Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Editor]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Editor]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 36.1914

DOI issue:
Nr. 1-2
DOI article:
Kees, Hermann: Das Felsheiligtum des Min bei Achmim
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.12743#0070

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
DAS KKLSHEILHiTUM DES MIN BEI ACHMIM

geboren von der Hausherrin in-Tfnwt-èrjt-dr-)gms . . . (das Ende der Zeile gibt nur
unkenntliche Zeichenspuren).

Der Text gibt uns zunâchst eine Aufzâhlung der Hauptgottheiten von Achmim,
die natiirlich der Zeit entsprechend anderen gleichgesetzt werden : an der Spitze der
federngekrônte Min, gleichgesetzt mit Horus und Re bezw. Cheper als Himmelsgott,
dann mit dem Lokalgott SI von Prj-néwt. Neben ihm steht als Hauptgottin Isis
die Grosse mit dem lokalen Beinamen *pr-Ut, auch gleichgesetzt mit Heket; als
dritter folgt der Gott Harendotes, wieder gleichgesetzt mit dem « Min auf seiner
Treppe » ; zuletzt die andere Gôttin ' Ijn-ins, die ausdrùcklich « Herrin von Achmim »
genaimt wird, deren Kult hier also ait sein dUrfte. Es sind also genau dieselben
zwei Gotterpaare, die auf der Ejstele dargestellt waren. Dieselbe Vierzahl erscheint
auch im Raum B noch einmal an der Nordwand (s. u.), wo der Kônig Thut-
mosis verschiedene Gôtter anbetet. Vielleiclit lâsst sich der alte Kultbestand noch
zusammenziehen : die beiden Gotterpaare sind aufîallend Parallelbildungen, dem
Min entspricht der Harendotes, der 'Ijn-ins Mhjt die Isis. Lokale Titel hat dabei
natiirlich Min selbst also « Herr von Ipu » und « Herr von Achmim », ausser ihm
heisst aber nur die 'Ijn-ins « an der Spitze von Achmim » ; vielleiclit ist dièse alte
Lokalgottin zur Gottesmutter und Isis geworden, wie auch in Koptos eine Isisform
neben dem Min steht.

Ferner ist die Inschrift wichtig, weil sie uns die Hauptperson nennt, die in diesem
Raum ùberall (namentlich in der langen Inschrift der gegenûberliegenden Ostwand
Text Nr. I mehrfach) genannt wird : nâmlich Hor-m>c-hrw der Sohn des Horj, fur
den der Segenswunsch der Inschrift bestimmt ist. Ausser der Erwahnung des Kônigs
Thutmosis, von der spâter zu sprechen sein wird, kommt nirgends in den Texten ein
Kônigsname vor. Wir haben danach ailes Recht in diesem Hohenpriester des Min den
eigentlichen Stifter der ptolemàischen Renovierung des Heiligtumes zu sehen, er
scheint zur Zeit der ersten Ptolemâer gelebt zu haben, denn stilistisch besteht kein
Unterschied der Dekoration des Raumes D mit den datierten Inschriften des Mittel-
raumes. Wir haben also hier den selten nachweisbaren Fall einer Privatstiftung in
einem Heiligtum, wo nicht einmal die Fiktion der kôniglichen Urheberschaft auf-
rechterhalten ist. Allein dadurch verdienen dièse Texte besondere Beachtung. Schon
Lepsius waren die a mehrfach erscheinenden Privatpersonen » aufgefallen, doch fand
er dafùr nicht die richtige Erklàrung, weil er an einen a neuen Konig Thutmosis »
glaubte, der dièse Kammer zugefiigt habe. In der Tat sehen wir aber in allen den
allerdings schwer erkennbaren Darstellungen des Raumes meist nur einen Priester
die Opferszenen vor dem Gott vollziehen, und wo ein Kônig genannt wird, ist es kein
Ptolemâer sondern Thutmosis III. !

Neben der eben besprochenen Inschrift folgen an der Westwand einige Darstel-
lungen : zunâchst in drei Reihen ûbereinander, zu unterst ein Bild des Min mit dem
Priester davorknieend, der ihm Wein opfert, ailes auf niedrigem Postament. Dabei
erkannt man noch Altâre und eine gânzlich zerstôrte Inschrift, davor wieder die
stehende Figur eines Priesters, redits davon folgt Isis mit dem Horuskind, vor der
 
Annotationen