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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 36.1914

DOI Heft:
Nr. 1-2
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Kees, Hermann: Das Felsheiligtum des Min bei Achmim
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https://doi.org/10.11588/diglit.12743#0065

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DAS FELSHEILIGTUM DES MIN BEI ACHMIM

VON

Hermann Kees

Lepsius berichtet in seinen Tagebûchern (Text, II, S. 163 f.) bei Besprechung von
Achmim ausfûhrlich ùber die Auffindung eines Felsheiligtums des Min bei Achmim,
das er Pansgrotte nennt. Seit dieser Zeit ist darùber nie wieder etwas in der Literatur
erwâhnt worden, und das Monument, auf dessen Merkwùrdigkeit schon Lepsius mehr-
fach hinweist, geriet in Vergessenheit. Da es nun Herrn Prof. Freih. von Bissing und
mir auf unserer Reise im Winter 1912/13 gelang, die sog. [Pansgrotte wiederzu —
finden, so niôchte ich kurz hier das wiedergeben, was wir bei unserem Besuche er-
gânzend zu den Angaben von Lepsius dort feststellen konnten. Eine ausfùhrliche Un-
tersuchung zu machen war uns natùrlich ans Mangel an Zeit nicht môglich, und der
Zweck dieser Zeilen soll somit hauptsâchlich sein, neuerlich auf dièses zu Unrecht ver-
nachlâssigte wichtige Kultdenkmal hinzuweisen1 ; ist es doch bei der vôlligen Zer-
stôrung der grossen Tempel von Achmim das einzige erhaltene Heiligtum dièses alten
Kultzentrums.

Die Lage der Grotte ist bei Lepsius ziemlich genau beschrieben : a Von Achmim
den Fluss hinauffahrend kamen wir zu einem Kanal, der uns wieder nordostlicfi* von
der Stadt zuruckfùhrte, wo wir den vorspringenden Fels durchlôchert fanden; unten
sind àgyptische und rômische Gràber, drûber nach N. eine hohe Tûr in den Fels ge-
hauen. » Man findet sie tatsachlich leicht, wenn man von Achmim nach dem am
Wùstenrand gelegenen Dorf El-Hauwawîsch reitet, wo man auf den von Lepsius
benutzten Kanal (El-'Isawieh) trifft, an dessen Ufer man nun nach Norden entlangreitet
(jenseits des Kanals das Dôrfchen El-Salamuni), bis man gerade an der Stelle, wo die
steile Bergwand unmittelbar an den Kanal herantritt, zu einer steinernen Brùcke
kommt (1 y4 Std.). Von hier sieht man bereits hoch oben am Berg in einer Reihe mit
anderen Grabeingângen die aufîallend grosse Nische der Grottenfassade.

Auch die Planskizze bei Lepsius, Text, II, S. 163, ist richtig, bis auf den Fehler,
dass die Nordnadel gerade verkehrt eingezeichnet ist (nach Sùden!); die Himmels-
richtungsangaben gauch in seiner Beschreibung, sind danach durchgehends umzu-
kehren. Ferner fehlt eine Angabe, dass im hintersten Raum des Mittelteils sich
ein senkrechter jetzt verschùtteter Grabschacht findet, was fur die Geschichte des
Heiligtums wichtig ist. Dieser muss aus der Zeit herrùhren, wo das Heiligtum nicht
mehr oder noch nicht wieder in Benutzung war. Man kônnte versucht sein zu denken,

1. Ein anderes derartiges Monument aus der « Provinz » das intéressante Grab des Nefer-seherw aus der
Ramessidenzeit in Kom el-Ahniar bei Minieh, habe ich vollstândig photographiert und kopiert, und hofïe es
nàchstens verôffentlichen zu kônnen.

2. Unverstândlich ist mir, wie noch die neue Auflage des Bœdeker, 1913, die Pansgrotte im Sûden (!) von
Achmim suchen kann.
 
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