2
Bruno Sauer:
reliefe wünschenswert!}, an deren lang verschobene Veröffentlichung ich
jetzt um so lieber gehe, als neuerdings P. Anderson vorzügliche grössere
Photographien der Thür angefertigt hat* * 3). Meine 1891 von der Leiter aus
vorgenommene Untersuchung galt vorwiegend den Füllreliefen der
Akanthusborde; die nur zufällig versäumte genauere Betrachtung der noch
winzigeren, aber von unten bequem sichtbaren Zierate in den beiden
Martyrien hat auf meine Bitte Walther Amelung freundlichst nachgeholt,
dessen Notizen weiterhin Verwendung finden werden. Um nicht vor-
zugreifen, trenne ich auch die ohne Weiteres überzeugenden Deutungen
vom Texte der Beschreibung, in welchem ich die Abweichungen Valen-
tini’s und Tosi’s mit V und T vermerke4). Entsprechend der Entwickelung
der Akanthusranke gehe ich an jedem Thürflügel zunächst von der Mitte
des unteren Streifens nach beiden Seiten, dann links, endlich rechts in
die Höhe; im Einzelnen ist dabei die Reihenfolge die, dass in jedem
Intervall der Ranke von ihrer Aussen- nach der Innenseite übergesprungen
wird. Die Scenen der unteren Streifen sind nach links mit ai, b; u. s. w.,
nach rechts ar, b,- u. s. w. bezeichnet; von den Ecken an sind die
Blüthen und die ihre Stelle vertretenden Darstellungen mit I u. s. w., die
Scenen zwischen Ranke und Rand mit 1 u. s. w. beziffert.
Linker Thürflügel.
Unten.
Die Akanthusranken treten oben aus den Wurzelblättern heraus
und entwickeln die erste Blüthe nach oben; die ersten Darstellungen
az und ar liegen deshalb am unteren Rande des Streifens.
Argos, az, Auf Felsboden liegt nackter Jüngling, eingeschläfert durch
Hermes, Schalmei, die Jüngling, mit Hut, Koller, Stiefeln und krummem
Jo. Schwert, bläst. Unter ersterem grasende Kuh. L. Ecke füllt Heu-
Hermes tötet schrecke. — ar. Unten r. hat Jüngling, der, wie der zweite von az
Argos. charakterisirt ist, mit der L. den Kopf eines nackten gepackt und
Hera setzt holt mit Schwert aus (unkenntlich V T). Oben 1. hält sitzendes
die Argus- Weib einen Jünglingskopf auf der L. und bewegt die R. gegen einen
äugen dem Pfau. — bz. Vogel. Fliege. — br. Vogel wehrt Schlange von Nest
Pfau ein. ab, in dem vier (V zwei) Junge. —r ci. Blume. — er. Blatt mit Frucht-
kolben. — dz. dr. Vogel. — ez. Links sitzt am Boden ein ganz klein
Deukalion gebildetes Weib (undeutliche Masse und viel zu klein V T); ein Kind
und hockt auf der Erde. In der Mitte bärtiger, kahlköpfiger Mann in
Pyrrha. langem, gegürtetem Rock, der n. r. vorgebeugt Steine hinter sich
sprechung der Bronzethür in der Hauptsache auf diese Photographie sich stützte.
Die sonstigen bisher in Rom käuflichen Photographien helfen auch bei starker
Vergrösserung nur wenig und auch dann nur dem Kenner des Originals.
3) Gesammtansicht 27 : 40 em, d. h. ziemlich genau in den Massen der Valen-
tini’schen; Detailansichten der beiden unteren Theile (bis zu den Füssen der grossen
Apostelfiguren) 19 : 26 cm.
4) Von älteren Beschreibungen der Thür kommen äusser der v. Oettingen’s
hauptsächlich die Platner’s in der Beschreibung Rom’s (II 1. S. 170 ff.) und die
von Jansen (Meyer Künstlerlexicon unter Averulino) in Betracht; Geffroy (Revue
d. deux mondes 1879, Sept. S. 376 ff.) giebt nur eine ziemlich knappe Auswahl.
