AMT DONAUESCHINGEN. — HÜFINGEN. IPPINGEN.
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und ein hübsches Bronzebeschlägstück eines römischen Axtfutterals
(Fig. 63 / [s. bei Lindenschmit, A. H. V, Bd. V, II, Taf. 1 o]) gefunden wurden. Vgl. Bissinger,
Bad. N.J.B1. 1891, S. 39.
Zunächst weiter südlich erschienen ca. 10 m unter der Ackeroberfläche drei natürliche
Felshöhlen f, von denen die südlichste (76 m vom Beginn der Brücke entfernt) in
etwas unregelmäßig ovaler Gestalt 2,50 m von N. nach S., 3,40 m von O. nach W. bei
2,50—3 m H. maß. Die Decke war ziemlich wagerecht, an einer Stelle, wo sie etwas
mehr in den Höhlenraum herunterragte, stark angerußt, aber ohne direkte Einwirkung
vom Feuer. Den Zugang zur Höhle bildete eine von N. nach S. ziehende Verwerfungs-
spalte, welche ca. 6 m südlich von ihr ca. 1,50 m breit und 3—4 m hoch erschien. Sie
zeigte südlich von der Höhle keine Kulturspuren, war dagegen nördlich von derselben
in ihrer ganzen Länge mit einer ca. 20 cm starken, auffallend viel verkohltes Holz zeigenden
Kulturschicht der Bronzezeit bedeckt, in der u. a. die Vasenkopfnadel (Fig. 64 k)
gefunden wurde (eine verwandte spätbronzezeitliche Nadel /?, wohl aus einer ähnlichen
Grube, im Mus. Don.). Römische Gegenstände wurden in dem Gang selbst nicht ge-
funden. In der Höhle gehörte die unterste, ca. 30 cm starke Kulturschicht den Ton-
scherben nach der jüngsten Bronzezeit an (Spuren einer vorangehenden Steinzeit
wurden auch bei 2 m tieferer Grabung nicht gefunden). Darüber kam eine wohl ein-
geschwemmte ca. 70 cm starke Lehmschicht und über ihr eine römische Kulturschicht
von ca. 50 cm Mächtigkeit. Das Niveau der Bronzezeitschicht lag 2 m, das der römischen
Zeit 1 m unter der erwähnten angerußten Stelle, bei beiden fanden sich nur schwache
Spuren von Feuer.
Die beiden andern Höhlen waren schon stark abgesprengt. In der teilweise noch
vorhandenen Kulturschicht lagen Tonscherben der Bronzezeit sowie sehr feine
römische von früher Terra sigillata. Im Hintergrund einer der Höhlen stieß
man auch auf Teile eines Skeletts und dabei auf einen unversehrten kleinen Topf
(Fig. 64 m) von rotbraunem Ton, vielleicht eine vorrömische Bestattung. (Schumacher
in A. K. vom Mai 1900; Monatsbl. des Bad. Schwarzwaldvereins 1900, N. 8.)
Uber die Begräbnisplätze, von denen einer römische Gegenstände,
der andere solche gemischt mit vor römischen enthielt, s. bei Fickler a. a. O.
Man kommt zu dem Gesamtresultat, daß die Gegend schon zu Ausgang der
Bronzezeit bewohnt gewesen ist. Die Errichtung des römischen Erdkastells fällt dann
schon in die Zeit vor Vespasian. Unter ihm gelangte es in den Bereich der XI. Legion,
verlor aber, als die Verschiebung der römischen Grenze nach dem Limes vor sich ging,
seine militärische Bedeutung. Nachher hat sich nur die bürgerliche Niederlassung noch
weiter, wohl bis zum Ansturm der Alamannen, erhalten.
Reiches Verzeichnis römischer Fundstücke s. bei Fickler und besonders bei
Rieger a. a. O., der Münzen bei Bissinger I, II, 44, 45. Frührömische Eisenfibeln von
scheinbarem Mittel - La Tene-Typus im Mus. Don. (Schumacher, Bericht über die Fort-
schritte der röm.-germ. Forschung, 1906, S. 15 Anm.).
165. IPPINGEN.
RW. Uber eine alte Befestigung, die „Heidenburg“, zwischen Talhof und
Ippingen s. bei Bachzimmern; C. F. Mayer in den Verhandlungen der D. Anthrop.
