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Repertorium für Kunstwissenschaft — 1.1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.61801#0126

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Literaturbericlit.

Theorie und Technik der Kunst.
K u n s t u n t e r r i c h t.
Al. Conze. Vorlegeblätter für archäologische Uebungen. 1.—6. Serie.
Wien 1869—1874. f°.
Wenn bei Vorlesungen über antike Kunstgeschichte vor allen Dingen eine
gute Sammlung »der wichtigsten Gypsabgüsse ein nothwendiges Erforderniss
ist, ohne welches jede Einführung in die alte Kunst immer todt und unfruchtbar
bleiben muss, so gehören andererseits zur Abhaltung archäologischer Uebungen,
in welchen Kritik und Hermeneutik gelehrt und geübt werden sollen, vor allen
Dingen entsprechende Vorlagen. Archäologische Uebungen, welche nur die
Interpretation von Abgüssen zum Objecte nehmen, werden nie im Stande sein,
vollständig in den Geist der antiken Kunst einzuführen, den Kreis der Denk-
mäler, ihre Classen und Merkmale kennen zu lehren. Denn wenn es auch
eine vortreffliche Uebung genannt werden muss, dass Jemand am Abguss, der
für ihn im vorliegenden Falle ja das Original beinah ersetzen kann, selbst lernt,
das ihm vorliegende Kunstwerk zu beschreiben, im Einzelnen zu prüfen, auf
bestimmte Rücksichten hin zu untersuchen, die Erklärungen dafür in Rück-
sicht auf ihre Glaubhaftigkeit zu beurtheilen, — so ist damit doch bei weitem
noch nicht Alles gethan; um ein vollständig sicheres und festbegründetes Ur-
theil über ein Kunstwerk zu gewinnen, muss man Kenntniss von analogen
Bildwerken haben, muss im Stande sein, das Kunstwerk nicht blos aus sich
selbst heraus zu beurtheilen (obgleich das neuerdings als empfehlenswertheste
Methode und als höchster Triumph ästhetischer Betrachtungsweise über die
archäologische gepriesen worden ist), sondern ebenso mit Rücksicht auf die ganze
Denkmälerclasse, welcher das Werk angehört, auf seine Entstehungszeit, seinen
Styl, seine muthmassliche Bestimmung u. a. m. Archäologische Studien
müssen also sämmtliche Gebiete der antiken Denkmäler zu ihrem Object haben,
denn nur dann ist es möglich, die Zuhörer allmählich mit dem, was man die
Sprache der Kunstwerke nennen kann, vertraut zu machen.
Da war es denn von jeher eine grosse Schwierigkeit, die passenden Vor-
lagen dafür zu beschaffen. Das einzige Hilfsmittel, welches dafür zu Gebote
 
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