128 PAUL WESTHEIM.
selbst machen. Unter der Gesamtgruppe der Sportplakate lassen sich
noch weitere Unterscheidungsmerkmale finden, wenn man die einzelnen
Sportarten nebeneinander betrachtet. Hier zeigt sich in seltener Schärfe,
in welch hohem Maße der Plakatkünstler auf die verschiedenen Nei-
gungen der einzelnen Käuferkreise eingehen muß. Auf den Automobil-
plakaten wird fast immer betont, wie schnell das Fahrzeug durch die
Länder eilt, wie es seine Insassen mit rasender Geschwindigkeit von
Ort zu Ort trägt. Dem Radfahrer will der Maler mehr die freie Un-
gebundenheit, mit der er die Welt durchstreift, zum Bewußtsein
bringen. Er zeigt ihm Naturschönheiten, die er bequem mit seiner
Maschine erreichen kann. Kleine Gesellschaften lagern fröhlich in
einem Waldwinkel abseits vom Wege u. s. f. Ganz andere Empfin-
dungen wollen die Affichen für Rasen-, Wasser- oder Wintersport er-
wecken. Überall sollen ja verschiedene Anregungen gegeben werden.
Um die gewaltige Schar der Vergnügungsreisenden bemühen sich
zahllose Verkehrsvereine. In allen Bahnhöfen, in den feineren Hotels
und an den Straßenecken lassen sie ihre Plakate ankleben, die den
besonderen Reiz ihrer Stadt oder ihrer Landschaft schildern sollen.
Hier ist auf ein gebildetes Publikum gerechnet, das sich für die kurze
Dauer eines Ferienaufenthaltes aus dem Gedränge des Erwerbslebens
zurückziehen will, das für einige Wochen zur Abwechslung eine ro-
mantische, weltverlorene Idylle sucht. Früher haben die Plakatzeichner
auf diesen Affichen die berühmten Ansichtspunkte der Gegend ge-
schildert. Allein seitdem das Publikum weiß, daß es überall seine
Neugierde nach solchen Sehenswürdigkeiten befriedigen kann, daß es
kaum einen Ort gibt, der nichts in dieser Art aufzuweisen hätte, sind
sie immer mehr und mehr verschwunden. Die Stimmung einer Land-
schaft, das ganz besondere Gepräge eines Ortes, die Eigenart des
Städtchens werden nun auf dem Plakatbild festgehalten. Der Beschauer
weiß schon aus der Ferne, welche Anregungen diese Landschaft ihm
bieten wird. Man braucht nur ein Plakat der Stadt Wimpfen anzu-
sehen und man weiß, daß der Zauber einer schönen Vergangenheit
hier erhalten ist. Ein Blick auf ein Plakat vom Spessart verrät die
mächtige und doch wieder trauliche Erhabenheit dieser stillen Land-
schaft. Die Tatsache, daß selbst die Menschen, die sonst für nichts
als für ihren Gelderwerb Sinn haben, bei der Zusammenstellung ihrer
Reisepläne mit Vorliebe einem romantischen Stimmungszauber erliegen,
bestimmt die besondere Art dieser Plakatgestaltungen.
Die Affichen für Kunstausstellungen, Kunsthandlungen, vornehme
Zeitschriften oder Bücher wirken lediglich durch ihren künstlerischen
Wert. Hier ist die Kunst das beste und stärkste Werbemittel. Men-
schen, die schönheitssuchend und schönheitsfreudig durch die Straßen
selbst machen. Unter der Gesamtgruppe der Sportplakate lassen sich
noch weitere Unterscheidungsmerkmale finden, wenn man die einzelnen
Sportarten nebeneinander betrachtet. Hier zeigt sich in seltener Schärfe,
in welch hohem Maße der Plakatkünstler auf die verschiedenen Nei-
gungen der einzelnen Käuferkreise eingehen muß. Auf den Automobil-
plakaten wird fast immer betont, wie schnell das Fahrzeug durch die
Länder eilt, wie es seine Insassen mit rasender Geschwindigkeit von
Ort zu Ort trägt. Dem Radfahrer will der Maler mehr die freie Un-
gebundenheit, mit der er die Welt durchstreift, zum Bewußtsein
bringen. Er zeigt ihm Naturschönheiten, die er bequem mit seiner
Maschine erreichen kann. Kleine Gesellschaften lagern fröhlich in
einem Waldwinkel abseits vom Wege u. s. f. Ganz andere Empfin-
dungen wollen die Affichen für Rasen-, Wasser- oder Wintersport er-
wecken. Überall sollen ja verschiedene Anregungen gegeben werden.
Um die gewaltige Schar der Vergnügungsreisenden bemühen sich
zahllose Verkehrsvereine. In allen Bahnhöfen, in den feineren Hotels
und an den Straßenecken lassen sie ihre Plakate ankleben, die den
besonderen Reiz ihrer Stadt oder ihrer Landschaft schildern sollen.
Hier ist auf ein gebildetes Publikum gerechnet, das sich für die kurze
Dauer eines Ferienaufenthaltes aus dem Gedränge des Erwerbslebens
zurückziehen will, das für einige Wochen zur Abwechslung eine ro-
mantische, weltverlorene Idylle sucht. Früher haben die Plakatzeichner
auf diesen Affichen die berühmten Ansichtspunkte der Gegend ge-
schildert. Allein seitdem das Publikum weiß, daß es überall seine
Neugierde nach solchen Sehenswürdigkeiten befriedigen kann, daß es
kaum einen Ort gibt, der nichts in dieser Art aufzuweisen hätte, sind
sie immer mehr und mehr verschwunden. Die Stimmung einer Land-
schaft, das ganz besondere Gepräge eines Ortes, die Eigenart des
Städtchens werden nun auf dem Plakatbild festgehalten. Der Beschauer
weiß schon aus der Ferne, welche Anregungen diese Landschaft ihm
bieten wird. Man braucht nur ein Plakat der Stadt Wimpfen anzu-
sehen und man weiß, daß der Zauber einer schönen Vergangenheit
hier erhalten ist. Ein Blick auf ein Plakat vom Spessart verrät die
mächtige und doch wieder trauliche Erhabenheit dieser stillen Land-
schaft. Die Tatsache, daß selbst die Menschen, die sonst für nichts
als für ihren Gelderwerb Sinn haben, bei der Zusammenstellung ihrer
Reisepläne mit Vorliebe einem romantischen Stimmungszauber erliegen,
bestimmt die besondere Art dieser Plakatgestaltungen.
Die Affichen für Kunstausstellungen, Kunsthandlungen, vornehme
Zeitschriften oder Bücher wirken lediglich durch ihren künstlerischen
Wert. Hier ist die Kunst das beste und stärkste Werbemittel. Men-
schen, die schönheitssuchend und schönheitsfreudig durch die Straßen