Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 18.1905

DOI Artikel:
Schnütgen, Alexander: Die romanischen Wandmalereien der Rheinlande
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4575#0051

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
79

1905. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 3

80

ganze lange und mannigfaltige Entwicklungs-
reihe durch eine Folge von Tafelbildern zu-
sammenfaßt, die hinsichtlich der Aufnahmen und
ihrer Wiedergabe die Grenze des Erreichbaren
bezeichnen. Der eigentliche Führer durch
dieselben wird erst mit dem Textband er-
scheinen, von dem erschöpfende Aufklärungen
erwartet werden dürfen. Sie werden sich ohne
Zweifel beziehen auf die Einflüsse, unter denen
jene entstanden, auf die Richtungen, die in

und Gewölbefelder, einschließlich der Borten- und
Rosetten-Muster. Hier werden also nicht nur
die Archäologen, Symboliker, Kunst- und
Kulturhistoriker, sondern auch die Maler und
Techniker reichlich ihre Rechnung finden.

Mit den Resten der Malerei des IX. und
X. Jahrh. im Aachener Münster beginnen die
Darstellungen, und das XI. Jahrh. tritt sofort
in die Schranken mit St. Lucius zu Werden,
wo die klassische Tradition noch fortwirkt in

Abb. 6. Ornamentale Gewölbemalerei im Dom zu Limburg.

ihnen vertreten sind, auf die lokalen Verhält-
nisse, die für die Auswahl des Bilderkreises
(Schwarzrheindorf, Brauweiler,Köln: St. Gereon,
St. Maria-Lyskirchen, Linz usw.) bestimmend
waren. Auch aus der Eigenart der Orna-
mente, der Farbenwahl usw. werden sich
mancherlei Kombinationen ergeben. Daß für
das ganze, an Großartigkeit nicht übertroffene
System der romanischen Innendekoration aus-
giebige Belehrung zu erwarten ist, beweisen
die Farbentafeln von St. Severi in Boppard,
dem Dom in Limburg, der Stiftskirche in
Andernach mit ihrer Wiedergabe ganzer Wand-

derben Gestalten, mit dem Westchor in Essen,
wo byzantinische Vorbilder die feinen, vor-
nehmen Gebilde beherrschen. Die imposante
Serie selbständiger Schöpfungen eröffnet um
die Mitte des XII. Jahrh. der Westchor von
Knechtsteden, dessen große Darstellung in
Zeichnung und Farbenstimmung enorm abweicht
von der gleichzeitigen in Emmerich mit ihren
schweren gotisierenden Tönen, wie von der in
St. Maria im Kapitol zu Köln mit ihren feinen
Konturen und zarten Farben. — Während
ebenfalls um die Mitte des XII. Jahrh. Schwarz-
rheindorf mit seinen gewaltigen Zyklen (denen
 
Annotationen