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Repertorium für Kunstwissenschaft — 20.1897

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Jacobsen, Emil: Über einige italienische Gemälde der älteren Pinakothek zu München
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https://doi.org/10.11588/diglit.68267#0437

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lieber einige italienische Gemälde der älteren
Pinakothek zu München.
Von Emil Jacobsen.
Der Katalog der Gemälde-Sammlung der kgl. älteren Pinakothek zu
München, dessen Ruf als eines der best redigierten Gemäldeverzeichnisse
Deutschlands wohl begründet ist, erlebte im Jahre 1896 seine sechste
Auflage. Ich benutze diese Gelegenheit, um kritische Bemerkungen
an einige der Bilderbestimmungen der italienischen Abtheilung zu
knüpfen. Denn trotz des hohen wissenschaftlichen Standpunktes des Kata-
logs im Ganzen sind die Bestimmungen desselben doch in mehreren Fällen
anfechtbar, andererseits, wo sie mir wohlbegründet erscheinen, schon von
verschiedenen als Autoritäten angesehenen Kunstforschern angefochten
worden. Meine Kritik verfolgt demnach ein doppeltes Ziel: die Be-
stimmungen des Katalogs zu kritisiren, wo sie mir in irgend einer Hinsicht
anfechtbar erscheinen, die Bestimmungen nach' Vermögen in Schutz zu
nehmen, wo sie nach meiner Ansicht ungerechtfertigter Weise angefochten
wurden. Mancher dürfte vielleicht der Meinung sein, dass die Münchener
Galerie schon genügend durchkritisirt sei, zumal nach den Ausführungen
Lermolieff’s. Ich hoffe doch, dass die Bemerkungen, zu denen ich veranlasst
wurde, als ich, nach einem fast siebenjährigen Aufenthalt in Italien, wieder
einmal frisch vor die italienischen Bilder der Münchener Galerie trat, nicht
ganz der Beachtung unwerth sein dürften.
978, 979. Cimabue’s Schule. Gemälde in drei übereinander-
liegenden Abtheilungen: Thronende Maria; Fusswaschung; jüngstes Gericht.
— Christus am Kreuz; Geisselung; der hl. Franciscus empfängt die Wund-
male. Die Gemälde scheinen mir zu entwickelt, sowohl was die Figuren,
wie die Composition anbetrifft, um als Schule Cimabue’s im engeren Sinne
gelten zu können. Dann müsste man mit B. Berenson an den jungen Giotto
denken, auf welchen in der That mehrere der Gesichtstypen und Bewegungsmo-
tive hindeuten könnten, i) Der den Florentinern dieser Periode überlegene
Schönheitssinn, welcher sich in mehreren Gesichtern offenbart, die Com-

h Bernhard Berenson. Florentine painters of the Renaissance. New-York.
London. 1898. Pag. 114.

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