STILISIERUNGEN IM GEBIETE DER TONKUNST.
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Beide Male ist das Naturgeräusch gegeben durch das leise Rauschen
des Baches. Bei Wagner kommt dem Klangbild ein wesentlicher
Anteil zu an der Stimmungszeichnung innerhalb des dramatischen Vor-
ganges, bei Haydn haben wir vor uns eine untermalende Begleitung
zu einem lyrischen Erguß. Um Isoldens Sorglosigkeit zu verstehen,
müssen wir selbst das Rieseln der Welle illusionsartig mithören, die
erzielte Gehörsillusion hat zur dramatischen Gesamtwirkung ebenso
beizutragen wie das Bühnenbild. Im anderen Beispiele befinden wir
uns nicht im Gebiete des Dramatischen, sondern des Lyrischen. Es
liegt ein Stück mittelbarer Lyrik vor, d. h. es wird durch die Text-
worte ein Bild aufgerollt, dessen phantasiemäßiges Anschauen eine
Gefühlswirkung auslösen soll, nicht aber wird eine solche in den Text-
worten ausgesprochen1). — Nun die Partiturstellen:
Wagner.
Klarinetten (transponiert aus B-KIarinetten2).
^=^=*=*=Ne^-^
=*?:
Baßklarinette (transponiert aus Baßklarinette in B).
Violinen I (in 4 Partien [mit Dämpfern]3).
3c
Violinen II (mit Dämpfern5).
-L*
g
-*?-
PP
Bratschen (mit Dämpfern2).
^^^
SS
s
$EE£
M
£
des Quel
les sanft
') Vgl. R. Müller-Freienfels, Poetik, Leipzig 1914, S. 70.
2) In der Orchesterpartitur (Leipzig, C. F. Peters, S. 222) ausgeschrieben.
3) In der Orchesterpartitur auf zwei Systemen.
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Beide Male ist das Naturgeräusch gegeben durch das leise Rauschen
des Baches. Bei Wagner kommt dem Klangbild ein wesentlicher
Anteil zu an der Stimmungszeichnung innerhalb des dramatischen Vor-
ganges, bei Haydn haben wir vor uns eine untermalende Begleitung
zu einem lyrischen Erguß. Um Isoldens Sorglosigkeit zu verstehen,
müssen wir selbst das Rieseln der Welle illusionsartig mithören, die
erzielte Gehörsillusion hat zur dramatischen Gesamtwirkung ebenso
beizutragen wie das Bühnenbild. Im anderen Beispiele befinden wir
uns nicht im Gebiete des Dramatischen, sondern des Lyrischen. Es
liegt ein Stück mittelbarer Lyrik vor, d. h. es wird durch die Text-
worte ein Bild aufgerollt, dessen phantasiemäßiges Anschauen eine
Gefühlswirkung auslösen soll, nicht aber wird eine solche in den Text-
worten ausgesprochen1). — Nun die Partiturstellen:
Wagner.
Klarinetten (transponiert aus B-KIarinetten2).
^=^=*=*=Ne^-^
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Baßklarinette (transponiert aus Baßklarinette in B).
Violinen I (in 4 Partien [mit Dämpfern]3).
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Violinen II (mit Dämpfern5).
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PP
Bratschen (mit Dämpfern2).
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les sanft
') Vgl. R. Müller-Freienfels, Poetik, Leipzig 1914, S. 70.
2) In der Orchesterpartitur (Leipzig, C. F. Peters, S. 222) ausgeschrieben.
3) In der Orchesterpartitur auf zwei Systemen.