Gemeinschaft
Ein Spielwerk
Herwarth Waiden
Mann
Frau
Mädchen
Jüngling
Frau:
Strassensonne
Mann:
Sonnenstrasse
Frau:
Strasse flimmert. Strahlen fallen. Mensch
sucht Mensch
Mann:
Sterne steigen. Unter der Sonnenstrasse
sucht einen Menschen ein Mensch
Frau:
Alle Suchenden tinden sich in der Strassen-
sonne. Alle Suchenden tinden mich in
der Strassensonne. Mein Haar leuchtet im
Aufglanz des Tagsterns
Mann:
Sterne steigen und wandern gelassen zu
Häupten der Menschen. Nicht zu fassen,
sind sie, unfassbare Sterne. Haltlose sind
die Haltenden, suchen in Nächten den Auf-
glanz des Tagsterns. Hände zittern in
Nebelfalten. Feuchte Leere rinnt durch
die Finger. Hände gefaltet. Gefaltete Hände.
Gefaltete Nachtnebel. Und die Sterne sie
steigen
Frau:
Such nicht zu tinden. Find, was Du hältst.
Nichts hält, was Du suchst. Spielen Men-
schen wir in der Strassensonne. Glück
bricht auf vom Morgentlimmern zum Mit-
tagsfunkeln, Glück bricht ab vom Mittags-
funkeln zum Abendilimmern
Mann:
Zur Nacht erwache ich. Und alle Sterne
wandern
Frau:
Kannst Du nicht taumeln, steig zag hinauf
die Himmelsleiter, Taumelnder, reisse sie an
Dich die wandernden Sterne, falte die Finger
hart in die Zacken. Halt was Du hältst,
halt wie Du hältst. Such nicht für morgen.
Morgen verblassen die Sterne
Mann:
Flamme steigt aus der Kälte des Nacht-
meers. Erdfern der Strasse sengt meine
Sehnsucht das Eis weich. Alles Leben zer-
schmilzt meinen gleitenden Händen
Frau:
Menschen sind wir. Sind wir nicht Men-
schen. Hier ist der Arm und die Brust
und das Bein. Sieh was Du fühlst. Fühl
was Du siehst. Greifen ist halten und
halten ist greifen. Wie es blüht wie es
spriesst wie es jubelt und zwitschert hier
auf der Erde. Sind sie blind Deine Augen
Mann:
Geblendet dem Leben
Frau:
Verblendet im Leben.
M a n n :
Jubeln nun meine geblendeten Augen
Frau:
Greife mich, fange mich, spiel mit dem
Glück
Mann:
fällt auf das Gesicht die Arme gebreitet
Frau:
Hast Du Dir weh getan. Dir will ich nicht
wehtun. So nehm ich den Kopf auf meine
Knie und küss Dir den Schmerz fort. Sprich
doch was fehlt Dir. Kannst Du nicht sprechen
Mann:
stützt sich auf die Hände und hebt den
Kopf
Frau:
Sprich doch, ich fürchte mich
Mann:
öffnet lautlos den Mund
Frau:
Sprich doch. Sprich doch. Willst du
mich strafen
Mann:
bewegt den Kopf langsam von der einen
auf die andere Seite
Frau:
Wie Du Dich quälst
Mann:
senkt den Kopf ganz tief
Frau:
Und willst nicht sprechen. Und kannst
nicht spielen. Fällst und fällst
Mann:
sucht sie zu umarmen und tällb
Frau:
Falsch bist Du. Willst mich nur ängstigen.
Sprichst Du nun endlich. 0 wie Du hart
bist. 0 wie gemein Du bist. Nun hast
Du verspielt
50
Ein Spielwerk
Herwarth Waiden
Mann
Frau
Mädchen
Jüngling
Frau:
Strassensonne
Mann:
Sonnenstrasse
Frau:
Strasse flimmert. Strahlen fallen. Mensch
sucht Mensch
Mann:
Sterne steigen. Unter der Sonnenstrasse
sucht einen Menschen ein Mensch
Frau:
Alle Suchenden tinden sich in der Strassen-
sonne. Alle Suchenden tinden mich in
der Strassensonne. Mein Haar leuchtet im
Aufglanz des Tagsterns
Mann:
Sterne steigen und wandern gelassen zu
Häupten der Menschen. Nicht zu fassen,
sind sie, unfassbare Sterne. Haltlose sind
die Haltenden, suchen in Nächten den Auf-
glanz des Tagsterns. Hände zittern in
Nebelfalten. Feuchte Leere rinnt durch
die Finger. Hände gefaltet. Gefaltete Hände.
Gefaltete Nachtnebel. Und die Sterne sie
steigen
Frau:
Such nicht zu tinden. Find, was Du hältst.
Nichts hält, was Du suchst. Spielen Men-
schen wir in der Strassensonne. Glück
bricht auf vom Morgentlimmern zum Mit-
tagsfunkeln, Glück bricht ab vom Mittags-
funkeln zum Abendilimmern
Mann:
Zur Nacht erwache ich. Und alle Sterne
wandern
Frau:
Kannst Du nicht taumeln, steig zag hinauf
die Himmelsleiter, Taumelnder, reisse sie an
Dich die wandernden Sterne, falte die Finger
hart in die Zacken. Halt was Du hältst,
halt wie Du hältst. Such nicht für morgen.
Morgen verblassen die Sterne
Mann:
Flamme steigt aus der Kälte des Nacht-
meers. Erdfern der Strasse sengt meine
Sehnsucht das Eis weich. Alles Leben zer-
schmilzt meinen gleitenden Händen
Frau:
Menschen sind wir. Sind wir nicht Men-
schen. Hier ist der Arm und die Brust
und das Bein. Sieh was Du fühlst. Fühl
was Du siehst. Greifen ist halten und
halten ist greifen. Wie es blüht wie es
spriesst wie es jubelt und zwitschert hier
auf der Erde. Sind sie blind Deine Augen
Mann:
Geblendet dem Leben
Frau:
Verblendet im Leben.
M a n n :
Jubeln nun meine geblendeten Augen
Frau:
Greife mich, fange mich, spiel mit dem
Glück
Mann:
fällt auf das Gesicht die Arme gebreitet
Frau:
Hast Du Dir weh getan. Dir will ich nicht
wehtun. So nehm ich den Kopf auf meine
Knie und küss Dir den Schmerz fort. Sprich
doch was fehlt Dir. Kannst Du nicht sprechen
Mann:
stützt sich auf die Hände und hebt den
Kopf
Frau:
Sprich doch, ich fürchte mich
Mann:
öffnet lautlos den Mund
Frau:
Sprich doch. Sprich doch. Willst du
mich strafen
Mann:
bewegt den Kopf langsam von der einen
auf die andere Seite
Frau:
Wie Du Dich quälst
Mann:
senkt den Kopf ganz tief
Frau:
Und willst nicht sprechen. Und kannst
nicht spielen. Fällst und fällst
Mann:
sucht sie zu umarmen und tällb
Frau:
Falsch bist Du. Willst mich nur ängstigen.
Sprichst Du nun endlich. 0 wie Du hart
bist. 0 wie gemein Du bist. Nun hast
Du verspielt
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