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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Editor]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Editor]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 21.1899

DOI issue:
Nr. 1-2
DOI article:
Spiegelberg, Wilhelm: Varia
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.12428#0051

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Dualbezeichnung ins Leben getreten sein, welche auf die nicht mehr erhaltene Segolat-
form "t^ç* zuriickgeht.

Der Ursprung dieser Form wird bald vergessen worden sein, und daraus kann es
sich erklàren, dass spàter der Dual auch, wie oben erwahnt, gelegentlich allein fur
Unterâgypten gebraucht wurde. Aber in der letzteren Schwierigkeit liegt ein wunder
Punkt der Erklârung. Deshalb môchte ich die folgende vorziehen. An einer Reihe von
noch erhaltenen àgyptischen Festungen1 lâsst sich eine doppelte Umwallung nach-
weisen, und auf eine solche « Doppelmaucr » kônnte der Dual bvssia sich beziehen. Aber
wie dem auch sein mag, die Benennung Agyptens nach den das Delta gegen die
Semiten abschliessenden Befestigungen ist mir nicht unwahrscheinlich. Wie sich die
einzelnen Formen der gemeinsemitischen Bezeichnung zu einander stellen, habe ich
dabei unerôrtert gelassen2. Darùber môge die Entscheidung den Semitisten zustehen,
welchen ich dièse Erklârungsskizze als eine noch offene Frage unterbreiten môchte.

XXXIV. Weiteres zur neuâgyptischen Orthographie. — Uberall wo wir im Neu-
âgyptischen plôtzlich bekannte Worte clurch Neubildungen ersetzt sehen, dùrfen wir
mit einigem Recht uns fragen, ob wir nicht in solchen Fàllen alte Bekannte in verân-
derter Schreibung vor uns haben. Es muss eine Zeit gegeben haben, in der die Schreiber
lebhaft fùhlten, dass clie traditionellen Schreibungen in vielen Fâllen den Lautbestand
nicht genùgend wiedergaben. Dass dièse orthographische Neuerung gerade in das neue
Reich fallt, ist gewiss kein Zufall. Sali man sich cloch in dieser Période zum ersten
Maie in grôsserem Umfang3 gezwungen, fremde Worte in àgyptischer Schrift wieder
zugeben. Hier gab es keine Fessel der Tradition, es musste vôllig Neues geschafïen
werden.

Dièses Neue war die zuerst von Max Mùller beleuchtete syllabische Orthographie,
welche die Môgiichkeit einer Vokalandeutung bot. Vielleicht darf ich daran erinnern,
dass in unsren stenographischen Systemen Fremdwôrtern gegenuber ein ganz analoges
Verfahren besteht. So bezeichnet die Gabelsberger Sténographie im allgemeinen Vokale
durch Verdickung der Striche oder durch die Stellung der Buchstaben zu einander,
bei Fremdwôrtern aber werden die Vokale gesondert geschrieben.

Es war nur zu natùrlich, dass man mit dieser Neuerung der syllabischen Ortho-
graphie nicht nur in der Fremde verblieb, sondern sie auch im eigenen Hause ge-
brauchte. Zu den Worten dieser Orthographie gehôrt schon dem Ausseren nach die
Négation J|vi ^ ( ( m-n-, deren Bedeutung zuerst Brugsch 1 erkannt hat. Uber ihre
Identitàt mit Xjuu.011 und den abgeleiteten Negativformen herrscht kein Zweifel, in-
dessen ist es meines Wissens bislang nicht versucht worden, das Wort auf seinen
Ursprung zurùck zu fùhren.

Das négative Verbum ( ( | _Q ^~ ■JUUI-^) ^ia^ se^n positives Gegen-

stûck in ^_q (— o'rît^). Das regelreciite Negativum zu der letzteren Form

1. Maspero, Archéologie égyptienne, p. 24 ff.

2. Vgl. vor allem Winckler, Alttestamentliche Untersuchungen, 1, p. 168 fï.

3. Die Versuche des M. R. stehen zu vereinzelt da, uni von weitgehenderem Einfluss sein zu kônnen.

4. a. z., 1876/121 ff. Vgl. Erman, Gram., § 351.

recueil, xxi. — nouv. sér., v. 6
 
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