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https://doi.org/10.11588/diglit.45206#0158
PHILOSOPHIE UND WISSENSCHAFT.
IDEEN, INSTITUTIONEN UND
INNOVATIONEN
von Peter Scholz
Im fünften Buch seiner Gespräche in Tusculum (64—66) schildert der im Stil
eines hellenistischen Bürgers umfassend gebildete Cicero das gänzlich freud-
lose, weil freundeslose Dasein des Dionysios I. von Syrakus. Der unwürdigen
Lebensweise des mächtigen Tyrannen hält er das in sich ruhende Glück theore-
tischer Erkenntnis entgegen und erläutert dies am Beispiel des Archimedes (um
287—212 v. Chr.). Dieser geriet nach seinem Tod bei seinen Mitbürgern rasch
in Vergessenheit — trotz seiner großen Verdienste im Kampf gegen die Römer,
trotz der von ihm erdachten, aufsehenerregenden mechanischen Verteidigungs-
waffen. Nachdrücklich stellt Cicero heraus, daß er es war, der während seines
Aufenthalts in Syrakus (75 v. Chr.) das Grab des berühmten Mathematikers und
Mechanikers wiederentdeckte:
»Als ich Quästor war, habe ich sein Grab, das die Syrakusaner nicht kann-
ten und behaupteten, es existiere überhaupt nicht, gefunden: dicht umgeben
und verhüllt von Büschen und Sträuchern. Ich kannte nämlich einige kleine
Iamben, die auf seinem Grabe, wie ich erfahren hatte, geschrieben standen
und besagten, daß auf der Spitze des Grabes sich eine Kugel und ein Zylinder
befänden. Nachdem ich nun mit den Augen alles durchgegangen war — denn
beim Agrigentischen Tor gibt es eine große Menge von Gräbern —, bemerkte
ich eine kleine Säule, die nicht sehr aus dem Gebüsch herausragte. Und
da fand sich die Gestalt der Kugel und des Zylinders. Ich sagte sofort den
Syrakusanern — ihre führenden Männer hatten mich begleitet —, ich dächte,
eben dieses sei das (Grab), was ich suchte. Da wurden denn viele Leute mit
Sicheln vorgeschickt und sie reinigten und öffneten den Ort. Als einmal der
Zugang freigelegt war, begaben wir uns zu der anderen Seite der Basis. Es
zeigte sich jenes Epigramm, bei dem die zweiten Teile der Verse ungefähr
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PHILOSOPHIE UND WISSENSCHAFT
IDEEN, INSTITUTIONEN UND
INNOVATIONEN
von Peter Scholz
Im fünften Buch seiner Gespräche in Tusculum (64—66) schildert der im Stil
eines hellenistischen Bürgers umfassend gebildete Cicero das gänzlich freud-
lose, weil freundeslose Dasein des Dionysios I. von Syrakus. Der unwürdigen
Lebensweise des mächtigen Tyrannen hält er das in sich ruhende Glück theore-
tischer Erkenntnis entgegen und erläutert dies am Beispiel des Archimedes (um
287—212 v. Chr.). Dieser geriet nach seinem Tod bei seinen Mitbürgern rasch
in Vergessenheit — trotz seiner großen Verdienste im Kampf gegen die Römer,
trotz der von ihm erdachten, aufsehenerregenden mechanischen Verteidigungs-
waffen. Nachdrücklich stellt Cicero heraus, daß er es war, der während seines
Aufenthalts in Syrakus (75 v. Chr.) das Grab des berühmten Mathematikers und
Mechanikers wiederentdeckte:
»Als ich Quästor war, habe ich sein Grab, das die Syrakusaner nicht kann-
ten und behaupteten, es existiere überhaupt nicht, gefunden: dicht umgeben
und verhüllt von Büschen und Sträuchern. Ich kannte nämlich einige kleine
Iamben, die auf seinem Grabe, wie ich erfahren hatte, geschrieben standen
und besagten, daß auf der Spitze des Grabes sich eine Kugel und ein Zylinder
befänden. Nachdem ich nun mit den Augen alles durchgegangen war — denn
beim Agrigentischen Tor gibt es eine große Menge von Gräbern —, bemerkte
ich eine kleine Säule, die nicht sehr aus dem Gebüsch herausragte. Und
da fand sich die Gestalt der Kugel und des Zylinders. Ich sagte sofort den
Syrakusanern — ihre führenden Männer hatten mich begleitet —, ich dächte,
eben dieses sei das (Grab), was ich suchte. Da wurden denn viele Leute mit
Sicheln vorgeschickt und sie reinigten und öffneten den Ort. Als einmal der
Zugang freigelegt war, begaben wir uns zu der anderen Seite der Basis. Es
zeigte sich jenes Epigramm, bei dem die zweiten Teile der Verse ungefähr
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PHILOSOPHIE UND WISSENSCHAFT