Zu den Künstlerviten des Giovanni Battista Gelli.* *)
Von G. Gronau.
Giovanni Battista Gelli1), geb. 1498, war wie sein Vater Carlo di
Bartolomeo di Niccolö seines Zeichens ein Strumpfwirker (nicht Schuh-
macher, wie man des öftern liest). Frühzeitig schon erwachte in ihm die
Liebe zu den Wissenschaften; vor Allem studirte er Dante unermüdlich.
Die Liebe zu Dante, sagt er selbst „mi mosse — nella professione ehe io
faceva e fo, tanto diversa da le lottere, a mettermi a imparare la lingua
latina e di poi a spendete tutto quel tempo, ehe io poteva torre a le mie
faccende familiari, negli studii delle scienze e delle buone arti“2). Stets
ging er dabei seinem Handwerk nach und schlug das Anerbieten von
Freunden, die ihn unabhängig zu stellen suchten, ab. Bescheiden lebte er
von seiner Hände Arbeit.
Das erste Werk, welches von ihm im Druck erschien, war die Ko-
mödie „La Sporta“ (1543), 1546 folgten I Dialoghi, bekannter unter dem
spätem Titel der Capricci del Bottaio. Als einem der „gelehrtesten Au-
toren seiner Zeit“ — so nennt ihn Tiraboschi — konnte es ihm nicht
fehlen, dass er bald nach Gründung der Akademie zu deren Mitglied ge-
wählt wurde; im Jahre 1548 war er ihr fünfzehnter Konsul. Bis zu seinem
Tod (1563) gehörte er ihr als eine Hauptzierde an und hielt dort — auf
*) Während der folgende Aufsatz im Druck war, erschien im Heft V dieser
Zeitschrift die Besprechung von Gelli’s Viten von C. v. Fabriezy. Die Erwägung,
dass ich in manchen Punkten von den dort gegebenen Ausführungen abweiche,
auch hier und da .mehr ins Detail gehe, veranlasst mich trotzdem zur Publikation
meiner kleinen Abhandlung. Nur habe ich mit Rücksicht auf jene Besprechung
einige Aenderungen vornehmen zu müssen geglaubt.
*) Ueber das Leben des Gelli unterrichtet man sieh man besten durch die
Einleitung, die Agenore Gelli seiner handlichen Ausgabe der Hauptwerke des
Gio. Battista (Florenz, Le Monnier 1855) vorausschickt. Vergl. Notizie letterarie ed
istoriche intorno agli uomini illustri dell’ accademia Fiorentina (Florenz 1700)
P- 51 ff. und Salvini, Fasti Consulari dell’ accademia Fiorentina (Florenz 1717)
p. 74 ff., sowie den Artikel Gelli in der Encyclopädie von Erseh und Gruber. .
2) Letture edite e inedite di G. B. G. sopra la comedia di Dante per eura
di C. Negroni. T. I. p. 12.
Von G. Gronau.
Giovanni Battista Gelli1), geb. 1498, war wie sein Vater Carlo di
Bartolomeo di Niccolö seines Zeichens ein Strumpfwirker (nicht Schuh-
macher, wie man des öftern liest). Frühzeitig schon erwachte in ihm die
Liebe zu den Wissenschaften; vor Allem studirte er Dante unermüdlich.
Die Liebe zu Dante, sagt er selbst „mi mosse — nella professione ehe io
faceva e fo, tanto diversa da le lottere, a mettermi a imparare la lingua
latina e di poi a spendete tutto quel tempo, ehe io poteva torre a le mie
faccende familiari, negli studii delle scienze e delle buone arti“2). Stets
ging er dabei seinem Handwerk nach und schlug das Anerbieten von
Freunden, die ihn unabhängig zu stellen suchten, ab. Bescheiden lebte er
von seiner Hände Arbeit.
Das erste Werk, welches von ihm im Druck erschien, war die Ko-
mödie „La Sporta“ (1543), 1546 folgten I Dialoghi, bekannter unter dem
spätem Titel der Capricci del Bottaio. Als einem der „gelehrtesten Au-
toren seiner Zeit“ — so nennt ihn Tiraboschi — konnte es ihm nicht
fehlen, dass er bald nach Gründung der Akademie zu deren Mitglied ge-
wählt wurde; im Jahre 1548 war er ihr fünfzehnter Konsul. Bis zu seinem
Tod (1563) gehörte er ihr als eine Hauptzierde an und hielt dort — auf
*) Während der folgende Aufsatz im Druck war, erschien im Heft V dieser
Zeitschrift die Besprechung von Gelli’s Viten von C. v. Fabriezy. Die Erwägung,
dass ich in manchen Punkten von den dort gegebenen Ausführungen abweiche,
auch hier und da .mehr ins Detail gehe, veranlasst mich trotzdem zur Publikation
meiner kleinen Abhandlung. Nur habe ich mit Rücksicht auf jene Besprechung
einige Aenderungen vornehmen zu müssen geglaubt.
*) Ueber das Leben des Gelli unterrichtet man sieh man besten durch die
Einleitung, die Agenore Gelli seiner handlichen Ausgabe der Hauptwerke des
Gio. Battista (Florenz, Le Monnier 1855) vorausschickt. Vergl. Notizie letterarie ed
istoriche intorno agli uomini illustri dell’ accademia Fiorentina (Florenz 1700)
P- 51 ff. und Salvini, Fasti Consulari dell’ accademia Fiorentina (Florenz 1717)
p. 74 ff., sowie den Artikel Gelli in der Encyclopädie von Erseh und Gruber. .
2) Letture edite e inedite di G. B. G. sopra la comedia di Dante per eura
di C. Negroni. T. I. p. 12.