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Repertorium für Kunstwissenschaft — 1.1875

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Janitschek, Hubert: Zur Charakteristik der palermitanischen Malerei der Renaissance-Zeit, 1, Antonio Crescenzo und seine Schule
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https://doi.org/10.11588/diglit.61801#0377

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der palermitanischen Malerei der Renaissancezeit.

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Palermo — sind eine Fundgrube für jeden auf diesem Gebiete For-
schenden. — Mongitore nun, vom Trionfo sprechend, resumirt zuerst
die verschiedenen Meinungen. Er weist Baronius zurück, ebenso die,
welche einen Gignani als Maler dieses Bildes nennen 19); auch die Ge-
schichte von dem flandrischen Meister erscheint ihm nicht glaubwürdig;
dagegen halte er es für stichhältiger (»opinione piu ferma«), wenn nach
Manganante Gezio dies Werk dem Antonio Grescenzo zueigne. Mit
ganz wildem Eifer hat die Autorschaft des Grescenzo dann zuletzt
di Marzo vertheidigt, wobei wohl in Folge grossen Eifers einige Fehler
gegen die Gründlichkeit unterliefen 20 21). Erwähnt sei noch, dass Mon-
gitore zuerst, nach ihm auch di Marzo anführt, die beiden Männer mit
Pinsel und Palette sollten den Antonio Grescenzo und dessen Schüler
Toraaso de Vigilia darstellen. Voilä tout. Also, die historischen
Stützen, welche die Autorschaft Antonio Grescenzo’s in Bezug auf dieses
Bild fand, sind ziemlich schwächlich. Da soll denn, wie di Marzo an-
führt, Giuseppe Velasques bei seiner Restauration des Bildes in der
Manschette des Aermels des Künstlers das Autograph in gothischen
Charakteren entdeckt haben. Mit Hülfe der Loupe, und nur durch die
angegebene Direction gelang es mir, folgendes Monogramm aufzufinden:
Diese kleinen zierlichen runden (nicht gothischen!) Lettern, die
Aengstlichkeit, sich auf der gewaltigen Fläche zu verbergen, die Weise
der Verschlingung der Buchstaben und der Abkürzung des Namens —
alles das zeigt mit Evidenz die ängstliche gutgemeinte Fälschung, zur
Zeit der Restauration gethan, einer vom Localpatriotismus gestützten
Tradition eine wenn auch kleine Hilfe angedeihen zu lassen.
Was ergiebt nun dem gegenüber eine vorurtheilslose, genaue
Untersuchung des Stils und des Golorits 2 ?
Der Stoff sowohl, welcher in diesem Gemälde behandelt ist, als

19) Das Lächerliche dieser Aussage leuchtet allerdings auf den ersten Blick
ein, da jener Carlo Gignani, welchen die Kunstgeschichte kennt, ein Schüler des
Francesco Albani, im 17. Jahrhundert malt.
20) Di Marzo o. c. III. pag. 113. Er ruft dabei als Zeugen auch an »Pirri,
Gezio, Cascini etc.«. Was es mit Gezio für eine Bewandtniss, erwähnte ich schon;
Cascini, der dort, wo er über das Ultimo giudizio spricht, den Trionfo nur kurz
erwähnt, nennt hier und dort keinen Künstlernamen. Desgleichen erwähnt Pirri
keinesorts den Trionfo. Das »&« aber ist unkritikabel.
21) Ein für alle Mal danke ich hier dem Maler Ludwig Otto aus Dresden,
— als Künstler eben so tüchtig, wie theoretisch in seinem Fache gebildet, — für
die Hilfe, die er mir bei der Untersuchung des Golorits hier sowohl, wie in anderen
zweifelhaften Fällen angedeihen liess.
 
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