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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 36.1914

DOI Heft:
Nr. 3-4
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Spiegelberg, Wilhelm: Der Königseid des demotischen Papyrus Berlin 3080
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https://doi.org/10.11588/diglit.12743#0197

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DER KŒNIGSEÏD DES DEMOTISCHEN PAPYRUS BERLIN 3080

173

Durch diesen Text ist die Lesung e pl rl sicher gestellt. Das « Thor des Pharao » wird
hâufig als Zahlstelle erwàhnt, so in den Berliner Ostraka, Brugsch, Thésaurus, 1047,
1053, 1049. Andere Beispiele siehe bei Revillout, Mélanges, S. 124, 125. Ob man
bei diesem Ausdruck an den « Staatsspeicher »1 denken darf, bleibt noch nàher zu
untersuchen.

IX. Wortlich « sura stans coram2 manifestans3 ». Das entspricht dem griechischen
£Ts<x6at IfAcpav^ç <sol te. ... 1[tz\ tûv xô]itwv Ytvôjxsvoç in Pap. Teb. I, 210 — Wilcken, Chres-
tomathie, Nr. 327.

X. shi ^ ( ( ^^j^) ist altes Ira^^A. s^'jr" und steht hier wie in seinem
kopt. Dérivât cegT*, cô^t* reflexiv in der Bedeutung « sich entfernen » = « fliehen ».

XI. Wortlich « meine Sandale geben», dieselbe Wendung, die in Demot. Stu-
dien, V (demotische Texte auf Krùgen), S. 40, Nr. 101, besprochen worden ist.

XII. '-nh « Eid-Haus » ist auch aus Demot. Pap. Eleph., V, 6, 14 und VII, 21,
bekannt und dort ebenso wie hier mit *-nhte « Asyl » verbunden. Es kônnte ein be-
stimmter Ort sein, an dem sich ein Flùchtling durch einen Eid den Verfolgern ent-
ziehen konnte. Sollte etwa das « Eid-Haus » das weltliche Gegenstiick zu dem Tempel-
Asyl (-nhte) sein?

XIII. Die Striche hinter sind schwerlich die Pluralstriche, die in diesem
Texte doch anders aussehen. Auch ware der Plural neben den ùbrigen Singular-
wôrtern auffallend. Die Lesung wâre zwar môglich, giebt aber keinen Sinn. So
ist mir der Gedanke gekommen, ob nicht, was palœographisch durchaus môglich
ist, zu lesen ist und darin eine Abkûrzung oder fehlerhafte Schreibung von rpi-t
« Statue der Kônigin »' steckt. Danach habe ich oben unter Vorbehalt ùbersetzt.

XIV. Zu '-nhte «Schutz-Haus» = «Asyl», vergl. Demot. Studien, II, S. 18;
Pap. Eleph. 5, Nr. III. Ganz àhnlich lautet die Erklârung in Demot. Pap. Car'ro
30604, Z. 10-11 : bn 'w=i sm n=j klte=k (e) '-nfyte nh hwi-t (®@(]( cr^if|^y
nb [...] rpi (n) ntr" « ich werde nicht von dir weg in irgend ein Schutz-Haus (oder
zu) irgend einem Altar des Gottes-Tempels7 gehen »8.

XV. Die Lesung und infolge dessen auch die Ûbersetzung der folgenden
Stelle ist sehr unsicher. Einen gewissen Anhalt gewâhrt die Feststellung, dass die
1. Person Singularis fehlt, also der Pâchter nicht noch eine neue Verpflichtung an-
erkennt. So liegt die Vermutung nahe, dass das nàchste eine weitere Ausftihrung des
vorhergehenden Gedankens ist. Zu ts n p—f 3rj, vgl. Demot. Pap. Cairo 30698

1. Siehe dazu Preisigke, Girowesen, S. 41.

2. Das entspricht wohl dem êv tw à^aveï der griechischen Urkunden. Siehe Pap. Hib., I, Nr. 93, mit der
Bemerkung von Grenfell-Hunt.

3. Koptisch eioTOitg^.

4. Siehe Môller, Pap. Rhind Glossar, Nr. 227, und vor allem L., D., VI, 69, Nr. 167 : pl twt n-swt(?)
Pr-'l t\ rpi(-t) n Irsn « die (mânnliche) Statue des Kônigs Pharao, die weibliche Statue der Arsinoe ». Ver-
gleiche dazu Glossar zu dem demot. Orakel, Nr. 140 (Demot. Studien, Heft vu).

5. Durch dièse richtige Lesung wird meine frùhere Ûbersetzung « Obdach » hinfàllig.

6. rpi n ntr auch Demot. Pap. Cairo 30605, 17, 30698 u. s.

7. Der «Altar des Gottestempels » steht im Gegensatz zu dem «Altar des Pharao », Demot. Pap. Cairo
30698.

8. Ùbrigens ist dieser Satz des Berliner Papyrus neuerdings auch von Sethe [Sarapis, S. 93, Anm. 7) in
der Hauptsache richtig ùbersetzt worden.
 
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