Ges. in Karlsruhe, 1885, S. in.
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und ein hübsches Bronzebeschlägstück eines römischen Axtfutterals
(Fig. 63 / [s. bei Lindenschmit, A. H. V, Bd. V, II, Taf. 1 o]) gefunden wurden. Vgl. Bissinger,
Bad. N.J.B1. 1891, S. 39.
Zunächst weiter südlich erschienen ca. 10 m unter der Ackeroberfläche drei natürliche
Felshöhlen f, von denen die südlichste (76 m vom Beginn der Brücke entfernt) in
etwas unregelmäßig ovaler Gestalt 2,50 m von N. nach S., 3,40 m von O. nach W. bei
2,50—3 m H. maß. Die Decke war ziemlich wagerecht, an einer Stelle, wo sie etwas
mehr in den Höhlenraum herunterragte, stark angerußt, aber ohne direkte Einwirkung
vom Feuer. Den Zugang zur Höhle bildete eine von N. nach S. ziehende Verwerfungs-
spalte, welche ca. 6 m südlich von ihr ca. 1,50 m breit und 3—4 m hoch erschien. Sie
zeigte südlich von der Höhle keine Kulturspuren, war dagegen nördlich von derselben
in ihrer ganzen Länge mit einer ca. 20 cm starken, auffallend viel verkohltes Holz zeigenden
Kulturschicht der Bronzezeit bedeckt, in der u. a. die Vasenkopfnadel (Fig. 64 k)
gefunden wurde (eine verwandte spätbronzezeitliche Nadel /?, wohl aus einer ähnlichen
Grube, im Mus. Don.). Römische Gegenstände wurden in dem Gang selbst nicht ge-
funden. In der Höhle gehörte die unterste, ca. 30 cm starke Kulturschicht den Ton-
scherben nach der jüngsten Bronzezeit an (Spuren einer vorangehenden Steinzeit
wurden auch bei 2 m tieferer Grabung nicht gefunden). Darüber kam eine wohl ein-
geschwemmte ca. 70 cm starke Lehmschicht und über ihr eine römische Kulturschicht
von ca. 50 cm Mächtigkeit. Das Niveau der Bronzezeitschicht lag 2 m, das der römischen
Zeit 1 m unter der erwähnten angerußten Stelle, bei beiden fanden sich nur schwache
Spuren von Feuer.
Die beiden andern Höhlen waren schon stark abgesprengt. In der teilweise noch
vorhandenen Kulturschicht lagen Tonscherben der Bronzezeit sowie sehr feine
römische von früher Terra sigillata. Im Hintergrund einer der Höhlen stieß
man auch auf Teile eines Skeletts und dabei auf einen unversehrten kleinen Topf
(Fig. 64 m) von rotbraunem Ton, vielleicht eine vorrömische Bestattung. (Schumacher
in A. K. vom Mai 1900; Monatsbl. des Bad. Schwarzwaldvereins 1900, N. 8.)
Uber die Begräbnisplätze, von denen einer römische Gegenstände,
der andere solche gemischt mit vor römischen enthielt, s. bei Fickler a. a. O.
Man kommt zu dem Gesamtresultat, daß die Gegend schon zu Ausgang der
Bronzezeit bewohnt gewesen ist. Die Errichtung des römischen Erdkastells fällt dann
schon in die Zeit vor Vespasian. Unter ihm gelangte es in den Bereich der XI. Legion,
verlor aber, als die Verschiebung der römischen Grenze nach dem Limes vor sich ging,
seine militärische Bedeutung. Nachher hat sich nur die bürgerliche Niederlassung noch
weiter, wohl bis zum Ansturm der Alamannen, erhalten.
Reiches Verzeichnis römischer Fundstücke s. bei Fickler und besonders bei
Rieger a. a. O., der Münzen bei Bissinger I, II, 44, 45. Frührömische Eisenfibeln von
scheinbarem Mittel - La Tene-Typus im Mus. Don. (Schumacher, Bericht über die Fort-
schritte der röm.-germ. Forschung, 1906, S. 15 Anm.).
165. IPPINGEN.
RW. Uber eine alte Befestigung, die „Heidenburg“, zwischen Talhof und
Ippingen s. bei Bachzimmern; C. F. Mayer in den Verhandlungen der D. Anthrop.
Ges. in Karlsruhe, 1885, S. in.
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