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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 21.1899

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Nr. 1-2
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Spiegelberg, Wilhelm: Varia
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https://doi.org/10.11588/diglit.12428#0050

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40

VARIA

Ferner ^ (jpn dr(i) « Mauer, Wall », Totb., 130/14, 108/8, 9 (cf. auch sdr
Wni, Z. 15)^

Von diesem dr ist nun weiter mit clem bekannten Pràfix m1 das Nomen mdr%
« was uraschliesst, der Wall » gebildet. Von dem Nomen mdr scheint mir dann ein
neues Verbum mdr3 gebildet worden zu sein.

Dem Semitisten wird dabei die Verwandtschaft mit den -lit Stammen aufgefallen
sein, welche die gleiche Grundbedeutung wie das àgyptische dr aufweisen, welches
lautlich genau entspricht. Wir haben also dièse dr Gruppe dem Wortbestand der
âgypto-semitischen Période einzureihen.

dr entspricht demnach den Stammen nsc, -nït, mdr genau einem ■nisa.

Dièses Wort mdr : lista « Mauer » mochte ich in der gemeinsemitischen Bezeichnung
fur Âgypten sehen''. Wie kamen aber die Semiten zu dieser Bezeichnung?

Wir wissen seit langem wenigstens lùr die Zeit des M. R. und des N. R., dass
sich im Osten des Delta grosse Befestigungen5 zum Schutze Unterâgyptens gegen die
ôstlichen Gegner befancien. Neuerdings aber haben die Pyramidentexte gezeigt, dass
wir solche Grenzmauern bei den Bitterseen schon fur die âlteste Zeit6 anzunehmen
haben. Dass dièses Bollwerk, welches den semitischen Nomaden den Ein gang in das
fruchtbare Nil thaï7 wehrte, fur die Semiten den Namen fur das gesamte Land abgeben
konnte, ist mir durchaus nicht unwahrscheinlich. Ursprùnglich bezeichnete der Name
gewiss nur das Delta und in diesem Zusammenhang verdient es jedenfalls Beachtung,
dass noch Jesaja, 11/11, und Jerem., 44/15, cmstû im Ggs.. zu oiins p f, rst = Patwrisi
gebrauchen. Spâter aber ist er die gemeinsemitische Bezeichnung fur ganz Agypten
geworclen.

Schwierigkeiten macht die Form BVJStia, Will man dièse nur im Hebrâischen nach-
gewiesene Vokalisation halten, — freilich ist ja schon vielfach die Form aufgegeben
und durch ûn^ ersetzt worden ■— so bleiben zwei Erklârungsmôglichkeiten. Die erste
Berùhrung der Semiten mit Agypten erfolgte vor der Einigung der beiden Reiche
durch Menés, und nur Unterâgypten trat daher zunâchst zu ihnen in Beziehung. Als
das « Mauerland » nstia dann mit Oberâgypten vereinigt wurde, aber ùberall in dem
Staatsorganismus noch die alte Zweiteilung ihren Ausdruck fand8, mag die hebràische

1. S. Erman, Grain., § 102.

2. mh]t « die Wage » (« was abmisst »). ,

3. Das Verbum ist schon in den Pyramidentexten P. ///741, 742, nachweisbar und iindet sieh Z. 19 des

EL ¥% tt

Hymnus auf Wsrtsn in der Schreibung K\ D> : :.

4. Ùber die bisherigen Erklàrungsversuche, von welchen keiner annehmbar ist, s. Reiniscii, Ûber die
Namen Âgyptens bei den Semiten und Griechen, Sitsb. d. phil. hist. Cl. der kaiserl. Akad. Wien, 1859,
p. 379 ff.

5. Erman, Agypten, p. 692; Maspero, Histoire de l'Orient, p. 469; Max Mûller, Asien und Europa,
S. 43 ff. Gegen Mûller halte ich an der Annahme einer Befestigungslinie fest, welche den Osten des Delta
gegen einfallende Nomaden schùtzte. Man wird dièse Befestigung am besten als eine Linie von vorgeschobenen
Forts denken. Aber nâhere Angaben fehlen. Fur die obigen Ausfùhrungen bleibt dièse Schwierigkeit belanglos.

: 6. Erman, Â.Z., 91/44.

7. Es sei auch daran erinnert, dass in dem oben erwàhnten Hymnus imdr gerade in Bezug auf (ksm)
gebraucht ist.

8. Erman, Agypten, p. 123.
 
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