Georg Pentz, Jörg Bentz, der Meister „J B“.
Von Max J. Friedländer.
In dem Jahrzehnt, da Dürer starb, kam eine junge Generation empor
und vermochte bald, ihr neues Wollen wenigstens im Kupferstiche bestimmt
und glücklich auszudrücken. Unter den Nürnberger „Kleinmeistern“ war
nächst Barthel Beham der Kupferstecher mit dem Zeichen „J B“ der
Begabteste.
Die alte, noch von Renouvier aufrecht erhaltene, jedoch ganz irrthüm-
liche Annahme, dieser Monogrammist wäre identisch mit Jacob Binck, ist
abgethan. In Nürnberg war der Meister thätig. Er steht in Beziehungen
zu Dürer, in engeren Beziehungen anscheinend als die Beham. Die von
ihm ausgeführte signetartige Allegorie — wohl sein schönster Stich —
zeigt Pirkheimer’s Wappen. Der Entwurf zu dieser, von 1529 datirten
Composition stammt von Dürer (Lippmann No. 299), der poetische Gedanke
vielleicht von Pirkheimer. Möglicherweise wurde Dürer durch den Tod
verhindert, die Darstellung in Kupfer auszuführen.
Von dem Meister „J B“ kennen wir je ein datirtes Blatt aus den
Jahren 1523 und 1525, mehrere Kupferstiche mit den Daten 1528, 1529
und 1530. Soweit die Stilkritik urtheilen kann, ist keines der ihm zuge-
schriebenen, nicht datirten Blätter nach 1530 entstanden, fast alle sind
zwischen 1525 und 1529 anzusetzen. Wir dürfen glauben, dass der den
Beham stilverwandte Zeichner um die Wende der Jahrhunderte geboren
worden war; mit dem Jahre 1530 verschwindet uns die Spur seiner Thätig-
keit. In der älteren Litteratur, etwa bei Neudörfer, und in den Nürnberger
Malerlisten, die mit leidlicher Vollständigkeit veröffentlicht sind, wird ver-
geblich der Name zu dem Monogramme gesucht.
Auffällig und räthselhaft wie die meteorartige Erscheinung des Mono-
grammisten ist die grosse Lücke in der uns bekannten Wirksamkeit des
Georg Pentz.
Um 1500 geboren, kommt Pentz zum ersten Male 1523 in dem Ver-
zeichnisse der Nürnberger Maler vor. Er erscheint in enger Vertrautheit
mit den gleichaltrigen Brüdern Beham, an deren Seite er sich 1525 gegen
die bekannte Anklage zu vertheidigen hat. Während uns aber die signir-
ten und datirten Zeugnisse der fruchtbaren Thätigkeit vor den Augen
Von Max J. Friedländer.
In dem Jahrzehnt, da Dürer starb, kam eine junge Generation empor
und vermochte bald, ihr neues Wollen wenigstens im Kupferstiche bestimmt
und glücklich auszudrücken. Unter den Nürnberger „Kleinmeistern“ war
nächst Barthel Beham der Kupferstecher mit dem Zeichen „J B“ der
Begabteste.
Die alte, noch von Renouvier aufrecht erhaltene, jedoch ganz irrthüm-
liche Annahme, dieser Monogrammist wäre identisch mit Jacob Binck, ist
abgethan. In Nürnberg war der Meister thätig. Er steht in Beziehungen
zu Dürer, in engeren Beziehungen anscheinend als die Beham. Die von
ihm ausgeführte signetartige Allegorie — wohl sein schönster Stich —
zeigt Pirkheimer’s Wappen. Der Entwurf zu dieser, von 1529 datirten
Composition stammt von Dürer (Lippmann No. 299), der poetische Gedanke
vielleicht von Pirkheimer. Möglicherweise wurde Dürer durch den Tod
verhindert, die Darstellung in Kupfer auszuführen.
Von dem Meister „J B“ kennen wir je ein datirtes Blatt aus den
Jahren 1523 und 1525, mehrere Kupferstiche mit den Daten 1528, 1529
und 1530. Soweit die Stilkritik urtheilen kann, ist keines der ihm zuge-
schriebenen, nicht datirten Blätter nach 1530 entstanden, fast alle sind
zwischen 1525 und 1529 anzusetzen. Wir dürfen glauben, dass der den
Beham stilverwandte Zeichner um die Wende der Jahrhunderte geboren
worden war; mit dem Jahre 1530 verschwindet uns die Spur seiner Thätig-
keit. In der älteren Litteratur, etwa bei Neudörfer, und in den Nürnberger
Malerlisten, die mit leidlicher Vollständigkeit veröffentlicht sind, wird ver-
geblich der Name zu dem Monogramme gesucht.
Auffällig und räthselhaft wie die meteorartige Erscheinung des Mono-
grammisten ist die grosse Lücke in der uns bekannten Wirksamkeit des
Georg Pentz.
Um 1500 geboren, kommt Pentz zum ersten Male 1523 in dem Ver-
zeichnisse der Nürnberger Maler vor. Er erscheint in enger Vertrautheit
mit den gleichaltrigen Brüdern Beham, an deren Seite er sich 1525 gegen
die bekannte Anklage zu vertheidigen hat. Während uns aber die signir-
ten und datirten Zeugnisse der fruchtbaren Thätigkeit vor den Augen