BESPRECHUNGEN. 16 \
Weise nur noch auf die beherzigenswerten Bemerkungen über die Pflege der Gym-
nastik, auch des nackten Körpers, und im Zusammenhang damit über die sexuelle
Aufklärung.
Wenn ich bei dem Versuch, von dem Buch eine Vorstellung zu geben, so viel
auszusetzen hatte, so will ich einmal annehmen, daß es sich um verhältnismäßig
äußerliche Punkte gehandelt haben mag; meine Sympathie mit der ganzen Grund-
tendenz muß ich daher doch noch besonders hervorheben, und ich kann das Werk-
chen, das ebenso in seiner äußeren Gestalt mustergültig wie in dem innersten Kern
seines Gedanken- oder Empfindungsgehaltes von schönem Mute zur Anbahnung
uns alle angehender dringender Reformen beseelt ist, deshalb dem geneigten Leser
nur empfehlen, der vielleicht auf Grund anderer Veranlagung oder Disposition
Ptimistischer darüber zu urteilen vermag; die Aussprache über diese Gegenstände
Ja erst eröffnet, und jeder ernsthafte Mitarbeiter muß uns willkommen sein.
Berlin.
Walther Franz.
Bemerkungen.
'n der soeben erschienenen »Einführung in die Ästhetik der Gegenwart« von
~; Meumann (Verlag von Quelle & Meyer, 1908) wird S. 129 berichtet: »August
ehrnarsow läßt die Künste aus der mimischen (= Schauspiel-) Kunst entstehen.«
as in Klammer zur Erklärung eingefügte Wort »Schauspielkunst« ist eigene Zutat
es Berichterstatters und beruht auf einem Mißverständnis, gegen das ich mich bei
»hr .QeleSenneit verwahrt zu haben glaube. Wenn ein einzelnes Wort neben
. "ttik«, das ich in diesem Fall im weitesten Sinne verwenden zu wollen erkläre,
arenthese gesetzt werden soll, meine Meinung kurz wiederzugeben, so kann es
r »Gebärdung, Gebaren oder Ausdrucksbewegung« lauten. Aus einer fertigen
"st die anderen herleiten zu wollen, ist mir nie beigefallen. »Wenn es bei
enem Ausgang vom natürlichen Menschen darauf ankäme, unter den künstle-
nen Betätigungen wieder die ursprünglichste zu suchen, so könnte unsere Wahl
am diejenige fallen, die als unmittelbar hervorbrechende Äußerung des reich-
ganisierten Geschöpfes ausgelöst wird, das ist das Benehmen und Gebaren des
Pers« heißt es an allgemein zugänglicher Stelle (»Unser Verhältnis zu den bilden-
fü • ns*ens S. 23) ausdrücklich. Und die hypothetische Form des Satzes sagt
jeden deutschen Leser außerdem, daß es nicht darauf ankommt, wenigstens mir
darauf ankommen kann. So muß ich auch dagegen protestieren, von Meu-
n m eine Klasse mit Scherer, Hirn, Spencer u. a. eingereiht zu werden. Wenn
ien mann s'cn mcnt auf einen flüchtigen Literaturbericht verlassen hätte, in dem
da a um vorgekommen sein mag, wäre er sicher von diesem Mißverständnis,
u Vk Lesern dieser Zeitschrift jedenfalls nicht mehr begegnen wird (vgl. II, XI
• "X-yll), bewahrt geblieben.
»k benso abgeleitet erscheint die Angabe, die bei M. folgt: ich spreche von einem
^ mPlementären« Verhältnis der Künste zueinander. Den Tadel, »damit verfällt
^wieder in den alten, mehrfach von uns bekämpften Fehler, mit weit hergeholten
sind gl6n -ZU arbeiten> statt mlt Gesichtspunkten, die der Kunst selbst entlehnt
tyjj. *' ~~ w'rd ohne weiteres kein Leser verstehen, der sich bei M. erst informieren
An l • dem Ausdruck »komplementär« liegt doch an sich keine weithergeholte
gie aus fremden Gebieten. Erst wer von der einfachen Bezeichnung des Er-
eitschr. f. Ästhetik u. allg. Kunstwissenschaft. III. 11
Weise nur noch auf die beherzigenswerten Bemerkungen über die Pflege der Gym-
nastik, auch des nackten Körpers, und im Zusammenhang damit über die sexuelle
Aufklärung.
