DRITTES BUCH ■ 1586-1625
Christian den Herzog Johann Kasimir den drei geistlichen Kurfürsten Besuche
zu machen um den Beitritt des Gesamthauses Sachsen in die Liga vorzubereiten,
da die Possessio tatsächlich eine Invasio sei, Sachsen aber von der Neutralität
nicht abweichen wolle, weil es »die kaiserliche Estimation höher schätze als die
eigne Wohlfahrt«. Tatsächlich kam es ihm mehr darauf an einen Krieg zu ver-
meiden, woher auch die Ge-
sandtschaft des Erzherzogs
Leopold nach Dresden zu
Ende November, der ihn
im Auftrag des Kaisers zur
Teilnahme an der Exekution
veranlassen sollte, ergebnis-
los blieb, da Christian be-
fürchtete daß Leopold das
Land für sich erwerben
wolle. Übrigens hatte in-
zwischen die Liga einen
friedlichen Ausgleich mit der
Union getroffen, wodurch
die Streitkräfte der Liga für
einen Austrag der säch-
sischen Ansprüche nicht mehr
in Betracht kamen. Wenn
der Kurfürst schließlich zu
Ende des Jahres dem Kaiser
doch eine zusagende Ant-
wort erteilte, so kam es in-
38. Nr. 504. Zierstück einer Kristallflasche, von G. Gipfel (?)
Grünes Gewölbe folge der inzwischen einge-
tretnen Ereignisse in Ost-
reich zu keiner großem Handlung. Aus dem geplanten Eintritt in die Liga aber
wurde schon deshalb nichts, weil Max von Baiern als Bundesdirektor sich da-
gegen ausgesprochen hatte: mit einem Ketzer könne er nicht verkehren, min-
destens nicht ohne die Zustimmung Spaniens und des Papstes/ die eigennützige
Absicht wegen Jülichs hatte er gemerkt und wollte überhaupt Sachsen als seinen
Nebenbuhler nicht emporkommen lassen218).
344
Christian den Herzog Johann Kasimir den drei geistlichen Kurfürsten Besuche
zu machen um den Beitritt des Gesamthauses Sachsen in die Liga vorzubereiten,
da die Possessio tatsächlich eine Invasio sei, Sachsen aber von der Neutralität
nicht abweichen wolle, weil es »die kaiserliche Estimation höher schätze als die
eigne Wohlfahrt«. Tatsächlich kam es ihm mehr darauf an einen Krieg zu ver-
meiden, woher auch die Ge-
sandtschaft des Erzherzogs
Leopold nach Dresden zu
Ende November, der ihn
im Auftrag des Kaisers zur
Teilnahme an der Exekution
veranlassen sollte, ergebnis-
los blieb, da Christian be-
fürchtete daß Leopold das
Land für sich erwerben
wolle. Übrigens hatte in-
zwischen die Liga einen
friedlichen Ausgleich mit der
Union getroffen, wodurch
die Streitkräfte der Liga für
einen Austrag der säch-
sischen Ansprüche nicht mehr
in Betracht kamen. Wenn
der Kurfürst schließlich zu
Ende des Jahres dem Kaiser
doch eine zusagende Ant-
wort erteilte, so kam es in-
38. Nr. 504. Zierstück einer Kristallflasche, von G. Gipfel (?)
Grünes Gewölbe folge der inzwischen einge-
tretnen Ereignisse in Ost-
reich zu keiner großem Handlung. Aus dem geplanten Eintritt in die Liga aber
wurde schon deshalb nichts, weil Max von Baiern als Bundesdirektor sich da-
gegen ausgesprochen hatte: mit einem Ketzer könne er nicht verkehren, min-
destens nicht ohne die Zustimmung Spaniens und des Papstes/ die eigennützige
Absicht wegen Jülichs hatte er gemerkt und wollte überhaupt Sachsen als seinen
Nebenbuhler nicht emporkommen lassen218).
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