Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 15.1915/​1916

DOI Heft:
Vermischter Nachrichtenteil
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.57056#0139

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XV, Heft 10.

Die Werkstatt der Kunst.

135

hielt auch im letzten Monat wieder eine Reihe von Ge-
schenken. So kam ein Kupferstich Israels von Meckenem
in die Sammlung, auf dem drei nackte Weiber nach Dürer
dargestellt sind. Ferner kamen in die Sammlung drei
Kupferstiche Bincks, des Hofmalers Lhristians III von
Dänemark: Mann mit Hasen, eine ornamentale Rund-
füllung und „Tod und Soldat". Auch ein Kupferstich
Hans Sebald Behams, eine heilige Jungfrau mit dem
Totenkopf, gelangte in die Sammlungen des Berliner Ka-
binetts, ferner von einem anonymen deutschen Meister des
16. Jahrhunderts zwei Kupferstiche: ein nackter Knabe mit
Trommel und einer mit Steckenpferd und Lanze. Frau
M. L. Beytagh schenkte einen Abdruck ihres von Emil
Orlik radierten Bildnisses, vr. Heinz Braune ein radiertes
Bildnis seiner Gattin von Hans purrmann.. — Die Ge-
mäldegalerie der Berliner Museen erhielt als Ge-
schenk von K. G. Rönnow die Bildnisminiatur eines älteren
Herrn. In die Abteilung der Bildwerke der christlichen Epoche
kamen mehrere Geschenke: eine kleine Bronzelampe aus der
Werkstatt des A Riccio, eine altchristliche Bronzelamxe und
eine bayrische Rokokostatuette des heil. Nepomuk, die ein
unbekannter Gönner dem Museum stiftete. Antiquar
Lämmle-München schenkte die unfertige Holzstatuette einer
Maria als Schmerzensmutter aus dem 18. Jahrhundert.
Bildhauer G. Schuster aus München schenkte die unbemalte
Rokokostatuette einer weiblichen Heiligen.
Dresden. Ueber die Königlichen Sammlungen in
Dresden bringt das Dekret an die sächsischen Stände be-
treffend deren Verwaltung und Vermehrung in den Jahren
1912 und 1913 einiges Bemerkenswerte. Die in Aussicht
genommene Erweiterung der Räume der Skulxturensamm-
lung hat verschoben werden müssen. Dagegen soll der für
moderne Gemälde beschlossene Neubau am Zwinger im
Jahre 1916 beginnen. In dem neuen Museumsgebäude
für die naturwissenschaftlichen Sammlungen hat Prof.Bestel-
meyer, der inzwischen nach Berlin übergesiedelt ist, die
Pläne beinahe vollendet. Die Einnahmen der königlichen
Sammlungen aus Eintrittsgeldern und aus dem verkauf
von Katalogen betrugen 199727 Mk., das sind 83 377 Mk.
weniger als in der voraufgehenden Haushaltsperiode, in
die die Hygiene-Ausstellung 1911 fiel, die Dresden und
damit auch den Kgl. Sammlungen einen so gewaltigen
Zustrom von Fremden brachte. — Lin Gemälde Pro-
fessor Klein-Lhevaliers in der Dresdner Ge-
mäldegalerie. Aus der Kollektivausstellung Prof. Klein-
Lhevaliers im Sächsischen Kunstverein in Dresden wurde
jetzt das Gemälde „Ausfahrende Fischer" für die Städtische
Galerie in Dresden erworben. Die Mittel dazu hatte eine
Dresdner Dame zum Andenken an ihren Gatten dem Gber-
bürgermeister Geheimrat Or. Reutter zur Verfügung gestellt.
München. (Sezessionsgalerie.) Die Sezessionsgalerie
ist vom 1. Dezember an in den unteren Räumen des K. Kunst-
ausstellungsgebäudes am Königsplatz neu aufgestellt und
durch eine Reihe Neuerwerbungen bereichert worden. Be-
suchszeit von 10—3 Uhr.

— Aus Künstler- unci Runstvereinen

Hamburg. (Kunstverein.) In der Ausstellung des Kunst-
vereins sind es diesmal die Kollektionen Orlik und Dam-
berger, die vor allem das Interesse des kunstliebenden
Publikums finden. Der stetig steigende Besuch ist ein Be-
weis dafür. Diese Ausstellung endet mit Ablauf des No-
vember. Im Anschluß daran kommt die bereits angesagte
offizielle Ausstellung der Münchener Sezession, die für
Hamburg und darüber hinaus ein künstlerisches Ereignis
erster Ordnung zu werden verspricht. Die Vorbereitungen
für diese Ausstellung sind im vollem Gange. Alle nam-
haften Künstler dieser in Süddeutschland in künstlerischer
Hinsicht führenden Vereinigung haben zugesagt, diese Aus-
stellung mit repräsentativen Werken beschicken zu wollen,
wir heißen die uns hier zum erstenmal besuchende Münchener

