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Repertorium für Kunstwissenschaft — 20.1897

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Schmidt, Wilhelm: Beiträge zur Kenntniss Sebald Beham's
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https://doi.org/10.11588/diglit.68267#0489

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Beiträge zur Kenntniss Sebald Beham’s.
Im Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten
Kaiserhauses, XVII. Band, hat Heinrich Modern über den Mömpelgarder
Altar gehandelt. Daran knüpfte sich eine Polemik zwischen Modern und
dem Biographen Schäufelein’s, U. Thieme, die im Repertorium XIX, 219.
401, ausgefochten wird.
Ich bin nun der Ansicht, dass die Modern’sche Arbeit insofern zu
begrüssen ist, als dadurch die erhöhte Aufmerksamkeit auf ein so merk-
würdiges Altarwerk gelenkt wurde, und gebe auch gerne zu, dass, was
die Ermittelung der historischen Daten und die Sorgfalt der Arbeit über-
haupt anbelangt, dem Verfasser uneingeschränktes Lob gezollt werden
muss, theile aber leider weder die Zuschreibung des Werkes an Hans
Schäufelein, noch die Identificirung des Letztem mit dem „Meister von
Messkirch“. Ich gehe in ersterer Beziehung noch weiter -als Thieme, der
wenigstens in „bedingter Weise“ Schäufelein’s Namen zugiebt, während
ich diesen in unbedingter Weise ablehnen muss. In der Galerie zu Donau-
eschingen fand ich von Schäufelein unter No. 113 (als „Bueckelaer“) eine
Darstellung des „verlorenen Sohnes“, meine Entdeckerfreude wurde jedoch
getrübt, als ich aus dem Büchlein von Thieme (S. 136) bemerkte, dass
der letztere das Bild schon richtig bestimmt hatte. Obwohl es mit einer
hässlichen Sehmutzkruste überzogen ist, kann man doch bemerken, wie
verschieden ein wirklicher Schäufelein von den Arbeiten des Messkircher
Meisters sich darstellt. Leider ist die Vergleichung in Wien bezüglich
Schäufelein’s und des Altars von Mömpelgard nicht ebenso bequem ge-
macht, als die kaiserliche Sammlung nur zwei Bildnisse von Schäufelein
besitzt (Nrn. 1435 und 1437 des neuen Kataloges, vergl. darüber meine
Bemerkung im Repertorium XIII, p. 278), welche der Natur der Dinge
nach nur sehr unvollkommene Vergleichspunkte bieten. Vie wenig übrigens
Schäufelein sich in seiner Malweise geändert hat, beweist die 1531 datirte
lebensgrosse Bildnissfigur des Abtes Hummel in Schleisheim, das sicher
Jeder auch ohne das Monogramm für einen Schäufelein gehalten hätte.
Modern setzt, wie es scheint, ganz richtig die. Entstehungszeit des Altar-
werkes zwischen 1525—1530, aber die Manier Schäufelein’s habe ich nie
drin finden können. Mit den hebräischen „Bezeichnungen“ muss es eine
andere Bewandtniss haben.
 
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