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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 16.1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.3618#0538

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532 BESPRECHUNGEN.

worfen sind, wird jeder auf Grund seiner eigenen Erlebnisse mit besonderen Mei-
nungen kommen. Einen sachlichen Fehler will ich jedoch anmerken. Im ganzen
Buche wird der Name Alois Riegls nicht genannt, gegen die Theorie des Kunst-
wollens nur ganz nebenbei polemisiert. Nun, man mag sich zu den angeschnittenen
Fragen stellen wie man will, jedem Freunde dieser Probleme wird der Versuch einer
Zusammenfassung sicher willkommen sein.

Wien. Friedrich Plutzar.

Weibliche Körperbildung und Bewegungskunst nach dem System
Mensendieck. Herausgegeben von Fritz Giese und Hedwig Hagemann.
München, F. Bruckmann, 1920. 8°. 169 S. 80 Abbildungen.

Die Pflege des gesunden weiblichen Körpers wird in diesem Buch von ver-
schiedenen Verfassern und von verschiedenen Gesichtspunkten aus erörtert. »Das
Mensendieck-System will den weiblichen Körper in allen seinen Teilen durch eine
Reihe medizinisch bedingter Übungen gesetzmäßig ausarbeiten und durch richtiges
Anspannen und Lockern gewisser Muskelgruppen und durch richtige Atmung eine
kräftige, schöne und zweckvoll arbeitende Muskulatur entwickeln.« So wird denn in
verständigen Aufsätzen über die Atmung, über Körperkultur und weibliche Geschlechts-
tätigkeit, über die neuzeitlichen Turnsysteme und manches andere gesprochen, das
uns hier nicht weiter kümmert. Dagegen kommt für uns in Betracht Carl Hage-
manns kurze Geschichte der Tanzkunst, die mit einer Kennzeichnung der Verfah-
rungsweisen von Elisabeth Duncan und Jaques-Dalcroze schließt. Ferner ein Aufsatz
von Frank Thieß, betitelt: Der künstlerische Einzeltanz. Daß der Tanz in seiner
Weise eine Idee, ein Urgesicht, zur Erscheinung bringt und nicht die Erfahrungs-
wirklichkeit nachbildet, wird hier klar gemacht; nur von dem eigentümlichen Grund-
satz der Gestaltung erfährt der Leser nichts Bestimmtes. Gute Bemerkungen über die
Verwandlung des musikalisch-rhythmischen Gefüges ins Tänzerische, über die Ver-
wertung der Lichtwirkung und des Kostüms können diesen Mangel nicht ersetzen.
— Gang und Haltung werden von Richard Müller-Freienfels erörtert: zuerst psycho-
logisch (Ausdrucksbewegungen, Einfühlung), dann stilgeschichtlich, endlich im Hin-
blick auf die Tanzkunst. — Den Zusammenhang zwischen Gewand und Körper be-
spricht Paul Schultze-Naumburg, ohne näher auf die eigentlich ästhetischen Fragen
einzugehen.

Berlin. Max Dessoir.
 
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