Kritische Bemerkungen über die grossherzogliche
Gemäldegalerie zu Darmstadt.
Die Darmstädter Galerie ist erst seit einigen Jahren bekannter
geworden. Ein Hauptverdienst daran gebührt Prof. G. Kinkel, der am
8. Januar 1870 einen Vortrag über dieselbe hielt und ihn durch die
Presse verbreitete. A. Weltmann besprach in der Zeitschr. für bildende
Kunst, V. S. 303, das Sehnlichen und knüpfte verschiedene kritische
Bemerkungen daran. Noch mehr musste man aufmerksam werden,
als Hr. Galerieinspektor R. Hofmann im J. 1872 einen neuen und
wesentlich verbesserten Katalog der Sammlung herausgab, dem 0. Eisen-
mann in der Zeitschr. f. b. K., Beibl. VIII. 491, eine kurze Besprechung
widmete. Es liegt also ein ziemlich grosses Material vor uns. Trotz-
dem jedoch ist ein specielleres Eingehen auf verschiedene Punkte
dringend geboten, namentlich was die eigentliche Bilderbestimmung an-
belangt. In vielen Benennungen nämlich weichen wir von dem Kataloge
ab. Wir meinen das gar nicht als Vorwurf, denn es ist bei einer
bisher so wenig gesichteten Galerie kaum anders zu verlangen. Wenig
gesichtet auch trotz der oben angeführten Besprechungen, zu denen
noch vereinzelte Notizen bei andern Schriftstellern kommen. Die be-
treffenden Autoren verbreiteten sich nur über eine geringe Anzahl
Bilder, soweit nämlich die Kunstkritik in Frage kommt. Kinkel nament-
lich lässt das kritische Element sehr vermissen; man wird vielleicht
sagen, er habe das gar nicht gewollt, indessen sind doch auch wieder
Stellen darin, in denen Bilder kritisch zu bestimmen gesucht werden,
freilich mit wenig Glück und zumeist in schwankenden, die Sache
unentschieden lassenden Angaben.
Zuvörderst möchten wir Pirn. Hofmann namentlich auf A. van
der Willigen’s Artistes de Harlem (1870) und auf die Liggeren von
Ph. Rombouts und Th. van Lerius aufmerksam machen. In Bezug
auf die Berichtigung der Künstlerdaten wird ihm noch Manches zu thun
übrig bleiben; auch hielte ich einen Hinweis auf die Literatur für
wünschenswerth. Kinkel’s und Woltmann’s Arbeiten hätten wohl citirt
werden können. Gehen wir nun zu unserer Hauptaufgabe über!
Gemäldegalerie zu Darmstadt.
Die Darmstädter Galerie ist erst seit einigen Jahren bekannter
geworden. Ein Hauptverdienst daran gebührt Prof. G. Kinkel, der am
8. Januar 1870 einen Vortrag über dieselbe hielt und ihn durch die
Presse verbreitete. A. Weltmann besprach in der Zeitschr. für bildende
Kunst, V. S. 303, das Sehnlichen und knüpfte verschiedene kritische
Bemerkungen daran. Noch mehr musste man aufmerksam werden,
als Hr. Galerieinspektor R. Hofmann im J. 1872 einen neuen und
wesentlich verbesserten Katalog der Sammlung herausgab, dem 0. Eisen-
mann in der Zeitschr. f. b. K., Beibl. VIII. 491, eine kurze Besprechung
widmete. Es liegt also ein ziemlich grosses Material vor uns. Trotz-
dem jedoch ist ein specielleres Eingehen auf verschiedene Punkte
dringend geboten, namentlich was die eigentliche Bilderbestimmung an-
belangt. In vielen Benennungen nämlich weichen wir von dem Kataloge
ab. Wir meinen das gar nicht als Vorwurf, denn es ist bei einer
bisher so wenig gesichteten Galerie kaum anders zu verlangen. Wenig
gesichtet auch trotz der oben angeführten Besprechungen, zu denen
noch vereinzelte Notizen bei andern Schriftstellern kommen. Die be-
treffenden Autoren verbreiteten sich nur über eine geringe Anzahl
Bilder, soweit nämlich die Kunstkritik in Frage kommt. Kinkel nament-
lich lässt das kritische Element sehr vermissen; man wird vielleicht
sagen, er habe das gar nicht gewollt, indessen sind doch auch wieder
Stellen darin, in denen Bilder kritisch zu bestimmen gesucht werden,
freilich mit wenig Glück und zumeist in schwankenden, die Sache
unentschieden lassenden Angaben.
Zuvörderst möchten wir Pirn. Hofmann namentlich auf A. van
der Willigen’s Artistes de Harlem (1870) und auf die Liggeren von
Ph. Rombouts und Th. van Lerius aufmerksam machen. In Bezug
auf die Berichtigung der Künstlerdaten wird ihm noch Manches zu thun
übrig bleiben; auch hielte ich einen Hinweis auf die Literatur für
wünschenswerth. Kinkel’s und Woltmann’s Arbeiten hätten wohl citirt
werden können. Gehen wir nun zu unserer Hauptaufgabe über!