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DAS FELSIIEILIGTUM DES MIN BEI ACHMIM
dass man bereits eine Grabkammer vorfand, als man das Heiligtum an dièse Stelle
verlegte : unmittelbar daneben schliessen sich Grabkammern an, in der nâchsten Um-
gebung zumeist aus der Zeit vom mittleren Reich bis zum Anfang des neuen. Auch
Lepsius bezeichnet unwillkûrlich die Anlage als Grab : a eine Tùr, in den Fels ge-
hauen, die in ein Grab mit mehreren Kammern fûhrt ». Indessen scheint mir bei
nâherer Betrachtung der komplizierten Ausgestaltung cler von Ej dekorierten Fassade
mit ihrem breiten in den Fels gehauenen Vorplatz, kaum môglich, dass die anschliess-
enden Kammern wie sie heute sind ein altères Grab waren. Nicht bei Lepsius erwahnt
sind ferner je eine kleine jetzt leere Nische in den beiden Seitenwânden des Vor-
platzes zur Auf'nahme von Votivstelen.
Das ganze Monument befindet sich in sehr schlechtem Zustand ; die an sich schon
wenig deutlichen Inschriften und Darstellungen sind durch Anachoreten, die sich auch
hier eingenistet hatten, oft vollstàndig mit Lchm verschmiert, sodass einer genauen
Abschrift erst eine grùndliche Reinigung vorhergehen mûsste. Dekoriert sind ausser
der von Ej hergestellten Fassade nur der vordere Raum des Mittelteiles aus ptole-
mâischer Zeit mit wenigen kurzen Inschriften der Zeit Ptolemaeus I. und Ptolemaeus
Philadelphus (vgl. Lepsius, Text, II, S. 164) und unbedeutenden sehr schlechten Dar-
stellungen; dann vor allem der seitlich gelegene Raum D, der die Hauptmenge der
Darstellungen und Inschriften enthâlt. Die ùbrigen Râume sind leer, teilweise un-
vollendet (B) und bieten kein Interesse.
Der Kônig Ej ist also der erste am Platze, von dem wir wenigstens gleichzeitige
Inschriften besitzen. Aus seiner grossen stilistisch recht guten Stèle, mit der er die
Fassade schmùckte sind bei Lepsius (Denkmàler, III, 114, a-d) einzelne Proben ge-
geben. Die lange Inschrift darauf, die uns vielleicht nâheres ûber die Umstânde der
Anlage berichtet, ist vorzûglich geschrieben aber sehr zerstôrt, ausserdem ist eine
Kopie nicht ohne eine etwa 8m hohe Leiter zubewerkstelligen. Die Stiftung fûhrte im
Namen des Kônigs ein Oberbaumeister am Mintempel aus, der sich beiderseits neben
der Tùr zur Grotte knieend in anbetender Stellung dargestellt hat. Schon das bedeutet
nach âgyptischer Sitte eine aussergewôhnliche Anmassung des Beamten, wir werden
aber das Hervortreten der selbstbewussten Priesterschaft des Min bei den ptolemâi-
schen Inschriften noch ungleich starker finden.
Die Darstellungen der Stèle zeigen Kônig und Kônigin vor zwei Gotterpaaren,
einmal vor Min und einer Gôttin mit Hôrnern und Sonnenscheibe, also Isis, dann vor
dem falkenkôpfigen Horus mit Doppelkrone, der wohl der durch Inschriften der Grotte
zubelegende Harendotes ist, und einer Lokalgottin, die die Texte 'Ijn-ins Mehjt
Herrin von Achmim nennen, also nicht Triphis wie Lepsius meinte. Von den merk-
wurdigen kôniglichen Proskynematen im Eingang (bei e und g, vgl. Lepsius, Denk-
màler, III, 29 d, und Text, II, S. 164) konnten wir ohne Vergleichsmaterial kaum etwas
erkennen, eine genaue Ûberprùfung wird aber auch hier das nôtige zur Herstellung
der sonderbaren Namensschilder ergeben. Recht sonderbar ist namentlich Lepsius
Denkmàler, III, 29 d, mit der Kartusche Thutmosis III. © g "N
Der Mann, Uber dem dieser Name
DAS FELSIIEILIGTUM DES MIN BEI ACHMIM
dass man bereits eine Grabkammer vorfand, als man das Heiligtum an dièse Stelle
verlegte : unmittelbar daneben schliessen sich Grabkammern an, in der nâchsten Um-
gebung zumeist aus der Zeit vom mittleren Reich bis zum Anfang des neuen. Auch
Lepsius bezeichnet unwillkûrlich die Anlage als Grab : a eine Tùr, in den Fels ge-
hauen, die in ein Grab mit mehreren Kammern fûhrt ». Indessen scheint mir bei
nâherer Betrachtung der komplizierten Ausgestaltung cler von Ej dekorierten Fassade
mit ihrem breiten in den Fels gehauenen Vorplatz, kaum môglich, dass die anschliess-
enden Kammern wie sie heute sind ein altères Grab waren. Nicht bei Lepsius erwahnt
sind ferner je eine kleine jetzt leere Nische in den beiden Seitenwânden des Vor-
platzes zur Auf'nahme von Votivstelen.
