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Meyer, Alfred Gotthold: Der Meister des S. Abondio-Altares im Dom von Como
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.68267#0162
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Alfred Gotthold Meyer:
Dank für die Auferweckung eines Kindes entgegen) in dem seitlich ganz
im Vordergründe stehenden Zuschauer zeigt.
Die Bedeutung Gaudenzio Ferrari’s, die durch die neuere Forschung
stetig gewachsen ist, findet nun auch in der oberitalienischen Plastik einen
Wiederhall, dem man fortan eifriger nachspüren wird. Hoffentlich bieten
dazu bald auch photographische Aufnahmen des köstlichen Altares von
Morbegno die erwünschte Grundlage. Dann wird es auch möglich sein,
beide Altäre im Einzelnen mit den Glasmalereien des Andrea Passeri zu
vergleichen, auf dessen Bedeutung hingewiesen zu haben, Monti’s Verdienst
bleibt. Möglich, dass dabei auch die Hypothese des letzteren zuletzt doch
an Wahrscheinlichkeit gewinnt; zuvor aber kann die Stilkritik, soweit sie
sieh auf sicherem Boden bewegt, das Meisterstück im Dom von Como mit
keinem anderen Künstler in nähere Verbindung bringen als mit dem
des Morbegno-Altares. —
Dass ein Maler hier als Schöpfer eines plastischen Bildwerkes er-
scheint, darf nicht Wunder nehmen, am wenigsten in der Lombardei, wo
schon seit dem Trecento die Maler, wie Giovannino de Grassi und
Paolino da Montorfano für die Sculpturen des Mailänder Domes die
Vorzeichnungen lieferten. Die Ausführung des Altares erfolgte selbst-
verständlich durch lombardische, in der Holzschnitzarbeit geschulte Meister,
möglicherweise, wie in Morbegno, durch Angelo Maino,9) doch waren
hier zweifellos viele Hände thätig.
Es sei noch hervorgehoben, dass die Verwandtschaft des Werkes zu
Morbegno mit dem S. Abondio-Altar auch dem glücklichen Entdecker der
auf das erstere bezüglichen Documente, Guglielmo Damiani, aüfgefallen ist,
wovon der Unterzeichnete schriftlich Kenntniss erhielt, nachdem diese Zeilen
schon druckfertig bereit lagen, und ihr Inhalt längst mündlich in Berlin
mitgetheilt worden war. Vor ihrer Veröffentlichung war selbstverständlich
diejenige der Monti’schen Monographie abzuwarten, welche dessen end-
giltige Meinungsäusserung bringen musste. Alfred Clotthold Meyer.
g) Vergl. über ihn Damiani, a. a. 0. S. 311 und die dort Anin. *) ange-
führte Litteratur.
Alfred Gotthold Meyer:
Dank für die Auferweckung eines Kindes entgegen) in dem seitlich ganz
im Vordergründe stehenden Zuschauer zeigt.
Die Bedeutung Gaudenzio Ferrari’s, die durch die neuere Forschung
stetig gewachsen ist, findet nun auch in der oberitalienischen Plastik einen
Wiederhall, dem man fortan eifriger nachspüren wird. Hoffentlich bieten
dazu bald auch photographische Aufnahmen des köstlichen Altares von
Morbegno die erwünschte Grundlage. Dann wird es auch möglich sein,
beide Altäre im Einzelnen mit den Glasmalereien des Andrea Passeri zu
vergleichen, auf dessen Bedeutung hingewiesen zu haben, Monti’s Verdienst
bleibt. Möglich, dass dabei auch die Hypothese des letzteren zuletzt doch
an Wahrscheinlichkeit gewinnt; zuvor aber kann die Stilkritik, soweit sie
sieh auf sicherem Boden bewegt, das Meisterstück im Dom von Como mit
keinem anderen Künstler in nähere Verbindung bringen als mit dem
des Morbegno-Altares. —
Dass ein Maler hier als Schöpfer eines plastischen Bildwerkes er-
scheint, darf nicht Wunder nehmen, am wenigsten in der Lombardei, wo
schon seit dem Trecento die Maler, wie Giovannino de Grassi und
Paolino da Montorfano für die Sculpturen des Mailänder Domes die
Vorzeichnungen lieferten. Die Ausführung des Altares erfolgte selbst-
verständlich durch lombardische, in der Holzschnitzarbeit geschulte Meister,
möglicherweise, wie in Morbegno, durch Angelo Maino,9) doch waren
hier zweifellos viele Hände thätig.
Es sei noch hervorgehoben, dass die Verwandtschaft des Werkes zu
Morbegno mit dem S. Abondio-Altar auch dem glücklichen Entdecker der
auf das erstere bezüglichen Documente, Guglielmo Damiani, aüfgefallen ist,
wovon der Unterzeichnete schriftlich Kenntniss erhielt, nachdem diese Zeilen
schon druckfertig bereit lagen, und ihr Inhalt längst mündlich in Berlin
mitgetheilt worden war. Vor ihrer Veröffentlichung war selbstverständlich
diejenige der Monti’schen Monographie abzuwarten, welche dessen end-
giltige Meinungsäusserung bringen musste. Alfred Clotthold Meyer.
g) Vergl. über ihn Damiani, a. a. 0. S. 311 und die dort Anin. *) ange-
führte Litteratur.