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Repertorium für Kunstwissenschaft — 1.1875

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Literaturbericht
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https://doi.org/10.11588/diglit.61801#0427

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Literaturbericht.

Kunstgeschichte, Archäologie.
G. Fiorelli, descrizione di Pompei. Napoli 1875. 8°.
Unter den verschiedenen Führern durch die Strassen des aus der Asche
des Vesuv wieder erstandenen Pompeji’s nimmt das oben angeführte Buch
den ersten Platz ein. Hervorgegangen aus der Hand des Mannes, der mehr
als ein anderer für die wissenschaftliche Erforschung der alten Stadt thätig
gewesen ist und dem an Kenntniss aller Einzelheiten vermöge des lange von
ihm bekleideten Amtes als Soprantendente Generale del Museo e degli Scavi
di Napoli wohl keiner an die Seite gestellt werden kann, ist das Werk geeignet,
nicht nur an Ort und Stelle dem Besucher Pompeji’s als Wegweiser zu dienen,
sondern kann auch als ein Werk, welches den strengsten wissenschaftlichen An-
forderungen entspricht, allen denen empfohlen werden, welche fern von der alten
Stadt über ihre Geschichte und Topographie und die erhaltenen Kunstwerke
sich unterrichten wollen, auf das Wärmste empfohlen werden. Der Verfasser
beginnt mit einer kurzen Geschichte der Stadt von ihrer Entstehung bis zu
ihrem Untergang und beschreibt dann die einzelnen Baulichkeiten und Denk-
mäler Pompeji’s in streng topographischer Folge nach Regiones und Insulae
geordnet; indem für jede Insula zugleich genau die Zeit angegeben wird, wo
ihre Ausgrabung begonnen oder fortgesetzt worden ist, wird Demjenigen, der
behufs wissenschaftlicher Forschung weitere Nachfragen anstellen möchte, Ge-
legenheit geboten, aus dem grösseren Werke Pompejanarum Antiquitatum
tom. II. sich Aufklärung zu verschaffen; insofern kann das Buch als Ver-
treter der noch immer fehlenden Indices locupletissimi der Antiquitates be-
trachtet werden. Zu gleicher Zeit ist durch Einfügung von Abbildungen,
wenngleich sie in der einfachsten Weise ausgeführt sind, besonders für die
neu aufgefundenen und durch das Interesse, was sie erregen, hervorragenden
Bildwerke gesorgt worden; bei Beschreibung der einzelnen Gebäude werden
ferner nicht nur die in denselben noch befindlichen Gemälde und Mosaiken
bezeichnet, sondern es werden auch die hauptsächlichsten derer genannt,
welche der bessern Erhaltung wegen nach Neapel geschafft, oder die nur noch
in Abbildungen vorhanden sind.
Das was vor allem in dem Buche neu ist und was ihm einen besondern
Werth für die Wissenschaft verleiht, ist, dass hier zum ersten Male die jetzt
 
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