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Wagner, Ernst; Haug, Ferdinand [Hrsg.]
Fundstätten und Funde aus vorgeschichtlicher, römischer und alamannisch-fränkischer Zeit im Großherzogtum Baden (Band 1): Das Badische Oberland — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.27819#0072
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52

AMT STOCKACH. — BODMAN.

aus Horn, Knochen und Holz (ein schöner Pfeilbogen), Beile und Schmuckstücke aus
Kupfer (Fig. 31 f) und Bronze g, und eine besonders reiche Keramik mit zum Teil ver-
zierten Töpfen, Bechern, Henkelkrügen etc. aus der Stein- und Bronzezeit (Fig. 31).

_ Aus der Bronzezeit in einer Scheune ca.

—: 4 13. >

1,15 m tief gefunden ein Skelett zwischen kleinen
Sandsteinen, dabei ein Bronzedolch und vier
Goldspiralen (jetzt im R.G.Mus. Konstanz).

Im Hintertal fanden sich bei Anlage der
Wasserleitung prähistorische Scherben;
daneben eine große Brandstätte mit ebensolchen
Scherben.

Oberhalb des Gasthauses „Zur
Linde“ (unweit der Pfahlbauten) wurden (1902)
beim Betrieb der Lehmgruben Gräber ange-
schnitten; sie waren am Boden mit Steinen belegt;
über diesen, mit Kohlenresten, Scherben und
Knochenstücke eine Brandschicht in 1,20 bis
1,50 m T. In einem Grab eine Speerspitze
von Bronze.

Bronzegußklumpen finden sich in den
Pfahlbauten wie auch in andern Stationen des
Bodensees. Rohmaterial und Halbfabrikate in
31- Barren- und Stangenform sind noch nicht mit

Sicherheit festgestellt. Auch Gußformen, die erwähnt werden, sind meist zweifelhafter
Art, doch finden sich mangelhaft ausgefallene Geräte und Geräte für die Bronze-
fabrikation, wie Punzen etc. (s. Schumacher, Anthrop. Korr.Bl. X. 1893, S. 95).

Im Gewann „Fraasen“ am nordwestlichen Fuß der Bodenburg ein Grabhügel,
der vor 1882 ohne Aufsicht geöffnet wurde. Es fanden sich drei hohle glatte Armringe
von Bronze (Enden ineinander verschiebbar) und angeblich Leichenbrand (Fr.B. 1881
und Mitteilung von Domänenrat Ley).'

Im R.G.Mus. Konstanz eine kleine Pferdegestalt aus Bronze (ca. 3 cm), „am
Seeufer ausgegraben bei dem Hof Kargegg“.

R. Am Dättelbach, eine halbe Stunde nordwestlich von Bodman, im Ackerland
„auf Mauren“ wurden schon 1686 (s. Mitteilungen von Ley in Sehr. V. B. V. 1874,

S. 160 ff.) die Trümmer einer römischen ländlichen Villa mit Hypokausten-
heizungseinrichtung entdeckt und beschrieben. Häßler erwähnt von dort auch „ein
zentnerschweres Steinbild, einen Affen (?) vorstehend". (Vor 1870 wurden an derselben
Stelle zwei kleine dreifüßige Bronzekessel [mittelalterlich] ausgegraben.) Römische
Münzen (Octavian und Gallienus) s. Bissinger II, 4, a, b.

Durch das „Schande-Ried" zieht ca. 200 m westlich vom Mooshof ein 3 m
breiter Bo hl weg (ca. 50 cm unter dem Boden) in der Richtung vom Stahringer Kirch-
turm auf Stockach; ob römisch? (Mitteilungen von Schumacher 1898.)

Al. Unmittelbar südlich von Bodman gegen das „Hintertal“ hin stieß man 1898
bei Herstellung von Bohrlöchern zur Lehmgewinnung auf eine alamannische Bestattung
 
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