544
KÄTE FRIEDEMANN.
Bisher handelte es sich nur um Fälle, bei denen die Rede einer
Person in Resultat und direktes Sprechen eingeteilt wurde. Es ge-
schieht aber auch, daß die Anrede direkt ist, während die Antwort
nur das Resultat gibt: »Haben Sie nichts zu lesen? sagte sie. — Er
hatte nichts«*).
»Donna Francesca sprach von dem letzten Empfang auf der öster-
reichischen Botschaft.
»Hast du Frau von Cahen gesehen?« fragte Helena sie« 2).
Oder umgekehrt:
Die direkte Rede kann auch mit dem Bericht des Autors ab-
wechseln: »Johannes erzählte nun, wie sie glücklich durch P. und
über die Grenze gekommen. Von da hatten sie sich als wandernde
Handwerksburschen durchgebettelt bis Freiburg im Breisgau. ,Ich
hatte meinen Brotsack bei mir,' sagte er, ,und Friedrich ein Bündel-
chen, so glaubte man uns.' — In Freiburg hatten sie sich von den
Österreichern anwerben lassen«3).
In der Mitte zwischen direkter Rede und bloßem Bericht über die
Gegenstände des Gespräches steht die indirekte Rede. In ihr werden
uns zwar die Einzelheiten einer Unterhaltung gegeben, aber doch nicht
mit den eigenen Worten des Sprechenden. Die Nebensätze sind häufig
mit der Konjunktion »daß« eingeleitet, die sich zum Beispiel in einem
Satz aus Kleists »Marquise von O.« nicht weniger als vierzehnmal
wiederholt.
»Der Graf.... sagte, daß er, durch die Umstände gezwungen, sich
sehr kurz fassen müsse, daß er, tödtlich durch die Brust geschossen,
nach P ... gebracht worden wäre; daß .... kurz, daß er den Wunsch
hege, mit der Hand der Frau Marquise beglückt zu werden« *).
Mit der indirekten Rede ergeben sich nun zum Teil dieselben
Kombinationen, wie mit dem Bericht über die Resultate einer Unter-
haltung. So finden wir bei der gleichen Person den Übergang von
direkter zu indirekter Rede5) oder umgekehrt"). Wir haben direkte
Anrede und indirekte Antwort7) oder indirekte Anrede und direkte
Antwort8). Kleist hebt gern innerhalb der indirekten Rede ein ein-
') Goethe, Werthers Leiden. Jub.-Ausg. Bd. 16, S. 125. Ähnliches: Ebner-
Eschenbach, Rittmeister Brand. Ges. Schriften Bd. VII. Berlin 1901, S. 3 f., 46.
2) D'Annunzio, Lust. Berlin 1898, S. 9.
3) Droste Hülshoff, Die Judenbuche S. 57. Wiesbadner Volksbücher.
4) H. v. Kleist, Die Marquise von O. Grisebach Bd. II, S. 223 f.
6) B. Auerbach, Joseph im Schnee. Stuttgart 1860, S. 69.
6) Novalis, Heinrich von Ofterdingen, S. 111. Heine, Der Rabbi von Bacherach.
Knauer, Leipzig, Bd. III, S. 166.
*) Th. Mann, Tristan. Berlin 1903, S. 40.
8) Mörike, Maler Nolten. Stuttgart 1893, Bd. I, S. 144.
KÄTE FRIEDEMANN.
Bisher handelte es sich nur um Fälle, bei denen die Rede einer
Person in Resultat und direktes Sprechen eingeteilt wurde. Es ge-
schieht aber auch, daß die Anrede direkt ist, während die Antwort
nur das Resultat gibt: »Haben Sie nichts zu lesen? sagte sie. — Er
hatte nichts«*).
»Donna Francesca sprach von dem letzten Empfang auf der öster-
reichischen Botschaft.
»Hast du Frau von Cahen gesehen?« fragte Helena sie« 2).
Oder umgekehrt:
Die direkte Rede kann auch mit dem Bericht des Autors ab-
wechseln: »Johannes erzählte nun, wie sie glücklich durch P. und
über die Grenze gekommen. Von da hatten sie sich als wandernde
Handwerksburschen durchgebettelt bis Freiburg im Breisgau. ,Ich
hatte meinen Brotsack bei mir,' sagte er, ,und Friedrich ein Bündel-
chen, so glaubte man uns.' — In Freiburg hatten sie sich von den
Österreichern anwerben lassen«3).
In der Mitte zwischen direkter Rede und bloßem Bericht über die
Gegenstände des Gespräches steht die indirekte Rede. In ihr werden
uns zwar die Einzelheiten einer Unterhaltung gegeben, aber doch nicht
mit den eigenen Worten des Sprechenden. Die Nebensätze sind häufig
mit der Konjunktion »daß« eingeleitet, die sich zum Beispiel in einem
Satz aus Kleists »Marquise von O.« nicht weniger als vierzehnmal
wiederholt.
»Der Graf.... sagte, daß er, durch die Umstände gezwungen, sich
sehr kurz fassen müsse, daß er, tödtlich durch die Brust geschossen,
nach P ... gebracht worden wäre; daß .... kurz, daß er den Wunsch
hege, mit der Hand der Frau Marquise beglückt zu werden« *).
Mit der indirekten Rede ergeben sich nun zum Teil dieselben
Kombinationen, wie mit dem Bericht über die Resultate einer Unter-
haltung. So finden wir bei der gleichen Person den Übergang von
direkter zu indirekter Rede5) oder umgekehrt"). Wir haben direkte
Anrede und indirekte Antwort7) oder indirekte Anrede und direkte
Antwort8). Kleist hebt gern innerhalb der indirekten Rede ein ein-
') Goethe, Werthers Leiden. Jub.-Ausg. Bd. 16, S. 125. Ähnliches: Ebner-
Eschenbach, Rittmeister Brand. Ges. Schriften Bd. VII. Berlin 1901, S. 3 f., 46.
2) D'Annunzio, Lust. Berlin 1898, S. 9.
3) Droste Hülshoff, Die Judenbuche S. 57. Wiesbadner Volksbücher.
4) H. v. Kleist, Die Marquise von O. Grisebach Bd. II, S. 223 f.
6) B. Auerbach, Joseph im Schnee. Stuttgart 1860, S. 69.
6) Novalis, Heinrich von Ofterdingen, S. 111. Heine, Der Rabbi von Bacherach.
Knauer, Leipzig, Bd. III, S. 166.
*) Th. Mann, Tristan. Berlin 1903, S. 40.
8) Mörike, Maler Nolten. Stuttgart 1893, Bd. I, S. 144.