DAS WESEN DES PLASTISCHEN.
sind plastisch lahmer als Linien, die dem Schwung des Armes ent-
sprechen.
Wirkliche Körperkunst haben wir aber doch nur bei dreidimensio-
nalen Gebilden, und diese Körperkunst wird sich darin offenbaren, daß
sie für ein Bedürfnis schafft, zunächst einfache körperliche Gebilde in
Abtasterinnerungen zu genießen, diesen vom Willen geleiteten Prozeß
intensiver als im Leben durch die Spezialisierung dieser Wahrnehmungs-
funktion in der Kunst uns vollziehen zu lassen. Plastik ist deshalb
zunächst nicht körperdarstellende oder nachahmende Kunst, sondern
Körper und Formen bildende. Wie Kinder ihre Freude daran haben,
aus feuchter Erde Körper zu backen, einfache Formen, deren Seiten
und Teilformen so im zusammenschließenden Verhältnis zueinander
stehen, daß sie als unmittelbar zusammengehörig, als ein Körper
empfunden werden. Daß ein solches künstlerisches Bedürfnis bestand
oder noch besteht, lehren uns die Werke der Ägypter, die in einer
Art stereometrischer Phantasie selbst den Bauformen, entgegen der
Kaumidee, eine geometrische, körperlich einfache Gestalt mitteilten. Die
yramiden sind das monumentalste Beispiel dieses formenbildenden
Dranges. Dann muß man Erzeugnisse dieses Formtriebes nicht, wie
wu heute gewohnt sind, in der Darstellung der nachahmenden und
reien Kunst suchen, sondern im Kunstgewerbe, im Gerät. In antiken
asen kann man die mannigfachsten und reinsten Sensationen dieser
ormenbildung erleben, und man beachte, wie in einem Zug, ohne die
zusammenhaltende Oberfläche durch aufgelegten Schmuck zu unter-
gehen, sie gebildet sind, und wie diese Gefäße vor allem durch
e kubischen Verhältnisse wirken sollen, entgegen etwa modernen
gewerblichen Erzeugnissen, bei denen das Zerdrücken der Form
uer farbige Schmuck die Hauptsache sind.
einen Hinweis auf die bei der realen Tastbewegung sich
Hip 0S!sch abspielenden Prozesse können wir das Schönheitsprinzip
• , 0rrnbildung verstehen. Da unsere Arme in den Gelenken
drehen, daß die Hand, wenn nicht mehrere Gelenke zusammen-
, ' einen Kreis, also eine Rundform beschreibt, so ist alles Ge-
schöner als das Geradlinige, den Organen angepaßter, wie ja
• G p? *-'n'e zu ziehen eine der schwierigsten Zeichnungsaufgaben
• Line Rundbewegung vollzieht sich müheloser. Ebenso wird eine
gebrochene, eckige oder winklige Form an jeder Ecke ein Absetzen
und neues Einsetzen der Bewegung, eine neue Willenseinstellung ver-
ngen, also wieder mehr Mühe kosten als eine rund fließende, ecken-
de Form. Eine gebrochene Form hat deshalb auch wohl mehr
. rak.ter, verIangt mehr Energie und mehr individuelle Bestimmtheit,
e Prägt sich schärfer ein, eine runde Form hat mehr Schönheit.
sind plastisch lahmer als Linien, die dem Schwung des Armes ent-
sprechen.
Wirkliche Körperkunst haben wir aber doch nur bei dreidimensio-
nalen Gebilden, und diese Körperkunst wird sich darin offenbaren, daß
sie für ein Bedürfnis schafft, zunächst einfache körperliche Gebilde in
Abtasterinnerungen zu genießen, diesen vom Willen geleiteten Prozeß
intensiver als im Leben durch die Spezialisierung dieser Wahrnehmungs-
funktion in der Kunst uns vollziehen zu lassen. Plastik ist deshalb
zunächst nicht körperdarstellende oder nachahmende Kunst, sondern
Körper und Formen bildende. Wie Kinder ihre Freude daran haben,
aus feuchter Erde Körper zu backen, einfache Formen, deren Seiten
und Teilformen so im zusammenschließenden Verhältnis zueinander
stehen, daß sie als unmittelbar zusammengehörig, als ein Körper
empfunden werden. Daß ein solches künstlerisches Bedürfnis bestand
oder noch besteht, lehren uns die Werke der Ägypter, die in einer
Art stereometrischer Phantasie selbst den Bauformen, entgegen der
Kaumidee, eine geometrische, körperlich einfache Gestalt mitteilten. Die
yramiden sind das monumentalste Beispiel dieses formenbildenden
Dranges. Dann muß man Erzeugnisse dieses Formtriebes nicht, wie
wu heute gewohnt sind, in der Darstellung der nachahmenden und
reien Kunst suchen, sondern im Kunstgewerbe, im Gerät. In antiken
asen kann man die mannigfachsten und reinsten Sensationen dieser
ormenbildung erleben, und man beachte, wie in einem Zug, ohne die
zusammenhaltende Oberfläche durch aufgelegten Schmuck zu unter-
gehen, sie gebildet sind, und wie diese Gefäße vor allem durch
e kubischen Verhältnisse wirken sollen, entgegen etwa modernen
gewerblichen Erzeugnissen, bei denen das Zerdrücken der Form
uer farbige Schmuck die Hauptsache sind.
einen Hinweis auf die bei der realen Tastbewegung sich
Hip 0S!sch abspielenden Prozesse können wir das Schönheitsprinzip
• , 0rrnbildung verstehen. Da unsere Arme in den Gelenken
drehen, daß die Hand, wenn nicht mehrere Gelenke zusammen-
, ' einen Kreis, also eine Rundform beschreibt, so ist alles Ge-
schöner als das Geradlinige, den Organen angepaßter, wie ja
• G p? *-'n'e zu ziehen eine der schwierigsten Zeichnungsaufgaben
• Line Rundbewegung vollzieht sich müheloser. Ebenso wird eine
gebrochene, eckige oder winklige Form an jeder Ecke ein Absetzen
und neues Einsetzen der Bewegung, eine neue Willenseinstellung ver-
ngen, also wieder mehr Mühe kosten als eine rund fließende, ecken-
de Form. Eine gebrochene Form hat deshalb auch wohl mehr
. rak.ter, verIangt mehr Energie und mehr individuelle Bestimmtheit,
e Prägt sich schärfer ein, eine runde Form hat mehr Schönheit.