Sezession herzlich willkommen und hoffen, daß ein großer
Erfolg alle aufgewandte Mühe lohne und den Gästen zeige,
daß wir Hamburger auch in diesen Zeiten oder besser ge-
rade jetzt alles daran setzen, die Werke und die Kultur zu
fördern.
Königsberg, ar. Line ostpreußische Gruppe des
Bundes deutscher Architekten. In Ostpreußen ist
nunmehr eine Ortsgruppe des Bundes deutscher Architekten
gegründet worden. Zum ersten Vorsitzenden wurde Prof.
Or. Dethlefsen-Königsberg gewählt. Zweiter Vorsitzender
ist Prof. Lahrs-Königsberg, Schriftführer und Säckel-
meister Prof.Gsterroth-Königsberg, Beisitzer Bezirksarchitekt
Brurein-Lyck und Heinz Stoffregen - Gerdauen. Beisitzer
zum Ehrenamt sind die Bezirksarchitekten Paul Lngler-
Gerdauen und Fr. Werz-Lötzen. Die Haupttätigkeit dieser
neuen Bundesgruppe wird naturgemäß dem Wiederaufbau
der zerstörten Provinz gelten. Da ist es von Bedeutung,
daß im Vorstand sowohl der hervorragende Provinzial-
konservator Ostpreußens, Dethlefsen, als berufener Hüter
der Tradition wie auch zwei so tüchtige, nach neuem
strebende Berliner Architekten wie Wilhelm Brurein und
Paul Engler, Sitz und Stimme haben, die jetzt an besonders
zerstörten Orten Ostpreußens arbeiten.
Wien. (Genossenschaft der bildenden Künstler
Wiens, I, Karlsplatz 5.) verspätet eingetroffen. Ein-
ladung zur Jahresversammlung, Samstag, den 27. No-
vember 1915, präzis Hy7 Uhr abends. Tagesordnung:
1. Jahresbericht und Vorlage des Budgets. 2. Wahl von
vier Mitgliedern in den leitenden Ausschuß. Nach ß -12
der Statuten treten aus: die ordentlichen Mitglieder, Herren
John Onincy Adams, Maler, Josef Breitner, Bildhauer
und k. k. Professor, Hermann Helmer, Architekt und k. k.
Gberbaurat, sowie das außerordentliche Mitglied Herr
Or. Richard Preßburger. (Nachdem die Herren Prof. Josef
Breitner und Vberbanrat Hermann Helmer nur als Ersatz-
mänster fungierten, steht ihrer Wiederwahl nichts entgegen.)
3. Bericht der Rechnungs- und Kaffenreoisoren. -1. Wahl
dreier Rechnungsrevisoren. 5. Wahl zweier Vertrauens-
männer für die Kassenskontrierung. 6. verschiedenes.

persönliches

Freiburg i. L. Der Maler Zritz Reitz ff. In Frei-
bürg i. B. ist der Maler und Illustrator Fritz Neiß, der
Land und Volk des Schwarzwaldes in zahlreichen volks-
tümlichen Bildern geschildert hat, nach kurzer Krankheit
im 59. Lebensjahre gestorben. Mehrere seiner bedeuten-
deren Bilder, die zum Teil in Gouachetechnik ausgeführt
sind, besitzt die Gemäldehalle Freiburg.
Lichtenberg. Dem Maler Johannes Lippmann, Lichten-
berg im Odenwald i. T. ist vom Großherzog von Hessen
der Titel „Professor" verliehen worden.
München. Der berühmte Maler Gabriel v. Max, Ehren-
mitglied der Münchener Akademie der bildenden Künste
und Ritter des Maximiliansordens, ist im Alter von
76 Jahren gestorben. — Der Hofmaler Rudolf wim-
mer ff. wie uns aus München gedrahtet wird, ist dort,
66 Jahre alt, der Bildnismaler Prof. Rudolf wimmer
gestorben. Wimmer stand in den siebziger Jahren des
vorigen Jahrhunderts als Aquarellist im Dienste König
Ludwig II.; 1888 wurde er zum erstenmal nach Berlin
zu Kaiser Wilhelm berufen, von seinen Kaiserbildnissen
sind wohl am bekanntesten das des Kaisers als Husaren
und das als englischen Admirals mit dem Fernrohr unter
dem rechten Arm. Für die bayerische Königsfamilie schuf
er u. a. ein Bild des Prinzregenten Luitpold, der ihn auch
zum Prof, ernannte. Das Deutsche Museum in München
hat seine Bildnisse Josef von Frauenhofers und L. Fr.
Gaus'.
Wien. Mitte November starb in Wien der akad. Bildhauer
Otto Jarl. Sein Leichenbegängnis gestaltete sich zu einer
 
Annotationen