Das ganze Monument befindet sich in sehr schlechtem Zustand ; die an sich schon
wenig deutlichen Inschriften und Darstellungen sind durch Anachoreten, die sich auch
hier eingenistet hatten, oft vollstàndig mit Lchm verschmiert, sodass einer genauen
Abschrift erst eine grùndliche Reinigung vorhergehen mûsste. Dekoriert sind ausser
der von Ej hergestellten Fassade nur der vordere Raum des Mittelteiles aus ptole-
mâischer Zeit mit wenigen kurzen Inschriften der Zeit Ptolemaeus I. und Ptolemaeus
Philadelphus (vgl. Lepsius, Text, II, S. 164) und unbedeutenden sehr schlechten Dar-
stellungen; dann vor allem der seitlich gelegene Raum D, der die Hauptmenge der
Darstellungen und Inschriften enthâlt. Die ùbrigen Râume sind leer, teilweise un-
vollendet (B) und bieten kein Interesse.
Der Kônig Ej ist also der erste am Platze, von dem wir wenigstens gleichzeitige
Inschriften besitzen. Aus seiner grossen stilistisch recht guten Stèle, mit der er die
Fassade schmùckte sind bei Lepsius (Denkmàler, III, 114, a-d) einzelne Proben ge-
geben. Die lange Inschrift darauf, die uns vielleicht nâheres ûber die Umstânde der
Anlage berichtet, ist vorzûglich geschrieben aber sehr zerstôrt, ausserdem ist eine
Kopie nicht ohne eine etwa 8m hohe Leiter zubewerkstelligen. Die Stiftung fûhrte im
Namen des Kônigs ein Oberbaumeister am Mintempel aus, der sich beiderseits neben
der Tùr zur Grotte knieend in anbetender Stellung dargestellt hat. Schon das bedeutet
nach âgyptischer Sitte eine aussergewôhnliche Anmassung des Beamten, wir werden
aber das Hervortreten der selbstbewussten Priesterschaft des Min bei den ptolemâi-
schen Inschriften noch ungleich starker finden.
Die Darstellungen der Stèle zeigen Kônig und Kônigin vor zwei Gotterpaaren,
einmal vor Min und einer Gôttin mit Hôrnern und Sonnenscheibe, also Isis, dann vor
dem falkenkôpfigen Horus mit Doppelkrone, der wohl der durch Inschriften der Grotte
zubelegende Harendotes ist, und einer Lokalgottin, die die Texte 'Ijn-ins Mehjt
Herrin von Achmim nennen, also nicht Triphis wie Lepsius meinte. Von den merk-
wurdigen kôniglichen Proskynematen im Eingang (bei e und g, vgl. Lepsius, Denk-
màler, III, 29 d, und Text, II, S. 164) konnten wir ohne Vergleichsmaterial kaum etwas
erkennen, eine genaue Ûberprùfung wird aber auch hier das nôtige zur Herstellung
der sonderbaren Namensschilder ergeben. Recht sonderbar ist namentlich Lepsius
Denkmàler, III, 29 d, mit der Kartusche Thutmosis III. © g "N
Der Mann, Uber dem dieser Name