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Repertorium für Kunstwissenschaft — 1.1875

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Karabacek, Joseph von: Ein damascenischer Leuchter des XIV. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.61801#0294

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Karabacek:

ersten Jahrhunderten der Hidschra nur Tauschirungen ausgeführt zu
haben* * * * 39). Wir müssen also in unserm Leuchter das Denkmal einer
merkwürdigen Kunsttechnik, deren Anfänge in Europa nur etwa viert-
halbhundert Jahre weit zurückreichen, um so höher halten, je seltener
die Vergangenheit Schätze dieser Art auszuliefern pflegt: zu desto grös-
serem Danke aber sind wir daher auch dem edlen Besitzer verpflichtet,
dessen liebenswürdige Bereitwilligkeit eine Publication ermöglicht hat,
durch welche vielleicht auch Andere zu weitern wünschenswerthen
Forschungen auf gleichem Gebiete die Anregung finden mögen.

Nachschrift. Während meiner diesjährigen wissenschaftlichen
Reise fand ich in den Bibliotheken zu Berlin, Kopenhagen und Leiden
noch weitere handschriftliche Quellenbelege, welche die von mir im
Vorstehenden versuchte Beweisführung bestätigend ergänzen. — Was
vor Allem die Person des Emir Toka Timur betrifft, so erfahren wir
auch durch den zeitgenössischen Historiker und Biographen Salah ed-
din es-Safedi (f 762 H.) aus dessen Werk ’üjün el-asr wa ’äwän en-
nasr (Berlin, Cod. Wetzst. II., 298; Bl. 59 rev.), dass der Genannte
nicht nur in Damascus ein Emir war, sondern auch daselbst sein
Domicil hatte (käna . . . . bi-Dimaschk entiran wa mahälluhu bihä).
Bei voller körperlicher Gesundheit befiel ihn hier eine Augenkrankheit,
die sein Gesicht derart schwächte, dass er der Führung eines Mamlüken,
der ihn zugleich von den Grussbezeugungen der Leute in Kenntniss
zu setzen hatte, nicht entrathen konnte. Und so lebte Toka Timur durch
vier Jahre zurückgezogen im Familienkreise seines, nächst dem Gebäude
des Schams ed-din innerhalb des Kleinthores (bab es-saghir) gelegenen
Hauses. Am 11. Schewwäl 750 d. i. Mittwoch den 23. December 1349
starb er mit Hinterlassung zweier Söhne. — Wir vermissen in diesem
Berichte die Angabe der kurzen Episode von Toka Timur’s Statthalter-
schaft, April 1348 bis unmittelbar vor seinem Tode. Diese Auslassung
sandte der Chalife Walid (f 714 n. Chr.) zu diesem Zwecke 36,000 Goldstücke (Di-
nare) nach Mekka. Amin, der Sohn Harun al-Raschid’s (f 813 n. Chr.), widmete
18,000 Dinare und der obengenannte Goldschmied Ishäk deckte aus 70,000 Silber-
stücken (Dirhem) seinen Bedarf an Plättchen u. s. w. Kotb-ed-din. p. 53 f.
39) So liest man bei Azraki, p. 216: hälka min hadtd mumäwwaha bi-l-ftddha
mutafärrika, „ein Ring aus Eisen mit zerstreutem Silber tauschirt“. Oder in Kotb
ed-din’s Chronik, p. 60 die jüngere Nachricht: wa süffiha bi-l-fiddhati-l-mumawwaha
bi-ds-dsähab, „und sie (die hölzerne Dachrinne) wurde mit in Gold taüschirten
Silberplättchen belegt“.
 
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