Das schönste deutsche Buchdruckersignet des
XV. Jahrhundert.
•
Unter diesem Titel bespricht Prof. Dr. G. Bauch-Breslau im letzten
Hefte des vorigen Jahrgangs (p. 435) das Signet des Leipziger Buch-
druckers Conrad Kachelofen, wie es sich in Michael Lochmaier’s „Parochiale
curatorum“, Leipzig 1497 (Hain 10168) unter dem Kolophon findet. Ver-
fasser bewundert die für die Zeit fast räthselhafte Schönheit des Holz-
schnittes, er rühmt die bis in die Einzelheiten geradezu meisterhafte Zeich-
nung, die er hoch über Cranach’s Können stellt, und fragt schliesslich,
wer wohl der Schöpfer dieses köstlichen Kleinodes der Kleinkunst sein
möge ?
Die Frage ist leicht zu beantworten: Der Holzschnitt ist, wie die
beigegebene Hochätzung zeigt, eine genaue Copie des bekannten Schon-
gauer’schen Stiches B. 101. Statt der ursprünglichen Wappenzeichen:
Greifenfuss und Hahn hat der Copist das Leipziger Stadtwappen und die
Initialen des Druckers aus Eigenem hinzugefügt. Der Leipziger Löwe ist
denn auch im Gegensatz zu dem Schildhalter ziemlich roh und dürftig ge-
zeichnet. — Die künstlerische Bedeutung des Signetes wird durch diese
Thatsache natürlich wesentlich herabgemindert, und es bleibt nur die
Genauigkeit zu rühmen, mit der sich der Holzschneider an sein Vor-
bild hielt.
Schongauer’s Wappenbilder B. 96—105 wurden im XV. und XVI. Jahr-
hundert vielfach copirt. U. A. befindet sich im Berliner Museum ein
kleines Flachrelief, in Kehlheimer Stein mit dem relativ späten Datum 1531,
das nach dem Stich B. 102 copirt ist. i) Im South Kensington Museum
’) Bode und v. Tschudi, Katalog von 1888 Nr. 611. Im Schild statt des
Fluges das Wappen der Florentiner Familie Pazzi.
11
XV. Jahrhundert.
•
Unter diesem Titel bespricht Prof. Dr. G. Bauch-Breslau im letzten
Hefte des vorigen Jahrgangs (p. 435) das Signet des Leipziger Buch-
druckers Conrad Kachelofen, wie es sich in Michael Lochmaier’s „Parochiale
curatorum“, Leipzig 1497 (Hain 10168) unter dem Kolophon findet. Ver-
fasser bewundert die für die Zeit fast räthselhafte Schönheit des Holz-
schnittes, er rühmt die bis in die Einzelheiten geradezu meisterhafte Zeich-
nung, die er hoch über Cranach’s Können stellt, und fragt schliesslich,
wer wohl der Schöpfer dieses köstlichen Kleinodes der Kleinkunst sein
möge ?
Die Frage ist leicht zu beantworten: Der Holzschnitt ist, wie die
beigegebene Hochätzung zeigt, eine genaue Copie des bekannten Schon-
gauer’schen Stiches B. 101. Statt der ursprünglichen Wappenzeichen:
Greifenfuss und Hahn hat der Copist das Leipziger Stadtwappen und die
Initialen des Druckers aus Eigenem hinzugefügt. Der Leipziger Löwe ist
denn auch im Gegensatz zu dem Schildhalter ziemlich roh und dürftig ge-
zeichnet. — Die künstlerische Bedeutung des Signetes wird durch diese
Thatsache natürlich wesentlich herabgemindert, und es bleibt nur die
Genauigkeit zu rühmen, mit der sich der Holzschneider an sein Vor-
bild hielt.
Schongauer’s Wappenbilder B. 96—105 wurden im XV. und XVI. Jahr-
hundert vielfach copirt. U. A. befindet sich im Berliner Museum ein
kleines Flachrelief, in Kehlheimer Stein mit dem relativ späten Datum 1531,
das nach dem Stich B. 102 copirt ist. i) Im South Kensington Museum
’) Bode und v. Tschudi, Katalog von 1888 Nr. 611. Im Schild statt des
Fluges das Wappen der Florentiner Familie Pazzi.
11