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Weber, Gregor [Hrsg.]
Kulturgeschichte des Hellenismus: von Alexander dem Großen bis Kleopatra — Stuttgart: Klett-Cotta, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.45206#0099
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DIE NEUEN ZENTRALEN. HAUPTSTÄDTE,
RESIDENZEN, PALÄSTE UND HÖFE
von Gregor Weber

Alexandreia — Prototyp einer hellenistischen Hauptstadt
Die von Alexander dem Großen im Jahre 331 v. Chr. gegründete spätere ptole-
mäische Haupt- und Residenzstadt Alexandreia ist ausführlich von Strabon,
einem Zeitgenossen des Augustus, in seinen Geographika beschrieben worden.1
Dabei nähert sich der imaginierte Leser vom Meer her und erhält zunächst eine
Beschreibung des Pharos genannten Leuchtturms, eines der Sieben Weltwun-
der, und der Hafenanlagen, bevor er dann mit allen wichtigen Informationen
über die Stadt selbst und ihre Lage versehen wird:
»Die ganze Stadt wird von Straßen durchschnitten, die Platz für Reiter und
Wagen bieten; zwei sind besonders breit, mit der Breite von mehr als einem
Plethron (ca. 30 m), sie schneiden sich im rechten Winkel. Die Stadt besitzt
sehr schöne öffentliche Bezirke und den Bezirk der Königspaläste, die ein
Viertel oder gar ein Drittel des Stadtumfangs ausmachen; denn wie jeder
König aus Prunkliebe den öffentlichen Weihgeschenken irgendein Schmuck-
stück hinzufügte, so baute er auch an die schon vorhandenen Paläste einen
neuen für sich persönlich an. ... Alle sind miteinander und dem Hafen ver-
bunden, auch die, die außerhalb des Hafens liegen. Zum Palastviertel gehört
auch das Museion, mit einer Wandelhalle, einer mit Sitzen versehenen Halle
und einem großen Gebäude, in dem sich auch der gemeinsame Speiseraum
der zum Museion gehörenden Gelehrten befindet. Zum Palastviertel gehört
auch das sogenannte Grab, ein abgeschlossener Bezirk, in dem sich neben
den Grüften der Könige auch die Gruft Alexanders befindet. ... Zur Linken
des Einfahrenden liegen die inneren königlichen Gebäude, sie umfassen viele
Säle und Haine aller Art. ... Diesseits des Kanals liegen das Serapeion und
andere alte Tempelbezirke. ... Kurz, die Stadt ist voll von Weihgeschenken
und Heiligtümern; das schönste aber ist das Gymnasion, mit Säulenhallen,

DIE NEUEN ZENTRALEN. HAUPTSTÄDTE, RESIDENZEN, PALÄSTE UND HÖFE

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