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Wagner, Ernst; Haug, Ferdinand [Hrsg.]
Fundstätten und Funde aus vorgeschichtlicher, römischer und alamannisch-fränkischer Zeit im Großherzogtum Baden (Band 1): Das Badische Oberland — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.27819#0126
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AMT VILLINGEN. FISCHBACH MIT SINKINGEN.

T 06

1897 nahm Oberförster Roth von VilHngen, unterstützt durch Staatsmittel, eine
genauere Untersuchung der Trümmer zunächst am Waldabhang vor. Er legte hier ein
römisches Gebäude, ziemlich quadratisch, 16 auf 16 m, mit zum Teil noch über
1,50 m hoch aufgehendem 80—90 cm dickem Mauerwerk bloß. Seine Maße und die
Einteilung seiner Gelasse ergibt der Grundplan Fig. 69. Die Räume A und D zeigten
keinen gestampften Boden, auch war kein Eingang zu denselben mehr sichtbar. An
der Ostwand von A führte ein Heizkanal e nach dem quadratischen Raum B. Dieser
war mit Hypokausten-Heizungseinrichtung versehen, von deren Säulchen nur wenige aus

quadratischen Ziegelplatten aufgerichtet, die meisten aber ziemlich unregelmäßig und in
der Größe verschieden mit Bruchsteinen aufgemauert waren. In der Nord- und Südwand
fanden sich je vier, östlich und westlich je zwei Heizrohren aus gebranntem Ton (Fig. 69 0)
eingelassen. Die Wände erschienen in einfachen Ornamentenmustern (n,n,tl') rot, gelb
und grün bemalt. Ob „drei Dohlen", von denen Roth spricht, zu diesem Raum gehörten,
wird aus seinem Bericht nicht genügend ersichtlich. An der Ostwand von B war eine
Türöffnung/ mit Schwelle nach dem Gelaß C noch sichtbar; in letzterem, dessen Wände
gleichfalls getüncht erschienen, zeigte sich in der Siidostecke ein rechteckiges Stück des
Bodens mit quadratischen Ziegelplatten belegt. Nahe der Nordostecke führte eine Tür f
ins Freie. Bei g scheint eine Wasserleitungsröhre (vielleicht eine Bleiröhre) von außen
herein geführt zu haben (25 m östlich davon fließt eine Quelle). Zu dem rechteckigen
Raum E, der nach außen mit einer halbrunden Apsis ausspringt, war der Zugang nicht
mehr zu finden. Auch dieser Raum besitzt Hypokaustenheizung; die Säulchen sind teils
gemauert wie in B, teils aus quadratischen und runden Ziegelplatten (letztere bei 20 cm
Dm. mit 9,3 cm Dicke, dabei die Säule konisch nach oben sich etwas verjüngend)
aufgebaut. Die Bedeutung zweier Steinplatten in der Nordostecke (p) war nicht fest-
zustellen. Von C aus führten Türen in die beiden kleinen rechteckigen Räume F und G-
Im letzteren zeigten sich Wände und Boden zementiert; der Boden lag 90 cm tiefer als
der von C, in der Nordwestecke führte eine dreistufige Treppe II zu ihm hinab. Daneben
bei i war ein Wasserablauf; somit ist G als Badebassin und /''vielleicht als Feuerungsraum
für E (?) anzusehen. In das kleine Gelaß H führte eine schmale Tür f\ bei k nennt Roth
 
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