Wenn ich bei dem Versuch, von dem Buch eine Vorstellung zu geben, so viel
auszusetzen hatte, so will ich einmal annehmen, daß es sich um verhältnismäßig
äußerliche Punkte gehandelt haben mag; meine Sympathie mit der ganzen Grund-
tendenz muß ich daher doch noch besonders hervorheben, und ich kann das Werk-
chen, das ebenso in seiner äußeren Gestalt mustergültig wie in dem innersten Kern
seines Gedanken- oder Empfindungsgehaltes von schönem Mute zur Anbahnung
uns alle angehender dringender Reformen beseelt ist, deshalb dem geneigten Leser
nur empfehlen, der vielleicht auf Grund anderer Veranlagung oder Disposition
Ptimistischer darüber zu urteilen vermag; die Aussprache über diese Gegenstände
Ja erst eröffnet, und jeder ernsthafte Mitarbeiter muß uns willkommen sein.
Berlin.
Walther Franz.
Bemerkungen.
'n der soeben erschienenen »Einführung in die Ästhetik der Gegenwart« von
~; Meumann (Verlag von Quelle & Meyer, 1908) wird S. 129 berichtet: »August
ehrnarsow läßt die Künste aus der mimischen (= Schauspiel-) Kunst entstehen.«
as in Klammer zur Erklärung eingefügte Wort »Schauspielkunst« ist eigene Zutat
es Berichterstatters und beruht auf einem Mißverständnis, gegen das ich mich bei
»hr .QeleSenneit verwahrt zu haben glaube. Wenn ein einzelnes Wort neben
. "ttik«, das ich in diesem Fall im weitesten Sinne verwenden zu wollen erkläre,
arenthese gesetzt werden soll, meine Meinung kurz wiederzugeben, so kann es
r »Gebärdung, Gebaren oder Ausdrucksbewegung« lauten. Aus einer fertigen
"st die anderen herleiten zu wollen, ist mir nie beigefallen. »Wenn es bei
enem Ausgang vom natürlichen Menschen darauf ankäme, unter den künstle-
nen Betätigungen wieder die ursprünglichste zu suchen, so könnte unsere Wahl
am diejenige fallen, die als unmittelbar hervorbrechende Äußerung des reich-
ganisierten Geschöpfes ausgelöst wird, das ist das Benehmen und Gebaren des
Pers« heißt es an allgemein zugänglicher Stelle (»Unser Verhältnis zu den bilden-
fü • ns*ens S. 23) ausdrücklich. Und die hypothetische Form des Satzes sagt
jeden deutschen Leser außerdem, daß es nicht darauf ankommt, wenigstens mir
darauf ankommen kann. So muß ich auch dagegen protestieren, von Meu-
n m eine Klasse mit Scherer, Hirn, Spencer u. a. eingereiht zu werden. Wenn
ien mann s'cn mcnt auf einen flüchtigen Literaturbericht verlassen hätte, in dem
da a um vorgekommen sein mag, wäre er sicher von diesem Mißverständnis,
u Vk Lesern dieser Zeitschrift jedenfalls nicht mehr begegnen wird (vgl. II, XI
• "X-yll), bewahrt geblieben.
»k benso abgeleitet erscheint die Angabe, die bei M. folgt: ich spreche von einem
^ mPlementären« Verhältnis der Künste zueinander. Den Tadel, »damit verfällt
^wieder in den alten, mehrfach von uns bekämpften Fehler, mit weit hergeholten
sind gl6n -ZU arbeiten> statt mlt Gesichtspunkten, die der Kunst selbst entlehnt
tyjj. *' ~~ w'rd ohne weiteres kein Leser verstehen, der sich bei M. erst informieren
An l • dem Ausdruck »komplementär« liegt doch an sich keine weithergeholte
gie aus fremden Gebieten. Erst wer von der einfachen Bezeichnung des Er-
eitschr. f. Ästhetik u. allg. Kunstwissenschaft. III. 11