaugott — in*unsrem Fall clem Suth — der Fall zur Ent-
scheidung vorgelegt. Nach langen Verhandlungen — 14 Jahre sind seit dem Zuge des
Oasenfùrsten verflossen — spricht der Gott dem Priester einen grossen Teil der Brunnen-
anlagen zu, wâhrend der « Bûrger », wie es scheint, mit einem bescheidenen Besitztitel
abgefunden wird.

Wie aus dem in der Einleitung beschriebenen Fundort hervorgeht, ist cler Schau-
platz dieser Ereignisse die Umgegend von Mut, die in Gerhard Rohlfs Reise3 in die
libysche Wûste so beschrieben ist : « Die Gegend von Mut ist wie die von Gassr,
ziemlich flaeh, doch erheben sich ausser dem Dorfhtigel, welcher, wie bereits erwâhnt,
fast ringsum mit Palmengârten umgeben ist, noch mehrere andere, wenn auch niedri-
gere Anhôhen aus der Ebene. Eine derselben nur wenige Minuten sùdwestlich von
Hassans Hause, trâgt ausgedehnte Ruinen, von denen ansehnliche Mauerzùge von an

1. S. Brugsch, Reise nach der grossen Oase el Khargeh, p. 83 fï.

2. Wir besitzen jetzt eine grosse Zabi solcher Processverhandlungen, welche eine Monographie verlohnen
wurden. Vgl. Naville, Inscription historique de Pinodjem 111 ; Maspero, Comment Alexandre devint dieu
en Égypte (Annuaire de l'École des Hautes-Études, 1897).

3. Gerhard Rohlfs, Drei Monate in der libyschen Waste, S. 258. Der Bericht ist von Ascherson.
 
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