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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 16.1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.3618#0233

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BESPRECHUNGEN. 227

a's Einführung in eine Untersuchung, die in mehr oder minder weitem Umfange
selbst ein positiver Beitrag zur Lösung dieser Aufgabe sein will. Daß Elkuß jedoch
dieses Ziel seiner Aufgabe nicht mit der wünschenswerten Konsequenz im Auge
behalten hat, hängt, wie es scheinen will, mit der nicht immer objektiven Art seiner
Kritik zusammen; das wird gleich zu besprechen sein. Der Ausgangspunkt der
Untersuchung läßt diese Abirrungen nicht erwarten. Elkuß beschäftigte sich mit
öer Kunsttheorie Adam Müllers und fand nun, daß eine vorwiegende Beschäftigung
jj1" dieser der Gesamterscheinung Adam Müllers vollkommen inadäquat wäre und
Qaher eine unsachliche Akzentverschiebung bedeuten würde; von dieser Überlegung
aus fand er den Weg zu Müllers Staatstheorie und zu der der späteren Romantiker
oerhaupt. Bei der staunenswerten Belesenheit, über die Elkuß verfügt, wäre eine
^geschlossene Monographie sicher äußerst ergebnisreich geworden. Statt ihrer
legt der Verfasser nach kurzen Vorbemerkungen ab zu einer Kritik, deren Frucht-
arkeit schlechterdings nicht einzusehen ist. Walzel nämlich und die von ihm ver-
ratene »synthetische« Methode sollen dafür verantwortlich gemacht werden, daß
le Erforschung der Romantik in dem leicht zugänglichen Material der Frühromantik
lecken geblieben sei. Es kann hier nicht Aufgabe sein, die methodologische Frage
aufzuwerfen und auf den Gegensatz von »synthetischer« und »analytischer« Wissen-
schaft zu reflektieren, um so weniger, als der Verfasser selbst es verschmäht hat,
lesen Fragen in einem ernsthaften systematischen Zusammenhange nachzugehen,
^ewiß ist zum Problem der Methode der Literaturgeschichte noch lange nicht das
eWe Wort gesprochen, ja dessen nicht nur gelegentliche, sondern streng systema-
lsche Erörterung und Darstellung wäre längst wünschenswert. Man dürfte dann
arjer nicht vergessen, daß die Literaturgeschichte nicht nur Geistesgeschichte, son-
i rn in hervorragendem Maße auch Kunstgeschichte ist, was die Problemlage
eineswegs erleichtert. Es würde sich dann vielleicht auch zeigen, daß die Bestim-
mungen der analytischen und synthetischen Methode nicht ausreichend sind, um die
nie oder die andere der Literaturgeschichte zu substituieren, daß auch hier viel-
mehr die Wahrheit in der Verbindung der einen und der anderen liegt. Wie dem
auc'i sei, das Unbefriedigende und Unzulängliche der Arbeit von Elkuß liegt gerade
Qarin, daß sie weder eine streng methodologische Untersuchung noch eine rein
Historische Monographie ist. Das macht auch ihre Kritik an Walzel unfruchtbar
Ul,d im einzelnen kleinlich. So soll Walzel ein Vorwurf daraus werden, daß seine
Philosophischen Interessen nicht aus einer letzten systematischen Einstellung, son-
aern »aus der besonderen Natur seines Arbeitsgebietes gleichsam mehr okkasionell»;
"errühren. Ist dieser Vorwurf an sich unsinnig, so bedeutet er von Elkuß erhoben
'ne Inkonsequenz, da ja gerade Elkuß feststellte, daß der Fragmentcharakter der
iltheyschen Leistung darauf beruhte, daß der »Selbstdenker« über den Biographen
"'Umphierte.

Daß dieses zweite, kritische Kapitel »Zur Geschichte der Forschung von Dilthey
ls Walzel« daneben treffende Einzelbemerkungen und -erkenntnisse enthält, sei
"cht verschwiegen. So mag es z. B. ganz richtig sein, daß Scherer nicht so sehr
°n der Philosophie unbeeinflußt blieb, wie es vielfach den Anschein hat, daß er
v'elmehr dem philosophischen Positivismus zuneigte. Im Anschluß an diese Beob-
achtung wäre es vielleicht nicht uninteressant, zu fragen, inwieweit der empi-
r 's che Wissenschaftler überhaupt und daher auch heute noch mit einer positi-
'stischen Grundstimmung auszukommen vermag.

•n dem dritten Kapitel »Die Motive der Kantischen Religionsphilosophie und
le .synthetische' Wissenschaft«, das fast kaum mehr in einem inhaltlichen Zu-
sammenhang mit den bisherigen Überlegungen steht, unternimmt Elkuß den Ver-
 
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