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Wagner, Ernst; Haug, Ferdinand [Hrsg.]
Fundstätten und Funde aus vorgeschichtlicher, römischer und alamannisch-fränkischer Zeit im Großherzogtum Baden (Band 1): Das Badische Oberland — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.27819#0199
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AMT BREISACH.

315. ACHKARREN.

R. In der St. S. Freiburg befinden sich Scherben von Terra sigillata, die 1826
beim Bau der neuen Kirche gefunden wurden. Siehe Zeitschr. f. Gesch. d. Oberrheins
Neue Folge II. 1887, S. 325.

315. BISCHOFFINGEN.

St. Am westlichen Ausgang des Dorfs, im Gewann „Breitenfeld“, zieht sich allmählich
am Berg hinan ein wahrscheinlich ursprünglich ausgedehntes Gräberfeld neolithischer
Periode hin. Dasselbe wurde 1903 von Prof. Eugen Fischer in Freiburg untersucht.
Seine Ergebnisse, denen das Folgende entnommen ist, in den Berichten der Natur-
forschenden Gesellschaft zu Freiburg i. Br. XIII. 1903, S. 271—285: „Die Reste eines
neolithischen Gräberfeldes am Kaiserstuhl.“

Nachdem Landwirt Wiedemann von Bischoffingen schon früher beim Pflügen auf
seinem Acker Knochenreste und einmal ein Steinbeil gefunden hatte, unternahm
Fischer 1903 eine systematische Durchgrabung des ganzen Ackers, wobei in dessen unteren
zwei Dritteln eine große Menge schwarzer dicker Tonscherben, eine bedeutende
Zahl menschlicher Knochenstücke und einiges Steingerät sich zerstreut vor-
fand. Im oberen Teil stieß man in 60 cm Tiefe noch auf vier völlig unverletzte
Hockergräber. Die Skelette zeigten die typische Erscheinung: alle lagen mit dem
Kopf nach O., mit dem Gesicht nach S., also auf der linken Seite; die Beine waren in
Hüft- und Kniegelenk stark gekrümmt, die Arme ebenso im Ellbogengelenk, die Hände
lagen vor dem Gesicht. Zwei lagen nebeneinander, etwa fünf Schritt von einander
entfernt •, die zwei andern weiter oben, nördlich davon, wieder in gleicher Entfernung
nebeneinander, was als Andeutung von zunächst zwei Reihen angesehen werden durfte.
Beigaben fehlten hier. Oberhalb des Kopfes eines der beiden letzteren Skelette lag
ein weiteres quer zu diesen, mit dem Kopf nach SO., in der Hüfte winklig abgeknickt,
also mit den Beinen nach SW. Etwas weiter nördlich von diesem lag nach Aussage
von Wiedemann noch ein gestrecktes Skelett, bei dessen Ausgrabung Prof.Fischer
nicht anwesend war. In der Hand desselben lag ein etwa 5 cm großer, rings mit
länglichen Bruchflächen versehener Feuerstein, in der Nähe ein kleines, rohes Feuer-
steinmesserchen. Die beiden letztgenannten Skelette waren etwas oberflächlicher
gelagert, wohl von einer andern Beisetzung stammend als die Hocker. Gleich weit von
 
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