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AMT ETTENHEIM. — KAPPEL AM RHEIN.

Die von Hils erworbenen Fundstücke*) waren folgende:

1. Halsring aus hellfarbigem Goldblech (Tafel HIß). Gewicht 160 gr,
Gehalt an Gold 0,690, Silber 0,288 (kein Kupfer); Durchmesser des äußeren Rands
nach seiner jetzigen Verbiegung 23 cm, Breite des plattgedrückten Ringbands 1,8 cm.
Die beiden Schlußenden wurden durch eine jetzt verschwundene Vernietung zusammen-
gehalten. Nur die äußere Seite des Rings zeigt umlaufende Zierstreifen von Dreiecken,
Zickzack und konzentrischen Halbbögen, welche sich von der Mitte der ehemaligen
Wölbung aus in derselben Folge nach umgekehrter Richtung wiederholen; die Ornamente
sind von außen eingeschlagen, die Halbkreisbogen nachgeschnitten.

2. Armring aus dünnem dunklerem Goldblech (b). Gewicht 14 gr,
Dm. 6,5 cm, jetzige Breite des Goldbands 0,9 cm. Der Verschluß geschieht durch das
Einschieben des platten Endstücks in den Hohlraum des Reifs. Die Verzierung wird
gebildet durch Reihen von innen ausgetriebener Buckeln und Strichlagen, durch umlaufende
Kreislinien von einander getrennt.

3. Kegelförmiges Goldornamentstück auf einer Unterlage von Bronze-
blech (c); unterer Dm. 4 cm, H. ca. 2,8 cm; Gehalt an Gold 0,582, Silber 0,391**).
Die Spitze wird von einer mit vier geperlten Ringbändern umgebenen getriebenen Buckel
gebildet, von derselben Größe wie die zehn gleichartigen Wölbungen, die in einem
breiteren, mit Perlstreifen verzierten Bande folgen. Da der untere Rand abgerissen und
über die Unterlage von Bronze stückweise in ungleicher Länge umgebogen ist, so bleibt
die ursprüngliche Größe, Gestalt und Verwendung des Stückes ungewiß.

4. Bruchstück eines Zierbands aus hellgelbem Goldblech [d), L. 10,8 cm,
Br. 3,5 cm. Verzierung durch zwölf Horizontallinien gebildet, in deren Zwischenräumen
fünf Reihen größerer und sechs Reihen kleinerer Buckeln verteilt sind. Bedeutung?

5. Zwei gleiche halbkugelige hohle Buckeln von glattem Goldblech (e),
auf einer Unterlage von dünnem Eisen ausgewölbt, Dm. 3,5 cm. Auf beiden offenbar
zusammengehörenden Stücken zeigte das Goldblech Reste eines umlaufenden flachen
Randes, an einigen Stellen noch von 6 mm Br. (Ob gleichgroße Hälften einer Kapsel
[bulla] oder Verzierung einer Mantel- oder Gürtelschließe oder Kopf einer Nadel?).

6. Drei zusammengehörige Bruchstücke des unteren Teils eines Bronzeschwerts
(Fig. 141 b), Klinge, ca. 6 cm breit, mit hoher, ziemlich scharfkantiger Mittelrippe, beider-
seits von Zierlinien eingefaßt. Die Spitze ist noch deutlich mit Resten der Scheide
(wahrscheinlich Leder) gedeckt, deren beide Flächen auf einer Seite (auf der andern
ungewiß) durch eine Reihe von Bronzenägeln zusammengehalten sind.

Dazu kamen noch einige kleinere Wandstücke eines Bronzegefäßes und einige
verrostete E i s e n f r a g m e 111 e.

*) In der Gr. S. Khe wurden leider die beiden Goldringe 1. und 2. im August 1906 gestohlen
und nur zum Teil in zerschnittenen Stücken wieder eingebracht. Glücklicherweise waren sie schon
1880 im Röm. Germ. Mus. in Mainz abgeformt worden, so daß jetzt wenigstens noch treue Nach-
bildungen derselben vorhanden sind. Ein augenfälliger Beweis der verdienstlichen Arbeit des genannten
Museums und eine Mahnung, sich von bedeutenderen Fundstücken immer bald Nachbildungen zu
beschaffen!

**) Nach Angaben der Versuchsanstalt in Pforzheim, anläßlich des Golddiebstahls; dass, bei 1.
 
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