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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 16.1922

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Heft 3
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Daninger, Josef G.: Stilisierungen im Gebiete der Tonkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.3618#0302

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JOSEF G. DANINGER.

Von beiden Tonsetzern wurde dasselbe Geräusch stilisiert und
doch erscheinen die beiden Stellen so charakteristisch verschieden.
Abgesehen von der vorigen Unterscheidung der beiden Stellen in eine
solche, welche einem dramatischen und eine solche, welche einem
lyrischen Tonwerke angehört, tritt hier die verschiedene Stellungnahme
des Romantikers und des Klassikers zur Geräuschstilisierung deutlich
hervor. »Die Wagnersche Bühnenlandschaft bedeutet... eine Erweite-
rung des Innenlebens; die Seele mit ihren Stimmungen wird projiziert
in den umgebenden dreidimensionalen RaumJ).« Die Illusion der
Bühnenlandschaft kommt aber nicht nur auf optischem, sondern auch
auf akustischem Wege zustande, daher auch die gelegentliche Heran-
ziehung der musikalischen Stilisierung von Naturgeräuschen, nicht
bloß andeutend, sondern möglichst ausschöpfend, damit im Hörer ein
intensives Illusionserlebnis zustande kommt.

Haydn.

Hörner (transponiert aus Corni in D).

') Arthur Kießling, Richard Wagner und die Romantik, Leipzig 1916, S. 98.
 
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