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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 16.1922

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Heft 4
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Schmarsow, August: Zur Lehre vom Ornament
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https://doi.org/10.11588/diglit.3618#0532

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526 BEMERKUNGEN.

und ebenso wie bei den Naturvölkern die Wohnungen, so der Nomaden wie der
Siedler. Will man außerdem die Geschichte des Ornaments als die der abstrakten
oder auch absoluten Form behandeln, wie dies F. A. van Scheltema im Sinne hat,
so gibt das eben eine Vorgeschichte der Kunst, in der ich sogar mehr sehe
als eine »Propädeutik zur Kunstgeschichte der historischen Perioden«, die wir bis
dahin kennen. Nur muß man nicht glauben, mit der Behandlung des Ornaments
allein auszukommen als einzigem noch vorliegenden Zeugnis für die absolute Form;
denn die Gesetze der Ornamentik sind allen menschlichen Künsten gemeinsam, denen
räumlicher wie denen zeitlicher Anschauungsform. Deshalb müssen auch alle übrigen
noch irgend erreichbaren Hilfsmittel herbeigezogen werden, dies gemeinsame Gebiet
aller noch aufzuhellen, soweit es menschenmöglich ist, und am ehesten ist von der
Mitarbeit der Musikwissenschaft, der Rhythmik und Metrik, wie aller Erkenntnis der
menschlichen Körperbewegungen, insonderheit der der Ausdrucksbewegung, also
auch vom Tanz und Spiel, der weitere Aufschluß zu erwarten. Für die Gemein-
samkeit der Grundgesetze der Formbildung in allen Künsten, wie sie in der Orna-
mentik vorliegen, hoffe ich noch die früher versprochenen Belege beibringen zu
können, wenn nur die Möglichkeit graphischer Veranschaulichung sich wieder gün-
stiger gestaltet als dies heute der Fall ist. Auch das gibt einen Beitrag zur Lehre
vom Ornament überhaupt; denn es sind eben Anfangsgründe einer jeden
Ornamentik.
 
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