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Seidlitz, Woldemar
Die Kunst in Dresden vom Mittelalter bis zur Neuzeit (Buch 1 - 3): 1464 - 1625 — Dresden, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.43932#0533
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DRITTER ABSCHNITT ■ CHRISTIAN II

Gravirens auf ihn zurückgeht, während das Plattnerwerk von andrer Hand her-
rührt,- in der Ornamentik wirkt die Weise des 1570 in Antwerpen verstorbnen
Frans Floris nach, die Figurendarstehungen sind durch italienische Vorbilder be-
einflußt. Das Vorkommen des Ahrenbündels der Wasa und der drei Kronen
der Kalmarer Union läßt darauf schließen daß diese Rüstung ursprünglich für
König Karl IX von Schweden bestimmt war, aber nicht abgeliefert sondern durch
eine andre ähnliche wenn auch nicht so reiche Arbeit ersetzt wurde, die der
König wahrscheinlich für seine Krönung von 1607 bestellte,- sie befindet sich noch
im Stockholmer Museum233).
Uber die Pferde, die untrennbar zu den Rüstungen gehörten, erfahren wir
daß die weißen stets bevorzugt wurden,- die Leibwache war durchgängig auf
Rappen beritten. Rudolf II schenkte 1602 dem Kurfürsten drei Pferde mit tür-
kischem Reitzeug, 1610 ein braunes, den »Schleicher«. Die Preise der fürstlichen
Pferde waren 1593 durchschnittlich 136 Gulden, zu Anfang des 17 Jahrhunderts
150 bis 200 Taler, 1694 300 Taler, doch kommen auch solche zu 1000 und fast
3000 Talern vor,- die der Ritterpferde zu den gleichen Zeiten 75 Gulden, 130
und 900 Taler. Ein Kutschpferd kostete zu Anfang des 17 Jahrhunderts im
Durchschnitt etwa 100 Taler, ein Klepper 40 Gulden, zu dessen Ende etwa das
Doppelte. Vom Futter kostete der Scheffel Hafer in der ersten Hälfte desselben
Jahrhunderts durchschnittlich 1 Taler 2 Groschen, das Fuder Heu 5 Taler, das
Fuder Stroh 1 Taler 2 Groschen234).

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