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Repertorium für Kunstwissenschaft — 20.1897

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Fabriczy, Cornelius von: Toscanische und oberitalienische Künstler in Diensten der Aragonesen zu Neapel
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https://doi.org/10.11588/diglit.68267#0097

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Toscanisclie und oberitalienische Künstler in Diensten
der Aragonesen zu Neapel.
Von C. von Fabriczy.
Dreimal im Verlaufe des Quattrocento fand ein ausgiebiger Zuzug
fremder Künstler nach Neapel statt. Zu Beginn des zweiten Viertels des
15. Jahrhunderts hält die Renaissance mit der Aufstellung des Grabmals
Brancacci in S. Angelo a Nilo dort ihren Einzug, und in ihrem Gefolge
kommen zu kürzerem oder längerem Aufenthalt Michelozzo, Giov. da Miniato,
Andrea da-Firenze aus Toscana, Leonardo da Besozzo aus der Lombardei
nach dem Süden. Um die Mitte des Jahrhunderts zieht der Bau des
Triumphbogens Alfonso’s I. und was sonst an Unternehmungen damit zu-
sammenhängt, eine ganze Schaar von Bildnern aus allen Theilen der Halb-
insel nach Neapel. Im letzten Viertel aber rufen die Baupläne und Kriegs-
unternehmungen Alfonso’s von Calabrien, wie seine Prachtliebe im allge-
meinen nicht wenige der ersten künstlerischen Kräfte jener Zeit an seinen
Hof. Nicht mit jenen frühesten Ankömmlingen wollen wir uns im Folgenden
beschäftigen — es schliesst dies schon die im Titel unseres Artikels an-
gedeutete Umgrenzung seines Gegenstandes aus; auch die Epoche Alfons’ I.
soll uns diesmal nicht locken, —' ihr gedenken wir bald eine besondere
ausführliche Studie zu widmen. Wir haben es hier, im Gegentheil, aus-
schliesslich mit der jüngsten Invasion aus der Zeit Alfonso’s II. zu thun,
wobei wir unsere Mittheilungen auf die italienischen Künstler ausser-
neapolitanischer Herkunft, und zwar auch unter ihnen auf jene allein be-
schränken, die in Diensten des Königshauses beschäftigt waren. Für sie
bieten nämlich die Rechnungsvermerke der königlichen Finanzkammer
über die Einnahmen und Ausgaben des Hofes, — die sog. „Cedole di
Tesoreria“, deren das Staatsarchiv, zu Neapel in mehren hundert Bänden
eine im Wesentlichen ununterbrochene Folge seit dem Beginn der aragone-
sischen Herrschaft bewahrt, ein reiches, wenn auch nicht lückenloses
urkundliches Material. Es vollständiger und methodischer, als bisher
geschehen, für den in Rede stehenden Zweck auszubeuten, war der Zweck
eines längeren Studiums, das wir in den ersten Monaten des Jahres 1895
der Durchforschung der 167 Bände, die sich auf die aragonesische Epoche
beziehen, widmen durften, und dessen Ergebnisse in den folgenden Blättern
niedergelegt sind. Ihre Veröffentlichung erschien auch nach dem, was
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