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Repertorium für Kunstwissenschaft — 1.1875

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Kraus, Franz Xaver: Urkunden zur Baugeschichte des Strassburger Münsters
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Bergau, Rudolf: Der angeblich Sebald Schonhofer
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https://doi.org/10.11588/diglit.61801#0413

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R. Bergan: Der angebliche Sebald Schonhofer. 399
sant Margreden tag der heyligen jungfrouwen als man zelt noch christi vnseres
herren gebürt vierhundert achtzigk vnd sechs jore.
Pergament mit fünf Siegeln: des Werkes, Her Rüdolffs, Her Peters,
Juncker Andrefs, des Schaffners.
Die in vieler Hinsicht hochinteressante Urkunde gibt das Datum des
Amtsantritts von Hans Hammer, desselben Meisters, welcher für Johann
Geiler aus Kaisersberg die berühmte Kanzel erbaute. Dass er identisch ist
mit Hans Meiger, lässt sich jetzt nicht mehr bezweifeln. Letzterer Name
erscheint urkundlich in einem Spruchbrief von 1487 (Bez. Archiv, Spach,
Inventaire III. 334. G. 3650). Wie lange Hans dem Bau vorstand, ist ungewiss.
Das Heckler’sche Manuscript lässt ihn nach Jakob von Landshut (1494—1509)
wieder 1510—1520 (?) im Amte sein.

Der angebliche Sebald Schonhofer.
Als das Haupt der Nürnberger Bildhauerschule des vierzehnten Jahr-
hunderts gilt gewöhnlich der Bildhauer Sebald Schonhofer, welcher um 1361
die Sculpturen an der Vorhalle der Frauenkirche und etwa gleichzeitig auch
die Statuen am »Schönen Brunnen«, beide in Nürnberg, gefertigt haben soll.
Die Statuen der Vorhalle der Frauenkirche sind aber sehr verschieden
nach Arbeit und Werth, lassen, abgesehen von den modernen Restaurationen,
wenigstens vier verschiedene Meister erkennen, sind auch, wie die an den
Gonsoien derselben angebrachten Wappen beweisen, von verschiedenen Fa-
milien gestiftet.
Auch die Statuen am schönen Brunnen sind von verschiedenen Händen
gearbeitet und sind, so weit man nach den noch erhaltenen, im Germanischen
Museum befindlichen Resten der alten Statuen urtheilen kann — denn die
Statuen am Brunnen selbst sind gelegentlich der Restauration des Brunnens
in den Jahren 1821 —1824 meist neu gefertigt und sind keineswegs getreue
Gopien der alten — im Allgemeinen viel besser, als jene an der Vorhalle
der Frauenkirche, zeugen zum Theil von einer bewundernswürdigen Kennt-
niss der Formen, vielem Geschmack und grosser Geschicklichkeit ihrer Ver-
fertiger, sind besonders in den Köpfen und Gewändern mit solcher Vollendung
ausgeführt, dass ich nicht anstehe, sie den bessern antiken Statuen gleichzu-
stellen. Sie gehören ohne Zweifel zu den allerbesten plastischen Arbeiten des
vierzehnten Jahrhunderts.
Da der schöne Brunnen, wie Baader aus alten Rechnungen nachgewiesen
hat, in den Jahren 1385—1396 von dem Parlier Heinrich erbaut worden ist,
werden die Statuen an demselben bald nachher gefertigt worden sein. Die
Meister derselben kennen wir nicht aus beglaubigten urkundlichen Nachrichten.
Sie werden unter denjenigen sein, deren Namen v. Murr in seinem Journal
 
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