Bruno Sauer:
reliefe wünschenswert!}, an deren lang verschobene Veröffentlichung ich
jetzt um so lieber gehe, als neuerdings P. Anderson vorzügliche grössere
Photographien der Thür angefertigt hat* * 3). Meine 1891 von der Leiter aus
vorgenommene Untersuchung galt vorwiegend den Füllreliefen der
Akanthusborde; die nur zufällig versäumte genauere Betrachtung der noch
winzigeren, aber von unten bequem sichtbaren Zierate in den beiden
Martyrien hat auf meine Bitte Walther Amelung freundlichst nachgeholt,
dessen Notizen weiterhin Verwendung finden werden. Um nicht vor-
zugreifen, trenne ich auch die ohne Weiteres überzeugenden Deutungen
vom Texte der Beschreibung, in welchem ich die Abweichungen Valen-
tini’s und Tosi’s mit V und T vermerke4). Entsprechend der Entwickelung
der Akanthusranke gehe ich an jedem Thürflügel zunächst von der Mitte
des unteren Streifens nach beiden Seiten, dann links, endlich rechts in
die Höhe; im Einzelnen ist dabei die Reihenfolge die, dass in jedem
Intervall der Ranke von ihrer Aussen- nach der Innenseite übergesprungen
wird. Die Scenen der unteren Streifen sind nach links mit ai, b; u. s. w.,
nach rechts ar, b,- u. s. w. bezeichnet; von den Ecken an sind die
Blüthen und die ihre Stelle vertretenden Darstellungen mit I u. s. w., die
Scenen zwischen Ranke und Rand mit 1 u. s. w. beziffert.
Linker Thürflügel.
Unten.
Die Akanthusranken treten oben aus den Wurzelblättern heraus
und entwickeln die erste Blüthe nach oben; die ersten Darstellungen
az und ar liegen deshalb am unteren Rande des Streifens.
Argos, az, Auf Felsboden liegt nackter Jüngling, eingeschläfert durch
Hermes, Schalmei, die Jüngling, mit Hut, Koller, Stiefeln und krummem
Jo. Schwert, bläst. Unter ersterem grasende Kuh. L. Ecke füllt Heu-
Hermes tötet schrecke. — ar. Unten r. hat Jüngling, der, wie der zweite von az
Argos. charakterisirt ist, mit der L. den Kopf eines nackten gepackt und
Hera setzt holt mit Schwert aus (unkenntlich V T). Oben 1. hält sitzendes
die Argus- Weib einen Jünglingskopf auf der L. und bewegt die R. gegen einen
äugen dem Pfau. — bz. Vogel. Fliege. — br. Vogel wehrt Schlange von Nest
Pfau ein. ab, in dem vier (V zwei) Junge. —r ci. Blume. — er. Blatt mit Frucht-
kolben. — dz. dr. Vogel. — ez. Links sitzt am Boden ein ganz klein
Deukalion gebildetes Weib (undeutliche Masse und viel zu klein V T); ein Kind
und hockt auf der Erde. In der Mitte bärtiger, kahlköpfiger Mann in
Pyrrha. langem, gegürtetem Rock, der n. r. vorgebeugt Steine hinter sich
sprechung der Bronzethür in der Hauptsache auf diese Photographie sich stützte.
Die sonstigen bisher in Rom käuflichen Photographien helfen auch bei starker
Vergrösserung nur wenig und auch dann nur dem Kenner des Originals.
3) Gesammtansicht 27 : 40 em, d. h. ziemlich genau in den Massen der Valen-
tini’schen; Detailansichten der beiden unteren Theile (bis zu den Füssen der grossen
Apostelfiguren) 19 : 26 cm.
4) Von älteren Beschreibungen der Thür kommen äusser der v. Oettingen’s
hauptsächlich die Platner’s in der Beschreibung Rom’s (II 1. S. 170 ff.) und die
von Jansen (Meyer Künstlerlexicon unter Averulino) in Betracht; Geffroy (Revue
d. deux mondes 1879, Sept. S. 376 ff.) giebt nur eine ziemlich knappe Auswahl.