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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 32.1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.14217#0186
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TudorVianu: Ästhetik. (2 Bände: Erster Band 1934, 286 Seiten; Zweiter
Band 1936, 244 Seiten.) Verlag „Fundatia pentru Arta si Literatura, Regele
Carol II", Bukarest.

Was wir gleich am Anfang über dieses von dem Professor der Ästhetik der
Bukarester Universität verfaßte Werk vorausschicken müssen, ist, daß es ein System
der Ästhetik, eine erschöpfende und einheitliche Vorführung der das Schöne be-
treffenden Probleme darstellt, das für die rumänische philosophische Kultur von
besonderer Wichtigkeit ist. Natürlich haben die Rumänen auch schon vor dem Er-
scheinen der Ästhetik des Prof. Vianu eine Reihe wertvoller und bedeutender Studien
und Werke gehabt. (Über die letzten Werke können die Leser dieser Zeitschrift in
der geschichtlichen Darlegung des Prof. Vianu: „Ästhetische und kunstwissenschaft-
liche Arbeit in Rumänien", Bd. XXVII, Heft 3, 1933, Näheres erfahren.) Vianu
selbst gab den „Dualismus der Kunst", „Die Dichtkunst Eminescus" und „Die Kunst
und das Schöne" usw. heraus. Diese Studien und Werke waren aber entweder
fragmentarisch oder sehr speziell, da sie nur gewisse ästhetische Probleme oder nur
gewisse Seiten des Schönen, wie zum Beispiel das Literarisch-Schöne, behandelten.
Zur Erforschung der Literatur-Ästhetik haben die Rumänen wertvolle Studien und
Aufsätze beigetragen, aber erst Prof. Vianus Werk betrachtet die Probleme der
Ästhetik in ihrer Ganzheit und behandelt sie systematisch. Vianu untersucht das
Problem des natürlich und ästhetisch Schönen. Seine Meinung steht mit der so
vieler anderer Ästhetiker im Einklang, insofern er fordert, daß die Ästhetik sich
mit dem schönen Künstlerischen, nicht aber mit dem natürlich Schönen beschäftigen
müsse. Er stellt ferner das Problem der für die Ästhetik verwendbaren Methoden.
In dieser Beziehung ist der Verfasser überzeugt, daß die wenigen verschiedenen
Grundprobleme, die von der Ästhetik gelöst werden müssen — das künstlerische
Schaffen, die Struktur des Kunstwerkes und die Aufnahme des letzteren —, mit Hilfe
einer einzigen Methode, welcher Natur diese auch sein mag, nicht erschöpfend
erklärt werden können. Die Ästhetik bedarf vielfältiger und verschiedener Methoden,
um ihren Stoff meistern zu können. Deshalb nennt und verwendet Vianu eine ganze
Reihe verschiedener Methoden: die erklärende Methode, die vergleichende Methode,
die phänomenologische Methode, die introspektive Methode, die untersuchende
Methode, das Experiment. Jede dieser Methoden spielt ihre eigene charakteristische
Rolle. Wenn zum Beispiel die Rede von der Erfassung der Struktur des Kunstwerkes
ist, dann wird die phänomenologische Methode am Platze sein. Wenn es sich aber
um die Auffassung des Kunstwerkes handelt, dann werden die Methoden der Intro-
spektion zusammen mit der objektiven Beobachtung am geeignetsten sein. „Das
ästhetische System, das auf den folgenden Seiten erläutert werden wird", sagt Vianu,
„wird auf diese Weise ein Material benützen, das uns ermöglicht, bis zu den äußer-
sten Grenzen der Beobachtung vorzudringen, und wird alle Methoden verwenden,
die sich während der modernen Forschung als fähig erwiesen haben, zu guten
Schlußfolgerungen zu gelangen. Die Einseitigkeit des Materials oder der Methoden,
 
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